Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Montag, 3. 11 14

03.11.14, 01:13 | 'Heller als tausend Sonnen'
Wochenenden wie früher, denke ich, aber vielleicht kommt mir das auch nur so vor. Klettern gewesen, einer jungen Dame dabei kalkweiße Handabdrücke auf den Rücken gezaubert, einen nagelneuen kleinen Menschen gefeiert, ein Haus verwüstet, einen Vereinsvorstand invers überfahren, also im stehenden Auto vom rennenden Kameraden quasi überrannt worden, im Jugendhaus den Getränkeraum gefeiert. Und das war ja nur die Nacht zum Freitag.
Dann geputzt und aufgeräumt, Geschichten der Nacht ausgetauscht, für fünfzig Kinder eingekauft und gekocht, Kaffee getrunken und mit Kindern gespielt, geputzt und zerstörte Sofas verbrannt, noch mehr geputzt, eine Stunde ausgeruht, gewartet und ein Bier getrunken, mit einem weiteren Bier auf dem Weg ins nächste Dorf gewesen, aufgesammelt und gefahren worden von einem blondgelockten Engelchen mit Teufelszunge, in einer Kneipe Kölsch getrunken, wo einer mit einem Hund im Arm Stunden an einem Spielautomaten stand, dann doch noch auf das vorgesehene Fest gekommen, vor verschlossener Tür gestanden, zum Abschied gewunken, vom Sicherheitsdienstler zurückgerufen worden, von der eben Verabschiedeten, die nun irgendwie dort Chef ist, eingelassen worden, geredet und gewundert, wieso denn nun Licht und alles. Dann im Keller weitergefeiert, einen Hexenhut gestohlen, und als im Keller nicht mehr gefeiert wurde, wieder oben beim Aufräumen geholfen, vor allem dann doch der Restgetränke, aber Kabel auch, und gekehrt, dabei eine Konfettikanone gefunden, die dann versehentlich in einem Auto, aber jedenfalls dann Intervalltraining auf dem Heimweg, rennen und gehen im Wechsel, dann Intervallschlaf ab Sonnenaufgang.
Eigentlich war das kein Schlaf, jedenfalls nicht viel, also vom Telefon geweckt worden, orientiert, Kaffee auf den Weg, den kleinen Cousin und den Onkel eingesammelt, einen Anhänger mitgenommen und auf der Fahrt nur gesagt, daß der Führerschein das kleinste Problem sei, dann in der großen Stadt nicht recht durch das Villenviertel gefunden, und irgendwann doch, ein Motorrad aufgeladen und verzurrt und ganz woanders hingebracht, mich in einen Händel so gar nicht eingemischt, sehr ehrenwert und ein wenig hektisch gewesen, dann ein wenig Rekonvaleszenz in der Sonne, ein Zwillingsgeburtstag, ein Haarschnitt, zu dem ich schnell in ein Badezimmer gezerrt werde, und nochmal Geburtstag, und dann Besuch in einem Turm, wo ganz oben eine wohnt, bei der ich nicht einmal sagen kann, was mich stört. Spät in der Nacht nach Hause gefahren, weil das richtig so war.
Früh gefrühstückt, ein wenig Literatur gesucht und ein wenig am Beitrag gebastelt, der doch eigentlich morgen, nun ja, wieder in der Sonne gesessen, ein lachendes Telefonat geführt und dabei gedacht, wenn ich jeden Tag so lachen könnte, mehr bräuchte ich gar nie nicht, dann doch den Probentermin verpasst, auf der Terrasse in der Sonne auf die anderen gewartet, die ebenfalls verpasst hatten, ein wenig Tanzschritte geübt und den Leichtesten zum Flieger gemacht, aber wieder aufgefangen, ganz ohne Übung, dann ein wenig gequatscht, bis die Sonne verschwunden war, ein wenig Werkzeug geholt und die Schließanlage im Jugendhaus ausgebaut, einen Film von der Radfreizeit angeschaut, Gemüsereste mit Käseresten gekocht und Salat gegessen, noch einen Film gesehen, ab und an einen Schauspieler erkannt, einer jungen Dame mit Steckern in der Nase geschrieben, mich auf ein Konzert gefreut, und jetzt packe ich dann zusammen und fahre in die Stadt. Wochenende halt.
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