Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Montag, 1. 02 16

01.02.16, 16:30 | 'foire aux questions'
Frau Casino fragt:
1. mit wem sprechen sie täglich als erstes? 2. wann waren sie zuletzt verliebt? 3. welches buch begleitet sie schon länger als 10 jahre? 4. haben sie ein geheimes projekt? (ja/nein reicht) 5. lesen sie gedichte? wenn ja welche, wenn nein, warum nicht? 6. worüber haben sie zuletzt gelacht? 7. wofür haben Sie sich zuletzt ausgiebig zeit genommen? 8. haben sie sich schonmal grundlegend geändert? 9. sind sie glücklich?
Nun.

1. An sehr vielen Tagen spreche ich mit niemandem. Das finde ich sehr schade, weil ich ein ziemlicher Laberfrosch ein kommunikativer Mensch bin mich gern ausdrücke und auch gern beeindrucken lasse. Blogs sind dafür, das gebe ich zu, eine Art Ersatzmaßnahme, wie auch alle möglichen Textnachrichten. Leider bringen mich die Ersatzdrogen vielleicht noch mehr vom Sprechen ab, wer weiß das schon. Andererseits sind sie viel ruhiger als Menschenmengen, das hilft mir. Denn in großen Gruppen fühle ich mich nicht wohl, ich weiß auch nicht. Warum also spreche ich wenig? Nun, ich bin hier immer noch nicht heimisch geworden. Ich habe einen Beruf, bei dem ich auch mal nur am Tisch sitze und zu schreiben versuche. Wenige Termine, viel Vorbereitung. Und ich sitze etwas abseits in meiner Büronische. So kann es schon passieren, daß meine ersten Worte, die nicht dem öffentlichen Personennahverkehr lästern, an eine Supermarktkassiererin gehen, wenn ich kurz vor zehn noch schnell was zu essen brauche (ich schlage dem Schicksal mit der stets längsten Kassenschlange ja ein Schnippchen, indem ich mich unabhängig von der Schlange immer bei der Kassiererin anstelle, die am nettesten aussieht). Das macht aber nichts, ich habe mir das ein wenig so ausgesucht. Isolation, Arbeitshaft. Und an anderen Tagen, da spreche ich morgens als erstes mit dem Kollegen, den ich im Bus treffe und der manchmal neben mir in seine drei Bildschirme starrt. An schönen Tagen spreche ich morgens erst mal mit den Kühen. Bitte sie darum, aufzustehen und zum Melken zu kommen. Und dann, wenn alle mindestens eine Stunde wach sind, spreche ich mit dem Bauern. Solche Tage sind selten geworden in letzter Zeit. Schön sind sie trotzdem. Dann gibt es noch die Tage (Frage 2), an denen ich einen guten Morgen wünschen darf, bevor ich die Augen aufmachen muß. Hast Du gut geschlafen, frage ich dann. Und möchtest Du Kaffee? Dann stehe ich mit zwei Tassen in der Hand halb in meiner Badezimmertür, weil mein Badezimmer viel zu klein für zwei ist und außerdem gar keine Tür hat. Das ist aber nicht schlimm, im Gegenteil. Ich komme aber vom Thema ab. Das tue ich auch gern. Nun.

2. Liebe, das gibt es als Instantgetränk für mich, da wird mir plötzlich heiß und kalt im Magen, und da kann es viele Dinge treffen, das passiert mir also öfter. Mal ist es Musik, mal sind es ein paar Sätze, mal ist es ein Rindvieh, ein knurrend kalter Dieselsechszylinder oder ein Sonnenaufgang. Dann gibt es Liebe ja noch als Krankheit, und da wird sie schon seltener. Das ist kein Schnupfen, hat mir mal eine Geliebte geschrieben, aber auch kein Krebs - es geht vorbei. Und sie hatte recht, auch wenn es eine schöne Krankheit war und ich mich gegen das Gesunden sehr gewehrt habe. In den letzten Jahren traf es mich ungefähr jährlich, und es traf mich außerdem immer sehr zielsicher. Das letzte Mal ist knapp anderthalb Jahre her, und diesmal ist ja nicht das letzte Mal, auch wenn ich hoffe, daß es das letzte Mal gewesen sein wird, denn ohne die Hoffnung will man ja nicht lieben. Da ich aber nicht wieder König Midas sein möchte, habe ich das letzte letzte Mal erwähnt. Die letzten Jahre haben mich ein wenig abergläubisch gemacht, was die Liebe angeht. Lassen Sie uns ein andermal darüber sprechen (Frage 1).

3. Ich möchte zwei nennen: Die Reihe um Kapitän Hornblower. Die Bücher hat mein Vater geschenkt bekommen, zu jedem Geburtstag als Kind eines, denn besonders reich waren sie nur an Kindern. Und ich habe sie geerbt oder entwendet, wer weiß das schon, ich liebe sie heiß und innig und schon sehr lange, die Geschichte vom Seekrieg gegen Napoleon, von einem, der mit Menschen nicht kann und statt zu sprechen immer Ha-hmm macht (Frage 1), wenn er nichts zu sagen weiß, der lange Jahre unglücklich verliebt ist (Frage 2) und seinen besten Freund verlieren muß. Ich habe vor einigen Jahren durch Zufall den letzten, unvollständigen Band gefunden, gekauft und dem Vater geschenkt. Leider hat er ihn nie lesen wollen. So habe ich jetzt den unvollständigen Band, und er bekommt seine alten Bücher mit dem dünnen Papier und den brüchigen Rücken zurück. Ich kaufe sie neu, habe sogar schon beim Verlag angefragt, denn ich möchte keine Neuübersetzung, ich mag die hundert Jahre alte Sprache, ich mag die Segelbegriffe und die blutige und überhaupt nicht blutrünstige Beschreibung dieser Abenteuer.
Dann ist da noch Walser, lachen Sie ruhig. Walser, der alte Mann mit seinen Komplexen, der letzte Widersacher Reich-Ranicki lange tot, aber "Ein fliehendes Pferd" haben wir in der Schule gelesen, bei einem Lehrer, den ich lange nach dem Ende meiner Schulzeit noch einmal besucht habe, in einer Klinik, und mit dem ich sofort wieder über dieses Buch reden mußte: Walser. Ein fliehendes Pferd, das war vielleicht so ein globaler, grundlegender Änderungsmoment (Frage 8), das lese ich alle Jahre wieder. Ich fand mich jahrelang wieder darin, mit jedem Mal in einer anderen Person, Jajaja! rufend und mit der Faust auf dem Tisch, aber das mit dem Personenwechsel, das lässt langsam nach, und seltsam, das Jajaja und die Faust, die bleiben mir bei diesem Buch, und die gesprochenen (Frage 1) Sätze ohne Anführungszeichen, die den Text so durchfließen, die so in der Gegend schwimmen, niemanden direkt treffen, die bleiben mir auch, als Stilmittel, wo ich sie zu Beginn verdammt habe, eine ganze Klausur daran aufgehängt, daß einer, der schreiben können will, es gefälligst so zu können habe, daß er mir die gleiche Empfindung aufzwingt, ohne die Regeln zu brechen, denn ich sah das als Abkürzung damals, als unfair, nicht als Spielerei, und ich bin dem Lehrer heute noch sehr dankbar, daß er mich damals aufrührerisch und feurig und flammendklar sein ließ, auch wenn ich ganz furchtbar daneben lag. Ihm war Argumentation wichtiger als Intention, lieber Rechenweg als Ergebnis, und er riet mir, Musik zu studieren, damit ich mich in etwas verbessern könnte, das ich gar nicht kann. Stattdessen habe ich Maschinenwesen studiert, wo es nur um Ergebnisse ging statt um den Rechenweg, und so habe ich das Gegenteil getan, aber schon irgendwie richtig. Jedenfalls: Walser. Ein fliehendes Pferd. Und solche Lehrer, schwarzgekleidet und laut und so zwingend, daß man ihren guten Willen, der einen in dem Alter ekeln muß, niemals merkt, oder ein Jahrzehnt später.

4. Nein. Ich spreche gern (Frage 1), ich trage mein Herz fast immer auf der Zunge, der Verstand passt ja eh in die Hosentasche, und wenn ich spreche, muß ich tun. Sprache macht eine Idee zum Projekt, und dann gehe ich es an oder lasse es bleiben, was beides ein Abschluß sein kann. Das heißt nicht, daß ich alles abschließen oder bleibenlassen kann, ich habe genug Projekte, die liegen, wie die eigene Garage, in der ich meine Motorräder (Frage 2) reparieren will, aber ich spreche das aus, auch das Scheitern oder gerade das, ich lasse es nicht geheim. Ich glaube, das Geheimhalten eines Projektes bringt es um.

5. Ich habe neuerdings ein Mediacenter, ein Hosentaschencomputer am Fernseher, der mir meine Musik spielt und die Texte aus dem Netz lädt. Da sitze ich dann oft und lese und singe. Für mich braucht ein Gedicht einen Rhythmus, und Musik liefert diesen mit, und ansonsten tue ich mich reichlich schwer mit Gedichten. Ich kenne die Bürgschaft auf deutsch und auf schwäbisch, ich stand vor einiger Zeit im Badezimmer einer Freundin, wo sie die Stufen neben dem Spiegel hängen hatte. Das hat mich sehr traurig gemacht, was ein bißchen komisch ist, denn das Gedicht ist ja heiter, zuversichtlich (Motto des Jahres, ohne Frage), und deshalb ist es mehr so metatraurig, wenn ich traurig bin, weil ich glaube, daß jemand traurig ist, der sich ein heiteres Gedicht so vor Augen hält. Ich habe mich mal an Gernhardt versucht, aber nein, Gedichte und ich. Ich lese zu schnell, ich will zu viel, ich bin verwöhnt von der Musik, von der Abkürzung, dem Regelbruch, daß man vielleicht nicht mehr so gut schreiben können muß, wenn einen schon die Töne zum Heulen bringen (Frage 3, mäandernd), ich habe ja viel zu spät angefangen, zu glauben, daß eine Erweiterung der Möglichkeit eben genau das ist, statt eines Regelbruchs, und deshalb halte ich mich auch mit Kritik an neuen Unterrichtsformen zurück, denn vielleicht ist eine Tafel nur eine Regel, die man nicht befolgen muß, vielleicht erweitert eine Präsentation tatsächlich den Unterricht, aber bei dem Gedanken muß ich immer sehr schwer schlucken, da glaube ich mir selber nicht mehr. Ich sehe das durchaus als Mangel an mir, daß ich Gedichte nicht kann. Ich kann sie nicht schreiben, das letzte ist fünfzehn Jahre her, ging an das erste Motorrad (Frage 2) und war ganz schlimmer Kitsch, den man heute nur noch in dem Wissen lesen könnte, daß ich damals nur vierunddreißig Pferdestärken fahren durfte. Aber hundertundsiebzig, immerhin. Vor Weihnachten habe ich noch eine Strophe geschrieben, eine kleine nur, und die fällt mir schon immer auf die Füße. Wo auch immer das hinführt, ich will jeden Schritt geh'n. // Wie auch immer das ausschaut, ich will alles seh'n. Sehen Sie? Ich muß verkürzen, ich muß das doppelte Sehen vermeiden, es ist ein Jammer mit mir und den Gedichten. Aber wo war ich?

6. Über den Gedanken, daß jeder Sport, jede Angewohnheit ihre Fallen stellt. In meinem Falle (sic!) ist das der Judogi, den ich ordnungsgemäß aus furchtbar schwerem Stoff gekauft habe, der mir ebenso ordnungsgemäß viel zu groß ist und den ich deshalb nur oft waschen soll, damit er einläuft. Nun kann ich das steife Ding nicht in meinem Wäschekorb unterbringen, weil er den komplett füllt, und ich kann ihn auch kaum trocknen. Er steht also wie ein toter Mann neben dem Waschbecken im Badezimmer (Frage 2), und dann hängt er sehr lange draußen, denn von Training zu Training bekomme ich das Trumm kaum trocken. Beim Kampfsport kämpfe ich also am meisten mit dem Kampfanzug, und der Gürtelknoten, der ist ja nochmal ein Kapitel für sich.

7. Nun. Für die Antworten auf diese Fragen, dann muß ich meine Büttenrede nicht schreiben, und kann die Dissertation vernachlässigen. Für die junge Dame (Frage 2), auf deren Einladung hin ich alle heimatlichen Verpflichtungen abgesagt habe, der ich drei verunglückte Gänge gekocht (Suppe in Ordnung, Fisch etwas trocken, Apfelstrudel gebrochen) habe, und mit der ich Bilder angeschaut und einen Urlaub geplant habe. Aber: Frage 2.

8. Grundlegend. Ich weiß noch nicht, ob eine solche Änderung bewußt erfolgen muß, oder ob sie ein Prozeß sein kann, nach dessen Ende man sich erst erstaunt selbst anschaut. Wenigstens da habe ich mich also nicht geändert: Ich schwanke zwischen zwei Antworten. Tue ich ja immer. Ich glaube ja, ich habe mich grundlegend geändert, weil ich mehr tue für das, was ich tun möchte. Andererseits habe ich mich vielleicht nicht geändert, weil ich das ja tun möchte, und hätte ich mich geändert, ich würde es einfach so tun. Ist eine bewußte Änderung also eine solche, grundlegende? Ich bin ja kein Haus, das man neu streicht und so ändert. Aber ich bin auch kein Haus, das man halb einreißen müßte, um es zu ändern. Herrjeh, schräge Bilder kann ich. Und je mehr ich so drum herum denke, statt drüber nachzudenken: Ich glaube nein. Auch wenn ich ändere, daß ich nicht mehr so oft zu den Kühen (Frage 2, Frage 3) gehe, ändere ich doch nicht, daß ich keine Kühe mehr mag. Motorräder mochte ich auch schon immer, glaube ich. Genug jedenfalls, um über glühende Krümmer zu dichten (Frage 5). Und stur war ich auch schon immer, wenn man den Alten glauben darf. Also nein, ich habe mich nicht grundlegend geändert. Ich habe mir nur Fenster gebaut, wenn ich wieder ein Haus sein darf, ich habe mir vielleicht eine neue Umgebung gegeben. Ich habe mich aber auch dafür entschieden, etwas zu tun und das andere zu lassen. Ich bin definitiver. Konsequenter, weil ich um die Konsequenzen weiß (hatte ich heute schon mal erwähnt). Bewußter vielleicht, und milder. Nun, vielleicht habe ich mich also doch grundlegend geändert. Ich schwanke noch.

9. Kann ich mir mich selbst als glücklichen Menschen vorstellen?
# |  2 RauchzeichenGas geben


01.02.16, 14:18 | 'Egalitaeten'
Ein Wochenende in der Stadt. Premiere, will ich meinen.

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Klettern und Kämpfen an vier Abenden. Und der Kampf verdient noch eine nähere Betrachtung. Warum mir das so gefällt. Warum ich mich dazu überwunden habe. Wie ich das haben will.

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Dieser Moment vor Deiner Haustür, da hätte ich es ändern können. Sagen, daß Du alles gesagt hast, und daß keine Entscheidung eben auch eine Entscheidung ist. Da hätte ich mich retten können und habe es nicht getan. Wieder einmal nicht. Stattdessen gebe ich mich Dir in die Hand und sage wieder einmal die bittere Wahrheit, daß ich mich nur selbst verletzen kann, und daß es ohne dieses Risiko eben keinen Gewinn geben kann.

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Sag mir, wann ich aufgeben soll.

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Einige Abende später sitze ich da, in einer Gruppe von Städter, die meine Donauwelle loben. Die mir erzählen, was sie an backenden Männern finden. Es ist konsequent, sage ich da. Du kannst nicht immer alles geben. Es kann Dir nicht die ganze Welt gleich wichtig sein, sonst müsste Dir alles egal sein. Und mir ist ziemlich viel egal. Aber ein paar Dinge, die will ich richtig machen. Konsequent heißt eben auch, Konsequenzen zu ertragen. Du sitzt stumm daneben, ich verpacke all das in die Geschichte eines der Maien, die ich gesteckt habe, und ich weiß trotzdem, daß Du mich hörst.

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Trotzdem keine Herzchensmileys mehr.

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Eislaufen war ich ja ewig nicht mehr, und mit den Schnellen kann ich nicht mithalten. Immerhin, ich falle nicht, und Dir ist Eleganz ja in die Wiege gelegt worden. irgendwann setze ich die Füße in der Kurve übereinander und freue mich an der Bewegung. Irgendwann dann laufen wir Hand in Hand, ganz gleichmäßig, das Eis ist längst trüb und voller weißer Späne, nicht mehr glänzend und glatt.

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Bouldern und Pizza essen zu zweit.

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Ach, Studienfreund, ich muß Dir immer wieder erzählen, womit ich so gar nicht zurechtkomme, und es sind ja immer die gleichen Themen, alle zwei drei Monate erzählen wir uns die. Ich fände es schade, wenn ihr weggeht, sage ich, der ich ja immer weggegangen bin. Ein Witz, will ich sagen, wo es mir jetzt ums Bleiben geht!

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"Du machst zuviel!" sagt sie, das liegt doch an Dir. Es muß an mir liegen, das denke ich auch, aber Du denkst noch einen Schritt weiter - ich suche mir eben die aus, mit denen es so laufen muß. Ein spannender Gedanke, und ich würde gern herausdenken, was mich so fasziniert, daß ich mich nähere, und was euch gleichzeitig von mir entfernt.

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Einkaufen am Samstagmorgen, und ich mäandere wieder durch den Supermarkt. Mal was anderes kaufen, mal nicht dran denken, wie alles zusammenpassen könnte. Mal eine Basis haben, und mal mit dem Auto den kurzen Weg fahren, denn ich muß Kisten abgeben und Kisten kaufen, und sowieso habe ich Mehl und Zucker verbraucht. Welch Luxus, den Wagen füllen zu können, ohne nachzudenken, wie alles in den Rucksack passen soll, ohne zuviel und zerdrückt zu sein. Wie andere das tun mögen, die mehr Esser am Tisch haben? Denken Menschen, die Fahrverbote erlassen, an sowas? Oder sind sie nur Esser statt Einkäufer? Und doch, es sticht mich schon, daß meine zeitraubenden Versuche, Bus und Bahn und Rad zu verbinden und dann noch zum Einkaufen zu laufen, so wenig sind gegen all die, die am Samstagmorgen die vierhundert Meter bis zum Bäcker an der Ecke fahren. Verbessern statt verschlechtern, denke ich immer, und als ich meine Einkäufe in die Wohnung räume, rede ich mit dem Nachbarn über einen gemeinsamen Radanhänger für die Hausbewohner. Ein Zahlenschloß, und jeder kann ihn nutzen.

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Donauwelle, und in der Mitte bleibt mir der Pudding immer flüssig.

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Strömender Regen, ein Kuchenblech und eine Tasche mit Geschenk, und dann fahre ich doch mit dem Auto in die Stadt, statt zwei Kilometer zur Bahn zu laufen. Demut durch Autofahren.

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Irgendwann in der Nacht stellen wir mein Auto weg, damit es nicht im Parkverbot bleibt. Ein Kuss, eine Absage, und dann ein Bier. Auf einmal ist es Morgen, auf einmal gehen sie alle. Ich stehe und bekomme keinen Fahrplan aufs Telefon, und da geht der letzte, und ich schaue hilflos: Schau, das war kein Schauspiel, und dann geht es doch. Die letzte vor zehn Minuten, und genau hier klafft ein Loch von anderthalb Stunden. Wir sitzen dann vorm Bier und reden, Deine Füße in meinem Schoß, und Schau mich nicht so an, sage ich.

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Ich bekomme kaum mit, daß Du duschen warst, und überhaupt nicht, daß Du alles aufgeräumt hast. Nur meine frühen Wecker, die habe ich natürlich wieder vergessen.

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Aus dem Lauch wird eine Suppe, aus den Äpfeln ein Strudel, der sich nicht in den kleinen Ofen biegen lassen mag. Aus dem Fisch und dem Spinat wird Fisch auf Spinat, und fürs nächste Mal nehme ich mir vor, den Fisch in den Spinat zu legen, damit er nicht austrocknet. Honig, Paprika und Chili gehen übrigens ganz wunderbar. Ausprobieren statt Angst.

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Ich serviere, wir essen, und irgendwann schauen wir uns Bilder aus der Ferne an. Du mußt da nochmal hin, sagst Du, und ich sage Wir. Dann schauen wir uns Bilder vom Segeln an, und Doppelkabinen, herrjeh. Diese Woche noch buchen, was kostet die Welt.

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Paper abgegeben, Vortrag wartet. Die Diss auch, und wo ist eigentlich dieser Monat hin?

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Du Bündel, vergraben unter der Decke.

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Wieviel leichter ich rede, wenn niemand hört. Du hast die Augen zu, und ich mäandere von dem Buch auf meinem Bett hinfort und kehre erst zurück mit Deinem Atem auf meiner Schulter. Dabei schläfst Du gar nicht.

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Ich mache Kaffee, während Du duschst. Beim nächsten Mal früher aufstehen, schreibst Du aus dem Stau, und ich lese immer nur nächstes Mal.
# |  Rauchfrei | Gas geben


01.02.16, 14:16 | 'Tonales Hoeren'
[Ma is nur frei wann ma allanig is]
# |  Rauchfrei | Gas geben