Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.

10.06.09, 11:40 | 'Dying to say this to you'
Da standen wir also in der kleinen Küche, an die Arbeitsplatten gelehnt, mit kleinen Gläschen und braunen Flaschen, und feierten den Geburtstag eines Arbeitsamen, während seine Freundin das Vesper für morgen herrichtete, und sie schob ihn hinaus, seine Gäste zu verabschieden, und irgendwie gefallen mir die beiden.

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Ich mändere heute nur, verzeihen Sie.

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Draußen also die Gäste am Gehen, es war schon lange sehr ruhig da, und ich wollte da auch nicht sitzen, also standen wir hier und ließen den Rollo, das Rollo, wieauchimmer, hinauf- und hinunterschnalzen, wir tranken aus den Gläschen, den Flaschen, und irgendwann saßen wir dann, und einer legte sich über drei Stühle und schlief, während wir saßen und redeten, und alles war gut.

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Noch ein Geburtstag, und im Juni rufe ich die Hälfte nur noch an, weil im Juni jeder Tag doppelt belegt ist, und was die Leute sich im September wohl immer gedacht haben, denke ich, daß es die ganzen Junikinder gibt; ob sie nichts gedacht haben, vom Sommer trunken, oder sehr viel, daß sie dereinst im Sommer feiern können, oder passiert so etwas einfach, aber es häuft sich doch so.

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Jedenfalls saßen wir im Heizraum und redeten über die, die uns in diesem Jahr schon entgangen waren, und wir waren uns einig, daß es am Dorf liegt, zum Teil, daß man hier die Gleichen sieht und keine Neuen, daß man hier schwer wegkommt, und all das. Und wir waren uns trotzdem einig, hier zu sein, zu bleiben, und auch, daß die Gleichen gut sind, und daß es richtig ist, zu bleiben, zu bewahren, und auch in Jahren noch hier sitzen zu können. Es ist kein Lamentieren, es ist ein heiteres Feststellen, ein Überwiegen des Guten, und deshalb sind wir hier.

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Und deshalb riefen wir noch an, luden ein, und erzählten uns, was sonst noch so los sein wird. Um mitzunehmen, um zu füllen, weil Leere nichts ist für uns.

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Überhaupt Leere. Flüchten die Menschen vor der Leere in eine Zweisamkeit, und ist dieser Gedanke nicht schon zu alt und abgegriffen? Rechtfertigt er das Warten, das Suchen, und wenn ich jetzt noch wahre Liebe sage, dürfen Sie mich gerne. Wahre Liebe.
Ha.

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Es ist ein Warten auf einen Bus ohne Fahrplan.

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Es ist ein Warten mit der Möglichkeit, sich an die Straße zu stellen, den Daumen rauszuhalten und sich mitnehmen zu lassen vom Erstbesten. Wohin und wie, was solls, wenn schon das Warten zuviel ist.

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Ich widerstrebe. Weil ich das Widerstreben mag, weil es auch ein Streben ist, ein Ziel verfolgen, und das mag ich ja sehr.

Rauchzeichen