Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Dienstag, 5. 05 09

05.05.09, 01:01
Ich habe Dich in Erinnerung als einen kleinen, großen Mann mit schlohweißem Haar. Einen, der mir "Beem" beibrachte, statt "Baim", und der mir zum ersten Mal zeigte, daß in der Ferne etwas anders sein kann, und trotzdem gut. Einen, der große Liebe und große Ruhe verbreiten konnte, der Arbeit erledigte, statt sie zu zerreden. Einen, der zum Mittag ein Schorle trank, und an dessen Tür ich den Spruch las, der für mich über all den Häusern steht, in denen ich ein und aus gehe. Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Gieß Wasser zur Suppe, heiß alle willkommen!
Ich habe immer gern in Deinem Haus übernachtet. Habe gewacht und geschlafen und den knarrenden Dielen zugehört. Die alten Bücher gelesen. Auf den Ruf in den Stall gewartet. Habe mich als Enkel gefühlt.

Ich wünschte, ich könnte viel mehr sagen. Stattdessen.

Mach es gut, Walter. Wherever you may roam.
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05.05.09, 00:41 | 'Der Vollstaendigkeit halber'
Ja, Tage.

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Fahrerschulung. Nachts sechshundert Kilometer.

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In der nächsten Nacht sechshundert Bier.

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Die Nacht darauf wieder sechshundert Kilometer. Zwei Maibäume. Als ich den dritten, meinen, fälle, bricht der Gipfel, und ich gebe nach.

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"Goschd, oder varrecksch?" sage ich zum Beifahrer, und das ist hier eine ernstgemeinte Frage.

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Dieses wahnsinnige, pumpende Gefühl des Sägens.

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Weißwurstfrühstück.

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Blaulicht. Brand. Kälber retten.

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Ich hätte nicht nachgegeben, nein.

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Ich radle, weil ich vor Müdigkeit nicht schlafen kann.

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"Beerdigung am Montag. Wußtest Du nicht?"
Nein. Wußte ich nicht. Ich lasse die Schultern hängen.

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Abends die Nachricht, die den Tag rettet. "Ich möchte mit Dir fahren."

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Ein Dieselross, und im Wind trocknet eine gedachte Träne.

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Ich schlage auf die Keile ein, wie man es mich gelehrt hat.

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Trinken, trinken, und irgendwann schlafe ich ein.

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Ich zwinge mich, liegenzubleiben.

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Und noch einmal. Liegenbleiben.

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Ich schaue den Pferden zu.

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Nachts sollte ich schlafen. Stattdessen rechne ich den Nachtdämonen etwas vor.

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Jetzt Arbeit. Köstliche Arbeit.

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Und die Tasche auf dem Rücksitz. Im Keller werfe ich Hemd und Hose von mir, und kaum stehe ich in den schweren Schuhen, bin ich gut mit mir.

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Es könnte alle Tage sein.

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Sie schreien sich an, über den Hof, und ich zucke zusammen. Kein Vesper kann das aufwiegen, also dusche ich und flüchte.

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Punkt zehn gehe ich nach hause.

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Routinen. Routinen! Und Schleichwege.

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Ich habe hier noch eine kleine Auswahl an Bildern.
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