Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Mittwoch, 10. 06 09

10.06.09, 21:33 | 'Highway 61 revisited'

Ein Klick genügt.
# |  Rauchfrei | Gas geben


10.06.09, 20:21 | 'Warum sagt das denen keiner?'
Eben beim Vesper den Fernseher laufen gehabt. Blöde Idee, aber der Kalauer mit Kultur und Kartoffelsalat lag dank des Salats schon so nahe, also Phoenix. Kultursender. Aha.
Es geht um Kriegswaffen, und um Deutschland. Soso.
"Sein Vater wurde von einem G3 erschossen," sagt einer, und ich schüttle den Kopf. Nicht von. Sondern mit. Das ist sprachlich richtig, und inhaltlich auch. Mit Gewehren kann man jemanden erschießen. Aber Gewehre brauchen jemanden, der abdrückt.
Angewidert schalte ich ab. Kartoffelsalat ist sowieso alle.
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10.06.09, 11:40 | 'Dying to say this to you'
Da standen wir also in der kleinen Küche, an die Arbeitsplatten gelehnt, mit kleinen Gläschen und braunen Flaschen, und feierten den Geburtstag eines Arbeitsamen, während seine Freundin das Vesper für morgen herrichtete, und sie schob ihn hinaus, seine Gäste zu verabschieden, und irgendwie gefallen mir die beiden.

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Ich mändere heute nur, verzeihen Sie.

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Draußen also die Gäste am Gehen, es war schon lange sehr ruhig da, und ich wollte da auch nicht sitzen, also standen wir hier und ließen den Rollo, das Rollo, wieauchimmer, hinauf- und hinunterschnalzen, wir tranken aus den Gläschen, den Flaschen, und irgendwann saßen wir dann, und einer legte sich über drei Stühle und schlief, während wir saßen und redeten, und alles war gut.

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Noch ein Geburtstag, und im Juni rufe ich die Hälfte nur noch an, weil im Juni jeder Tag doppelt belegt ist, und was die Leute sich im September wohl immer gedacht haben, denke ich, daß es die ganzen Junikinder gibt; ob sie nichts gedacht haben, vom Sommer trunken, oder sehr viel, daß sie dereinst im Sommer feiern können, oder passiert so etwas einfach, aber es häuft sich doch so.

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Jedenfalls saßen wir im Heizraum und redeten über die, die uns in diesem Jahr schon entgangen waren, und wir waren uns einig, daß es am Dorf liegt, zum Teil, daß man hier die Gleichen sieht und keine Neuen, daß man hier schwer wegkommt, und all das. Und wir waren uns trotzdem einig, hier zu sein, zu bleiben, und auch, daß die Gleichen gut sind, und daß es richtig ist, zu bleiben, zu bewahren, und auch in Jahren noch hier sitzen zu können. Es ist kein Lamentieren, es ist ein heiteres Feststellen, ein Überwiegen des Guten, und deshalb sind wir hier.

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Und deshalb riefen wir noch an, luden ein, und erzählten uns, was sonst noch so los sein wird. Um mitzunehmen, um zu füllen, weil Leere nichts ist für uns.

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Überhaupt Leere. Flüchten die Menschen vor der Leere in eine Zweisamkeit, und ist dieser Gedanke nicht schon zu alt und abgegriffen? Rechtfertigt er das Warten, das Suchen, und wenn ich jetzt noch wahre Liebe sage, dürfen Sie mich gerne. Wahre Liebe.
Ha.

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Es ist ein Warten auf einen Bus ohne Fahrplan.

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Es ist ein Warten mit der Möglichkeit, sich an die Straße zu stellen, den Daumen rauszuhalten und sich mitnehmen zu lassen vom Erstbesten. Wohin und wie, was solls, wenn schon das Warten zuviel ist.

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Ich widerstrebe. Weil ich das Widerstreben mag, weil es auch ein Streben ist, ein Ziel verfolgen, und das mag ich ja sehr.
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10.06.09, 10:58 | 'Heller als tausend Sonnen'
Und wie ich gestern abend durchs Dorf radle, um mal wieder mit dem Berg zu kämpfen, mit einer Steigung, an der man nicht mehr antreten kann, wenn man einmal abgestiegen ist, die einem nichts verzeiht, und die einen hochführt zur Ruine und zur Aussicht, da ruft mir einer zu, und plötzlich fährt ein Bub neben mir her, Woher, Wohin? und ich antworte lachend, und daß mich die Kinder hier kennen, das danke ich dem Dorf mit Treue, mit Seßhaftigkeit. Grüß Deine Eltern von mir, rufe ich, und dann bin ich schon am Berg, und als mir irgendwo einer begegnet, da habe ich kaum noch Luft zum Grüßen, aber Grunzen zählt auch, und als ich von oben hinunterschaue aufs Dorf und aufs Land, da ist alles luftig und leicht und alles Glück. Liegt auf dem Rücken der Erde, und Home is, where your heart is, sowieso.
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10.06.09, 10:45 | ''S isch wia bei de Maedle au'
"Derft i Dir ans Gerät nolanga?"
- "Gerätenolangverbot!"
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10.06.09, 10:03 | '10000 lightyears from home'
Als ich wach wurde, war der Himmel grau und trotzdem hell. Er trug eine bläuliche, verschmierte Maserung, wie gemalter Marmor sah er aus, und er hing so eben und gleichmäßig da oben, daß er mich ganz gelassen aufstehen ließ.
Es war ein klarer Morgen, und aus dem Bad konnte ich weit über das Welland sehen, die Dächer glänzten feucht von Tau und Regen.
Wenig später fuhr ich an diesen Dächern vorbei, von Dorf zu Dorf über die kleinen Sträßchen, die von allen gemieden werden, die Hügel hinauf und hinab, und ich wußte, ich war als kleiner, wandernder Punkt von meinem Bad aus zu sehen, und das tat mir sehr wohl, unter diesem gleichmäßig hellen, gemusterten Himmel dahinzufahren, dem Mais beim Wachsen zuzuschauen, und dem Getreide, wie es in den Ähren wogte, als wären die Felder Seen.
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