... Vorwärts fahren
09.03.09, 00:50 | 'Heller als tausend Sonnen'
Nach dem Essen sitzen wir da um den Tisch. Der Vetter, der Bauer und ich, eine Hand um die Kaffeetasse, in Zeitschriften blätternd.
Er reibt sich das Kinn und schaut mich an: Was soll das eigentlich, und grinst bedeutungsvoll. Und ich grinse zurück, weil ihm das aufgefallen ist, und weil mich das freut. Rot, sagt er, das ist doch rot?
Ja, Rotbart, ich kann auch nichts für, und die Tasse in des Vetters Hand schüttelt es, wie es ihn vor Lachen schüttelt.
Hier saß ich schon mit Ohrringen, mit Einsteinkopf und blauen und orangefarbenen Haaren. Hier saß ich, mit zerfressenen Händen, mit Tränen in den Augen, mit Wut im Bauch, und hier habe ich getrunken, mich gesättigt, hier habe ich müde Beine ausgeruht und kecke Sprüche gerissen, und es fällt ihnen immer noch auf, und sie interessieren sich immer noch, und das macht mich sehr glücklich und sehr treu.
Er reibt sich das Kinn und schaut mich an: Was soll das eigentlich, und grinst bedeutungsvoll. Und ich grinse zurück, weil ihm das aufgefallen ist, und weil mich das freut. Rot, sagt er, das ist doch rot?
Ja, Rotbart, ich kann auch nichts für, und die Tasse in des Vetters Hand schüttelt es, wie es ihn vor Lachen schüttelt.
Hier saß ich schon mit Ohrringen, mit Einsteinkopf und blauen und orangefarbenen Haaren. Hier saß ich, mit zerfressenen Händen, mit Tränen in den Augen, mit Wut im Bauch, und hier habe ich getrunken, mich gesättigt, hier habe ich müde Beine ausgeruht und kecke Sprüche gerissen, und es fällt ihnen immer noch auf, und sie interessieren sich immer noch, und das macht mich sehr glücklich und sehr treu.
09.03.09, 00:37 | 'Night after night'
Versuch über Einsamkeit.
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Ich läute an der Tür, sage Gudn Dog, und dann trample ich die Treppen nach oben, in diese warme Wohnung, in eure. Ich bring ihn Dir wieder, alles halb so schlimm, Operation gut überstanden, und schwenke die Tasche. Du stehst vor mir, vom Sofa aufgestanden, ich schaue durch die offene Tür. Eine der Decken liegt auf dem Boden, unter der anderen Decke Dein Mädchen. Sie winkt mir zu, und wir setzen uns in die Küche.
Dübel, sagst Du, und Vorhänge, und dann sind wir fertig. Und dieses Gefühl, das neide ich Dir eben so, wie ich es Dir gönne. Und Du erzählst von heute nacht, hier noch eins und dort, wie leicht einem das fällt, wenn man gestützt wird.
Bei Dir, fragst Du, das Glas in den Händen drehend. Ja, sage ich langsam, muß man abwarten. Das Beste, sagst Du, und ich weiß, daß Du das so meinst. Daß Du mir das wünschst, auch wenn das Beste für mich irgendwas sein mag, das ich mir selbst noch nicht vorstellen kann.
Ich trinke aus und gehe. Als ich die Tür hinter mir zuziehe, winke ich und höre das Sofa knarren, die Decke rascheln.
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Ich mag es, hier in den Hof zu fahren. Ich biege ein und lasse es langsam auf dem Schotter ausrollen. Die Scheinwerfer erfassen die parkenden Autos, kreuz und quer stehen sie da. Ihre Nummernschilder leuchten, und ich kann lesen, wer drinnen sitzen wird, wenn ich über die Paletten hinuntermarschiert bin, geblendet vom Außenstrahler.
Dann trete ich ein, die Tür quietscht und schlägt dann hinter mir zu. Sie sitzen nur zu viert hier; der Kanzler, der Reiter und seine Lehrerin, der Bärtige. Wo sind denn alle? frage ich, und Kartfahren, sagen sie. Niemand hat mich angerufen, niemand gefragt. Wir teilen das Übriggebliebensein.
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Er torkelt hinaus, über die Paletten. Sein zerfurchtes Gesicht, seine keuchende Stimme. Ich mag diesen Mann, und ich hasse es, wie das Leben ihm mitgespielt hat. Allein in dieser Wohnung, mit den Brandflecken, dem Rausch. Ich denke an Silvester, wie er da vor mir stand, schwankend in seiner Apostelbereifung, Kippe und Bier, sich an mich lehnend, wie er da vom Tanzen noch ganz außer Atem war, wie er überhaupt getanzt hatte, so vorsichtig, so behutsam mit diesem zierlichen Mädchen, und so voller Freude.
Weißt Du, sagt er zu mir, ohne euch wäre ich schon lange nicht mehr da, und das ist der Satz, der mir bleibt, der mich mahnt und erinnert.
Er hat einmal gesagt, daß ich ein schlechter Mensch sei, als ein Ende erreicht war. Und ich wußte, daß er das für jemand anders gesagt hat, als Mitteilung an mich, was über mich geredet und gedacht wurde. Er sagte das sehr fragend, abwartend, als wollte er von mir eine Erklärung für das Wegwerfen, das er nicht verstehen kann, dem alles genommen wurde, was ich wegwarf, damals. Ich habe den Kopf gesenkt und genickt, wahrscheinlich stimmt das so, habe ich gesagt. Er hat nie wieder gefragt.
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Sie schauen sich nur kurz an, dann stehen die beiden auf. Wieso gehen eigentlich alle nach draußen, zum Telefonieren? fragt er im Stehen, als er in die Jackenärmel schlüpft. Du würdest das nicht tun, sagt sie, und ihre Augen leuchten, so verstehen sich die beiden.
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Wir sitzen noch ein wenig herum, eine Zigarettenlänge, und reden vom Auswandern, von Milch, und was wir mit dem Leben machen, dem festgelegten. Ich mag seine Art, das Annehmen, das Unbeugsame, und seine gnadenlose Logik, die mag ich auch. Wie er so wenig zur Schule geht als möglich. Die können einem nichts erzählen, meint er, und damit sind wir so gegensätzlich, wie es nur sein kann.
Und Biogas. Ich baue eben gern. Das schlimmste ist doch der Winter. Wetter, sagt er, bei dem man nichts tun kann. Nicht zu wissen, was tun, und er bricht ab.
Weißt Du, sagt er, ich habe mir einen Fernseher gekauft. Eine Menge Geld ausgegeben. Aber seit einem Jahr ist Fernsehen meine Freizeit. Mein einziges Laster.
Und seine Konsequenz, die mag ich am meisten.
Ich würde gern meine Kühe sehen, über den Fernseher. Nachts, bevor ich ins Bett gehe. Spare ich mir einmal das Gummistiefelanziehen. Jeden Tag.
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Und dann sitze ich da, umgeben von Elektrik und Elektronik, und allein. Ich fahre in die Stadt, ich kaufe einen Döner. Dafür bin ich noch nie gefahren, denke ich mir noch, so wichtig war mir das noch nie. Ist es auch heute nicht, doch nichts ist noch unwichtiger, und das relativiert sich dann.
Ich sehe einen Film, irgendeinen aus meiner winzigen Sammlung, und da herzen sich Freunde und schlagen sich, doch allein, allein sieht man sie nie. Und immer die Gewißheit, sich das ausgesucht zu haben, weil ich auch zu zweit allein war, immer irgendwie.
Und dann denke ich wieder, ob es diese Liebe eines Lebens wirklich gibt, diese unerfüllte, und ob ich einerseits meine bereits kenne, was schmerzt und in mir wütet und tobt, und andererseits jemand anderes unerfüllte Liebe bin, ob ich der Blick ins Paradies war, und der Vorhang, der den Zuschauer wieder machtlos ins Dunkel drängt.
#
Und ich hätte Dich gern hier, Deine Wärme, und ich drücke mein Telefon, um Dich leuchten zu sehen, und Klingelnleuchtenrattern, und Schlaf gut, und ich würde Dir das jetzt gern sagen.
#
Hey Joe, höre ich jetzt, where you gonna run to now? Und ich frage mich, ob es zuviel verlangt ist vom Leben, verstanden zu werden.
Hier wie dort, der Tick, der mich rasend macht, wenn ich mal wieder das Leben über die Prinzipien stelle, dort wie hier, wenn ich wieder Deine Stimme zu laut finde.
Und was Du alles an mir finden magst, denke ich dann.
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Ich läute an der Tür, sage Gudn Dog, und dann trample ich die Treppen nach oben, in diese warme Wohnung, in eure. Ich bring ihn Dir wieder, alles halb so schlimm, Operation gut überstanden, und schwenke die Tasche. Du stehst vor mir, vom Sofa aufgestanden, ich schaue durch die offene Tür. Eine der Decken liegt auf dem Boden, unter der anderen Decke Dein Mädchen. Sie winkt mir zu, und wir setzen uns in die Küche.
Dübel, sagst Du, und Vorhänge, und dann sind wir fertig. Und dieses Gefühl, das neide ich Dir eben so, wie ich es Dir gönne. Und Du erzählst von heute nacht, hier noch eins und dort, wie leicht einem das fällt, wenn man gestützt wird.
Bei Dir, fragst Du, das Glas in den Händen drehend. Ja, sage ich langsam, muß man abwarten. Das Beste, sagst Du, und ich weiß, daß Du das so meinst. Daß Du mir das wünschst, auch wenn das Beste für mich irgendwas sein mag, das ich mir selbst noch nicht vorstellen kann.
Ich trinke aus und gehe. Als ich die Tür hinter mir zuziehe, winke ich und höre das Sofa knarren, die Decke rascheln.
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Ich mag es, hier in den Hof zu fahren. Ich biege ein und lasse es langsam auf dem Schotter ausrollen. Die Scheinwerfer erfassen die parkenden Autos, kreuz und quer stehen sie da. Ihre Nummernschilder leuchten, und ich kann lesen, wer drinnen sitzen wird, wenn ich über die Paletten hinuntermarschiert bin, geblendet vom Außenstrahler.
Dann trete ich ein, die Tür quietscht und schlägt dann hinter mir zu. Sie sitzen nur zu viert hier; der Kanzler, der Reiter und seine Lehrerin, der Bärtige. Wo sind denn alle? frage ich, und Kartfahren, sagen sie. Niemand hat mich angerufen, niemand gefragt. Wir teilen das Übriggebliebensein.
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Er torkelt hinaus, über die Paletten. Sein zerfurchtes Gesicht, seine keuchende Stimme. Ich mag diesen Mann, und ich hasse es, wie das Leben ihm mitgespielt hat. Allein in dieser Wohnung, mit den Brandflecken, dem Rausch. Ich denke an Silvester, wie er da vor mir stand, schwankend in seiner Apostelbereifung, Kippe und Bier, sich an mich lehnend, wie er da vom Tanzen noch ganz außer Atem war, wie er überhaupt getanzt hatte, so vorsichtig, so behutsam mit diesem zierlichen Mädchen, und so voller Freude.
Weißt Du, sagt er zu mir, ohne euch wäre ich schon lange nicht mehr da, und das ist der Satz, der mir bleibt, der mich mahnt und erinnert.
Er hat einmal gesagt, daß ich ein schlechter Mensch sei, als ein Ende erreicht war. Und ich wußte, daß er das für jemand anders gesagt hat, als Mitteilung an mich, was über mich geredet und gedacht wurde. Er sagte das sehr fragend, abwartend, als wollte er von mir eine Erklärung für das Wegwerfen, das er nicht verstehen kann, dem alles genommen wurde, was ich wegwarf, damals. Ich habe den Kopf gesenkt und genickt, wahrscheinlich stimmt das so, habe ich gesagt. Er hat nie wieder gefragt.
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Sie schauen sich nur kurz an, dann stehen die beiden auf. Wieso gehen eigentlich alle nach draußen, zum Telefonieren? fragt er im Stehen, als er in die Jackenärmel schlüpft. Du würdest das nicht tun, sagt sie, und ihre Augen leuchten, so verstehen sich die beiden.
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Wir sitzen noch ein wenig herum, eine Zigarettenlänge, und reden vom Auswandern, von Milch, und was wir mit dem Leben machen, dem festgelegten. Ich mag seine Art, das Annehmen, das Unbeugsame, und seine gnadenlose Logik, die mag ich auch. Wie er so wenig zur Schule geht als möglich. Die können einem nichts erzählen, meint er, und damit sind wir so gegensätzlich, wie es nur sein kann.
Und Biogas. Ich baue eben gern. Das schlimmste ist doch der Winter. Wetter, sagt er, bei dem man nichts tun kann. Nicht zu wissen, was tun, und er bricht ab.
Weißt Du, sagt er, ich habe mir einen Fernseher gekauft. Eine Menge Geld ausgegeben. Aber seit einem Jahr ist Fernsehen meine Freizeit. Mein einziges Laster.
Und seine Konsequenz, die mag ich am meisten.
Ich würde gern meine Kühe sehen, über den Fernseher. Nachts, bevor ich ins Bett gehe. Spare ich mir einmal das Gummistiefelanziehen. Jeden Tag.
#
Und dann sitze ich da, umgeben von Elektrik und Elektronik, und allein. Ich fahre in die Stadt, ich kaufe einen Döner. Dafür bin ich noch nie gefahren, denke ich mir noch, so wichtig war mir das noch nie. Ist es auch heute nicht, doch nichts ist noch unwichtiger, und das relativiert sich dann.
Ich sehe einen Film, irgendeinen aus meiner winzigen Sammlung, und da herzen sich Freunde und schlagen sich, doch allein, allein sieht man sie nie. Und immer die Gewißheit, sich das ausgesucht zu haben, weil ich auch zu zweit allein war, immer irgendwie.
Und dann denke ich wieder, ob es diese Liebe eines Lebens wirklich gibt, diese unerfüllte, und ob ich einerseits meine bereits kenne, was schmerzt und in mir wütet und tobt, und andererseits jemand anderes unerfüllte Liebe bin, ob ich der Blick ins Paradies war, und der Vorhang, der den Zuschauer wieder machtlos ins Dunkel drängt.
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Und ich hätte Dich gern hier, Deine Wärme, und ich drücke mein Telefon, um Dich leuchten zu sehen, und Klingelnleuchtenrattern, und Schlaf gut, und ich würde Dir das jetzt gern sagen.
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Hey Joe, höre ich jetzt, where you gonna run to now? Und ich frage mich, ob es zuviel verlangt ist vom Leben, verstanden zu werden.
Hier wie dort, der Tick, der mich rasend macht, wenn ich mal wieder das Leben über die Prinzipien stelle, dort wie hier, wenn ich wieder Deine Stimme zu laut finde.
Und was Du alles an mir finden magst, denke ich dann.
08.03.09, 17:15 | 'Minimaler Blauanteil'
Nachdem sich meine Idee für das Geburtstagsgeschenk meines Vaters wegen Nichtverfügbarkeit überraschend in Luft aufgelöst hat, kommt es mir ganz schön bescheuert vor, daß ich meine vorsorglich ausgedachte Reserveidee jemand anderem vorgeschlagen habe.
08.03.09, 16:23 | 'Strippen und so'
Hihi, reingefallen. Drei Stunden für einen falsch erkannten Trojaner. So ist das, wenn zwei Virenscanner gegeneinander ankämpfen. (Fürs Protokoll: Neuer Taskleistenrekord: neunzehn Elemente.)
Dafür ist mein BartPE mal wieder auf dem neuesten Stand.
Dafür ist mein BartPE mal wieder auf dem neuesten Stand.
08.03.09, 15:53 | 'Strippen und so'
Den Preis für das miserabelste Webseitendesign, das eine völlig überladene Darstellung mit völlig unnötigen Funktionen und einer völligen Unmöglichkeit zur gezielten Suche verbindet, teilen sich heute Asus (SATA-Treiber fürs Z53Sc) und Microsoft (Server 2003 Service Pack 1). Herzlichen Glückwunsch.
08.03.09, 15:21 | 'Strippen und so'
Wer BartPE auf einem ASUS-Notebook starten will, ohne die SATA-Treiber integrieren zu wollen: Im BIOS den IDE-Modus auf "Compatibility" umstellen. Hurra.
08.03.09, 14:54 | 'All colours blue'
Du ähnelst Amélie, meinst Du nicht?
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Auf meinem Schoß sitzend übst Du das Zehnfingerschreiben, nachts um zwei.
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Und all die Zweifel, wegen Unterschieden und Überlegenheiten, sie plagen mich nicht mehr.
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Ich lümmle im Sessel, eine Flasche an den Schenkel gelehnt, und die Hose mag sich fast nicht über den Knien krümmen, stabil und widerspenstig steht sie ab, mit dem groben schwarzen Besatz, und den dreifachen Nähten, und habe ich heute schon Kevlar gesagt, denke ich, und zupfe ein wenig an mir herum, als stünde ich vor einem Spiegel, und nicht einmal da mache ich das, denke ich noch.
Wir waren unterwegs, sage ich, und vor dem Zuzweitsein war mir bange, doch sechs Stunden, sage ich laut, sechs Stunden, und nicht leergeredet, nicht vollgehört.
Er klatscht sich auf die Schenkel, dann warst das doch Du, Du neuer Schwiegersohn; und ich grinse verschämt und besänftige, daß noch nichts geschrieben ist, bisher, und nur keine Hektik, dämpfe ich mit den Händen, doch man sieht mich leuchten, und das macht die Freunde grinsen.
Ich dachte mir das schon, mischt sie sich ein, als Du Bescheid wußtest, über Desperate Housewives, und so. Und ich sehe ihr an, daß sie sich freut für mich. Und daß mich solche Dinge stets überlisten, das freut mich.
Wie könnt ihr das wissen, frage ich, und wie kommt ihr dazu, ich habe doch niemandem, beginne ich zu stammeln.
Er lehnt sich zurück, denn der Klatsch ist sein Revier und seine Kombinationsgabe so groß wie gefürchtet, und jetzt beweist er sich. In der Wirtschaft, heute, da saßen sie beim Stammtisch, und da wurde erzählt von einem, der mit einer, und da dachte ich mir gleich, wegen dem Beruf des Vaters, und die Leute sahen einen Beemes, und in blau. Und dann konntest das ja nur Du sein mit ihr, wie Du heute dasitzt und erzählst, grinst er und verschränkt die Arme vor dem mächtigen Ranzen, und das ist einer der Momente, die ich bewahren möchte.
Freilich, sie kennen mich in der Wirtschaft, ich habe da mal an einem Computer, und dann noch ein Bier oder zwei, und dann war da dieses Weihnachtsessen.
Ich interessiere mich für die Wege des Redens, weil ich so wenig rede. Weil ich so wenig interessiert bin an anderen. Das ist nicht richtig so, das stimmt so nicht. An zweiten Händen bin ich nicht interessiert, so kann man das stehenlassen. Subjekt und Objekt, und da darf es keine Trennung geben.
Die Verflechtungen, die Netze, die interessieren mich, doch stets sind es nur die Spatzen, die es von den Dächern pfeifen. Es wird dies ein Geheimnis sein, das mir unerschlossen bleiben wird, vermute ich.
Mir wäre das nicht recht, mischt sich einer ein, wenn über mich geredet würde.
Ach, so lange geredet wird, lebst Du, sagt er wieder, der vom Reden, fürs Reden lebt, weil es ein Wissen ist, das nicht geschrieben steht, sondern überliefert wird, und das kann man nicht lernen, dazu muß man gehören.
Nein, sage ich, und denke an pinkfarbenes Haar, die Leute nehmen sich Zeit, um über einen zu reden. Man muß es die Zeit wert machen, und das trifft so gar nicht meine Meinung; aber das gehört zum Spiel, das ist meine Meinung, anderer Leute Meinung zu vertreten, heute, und morgen anders, um nicht erkannt zu werden, um zu bewahren. Ich kann nicht entscheiden, was geredet wird, doch ich kann bestimmen, was ich rede. Und wenn ihr wüsstet, griene ich hinterher, weil das muß dann doch, das kleine Sticheln.
Und dann muß ich mich beherrschen, denn das Offenbaren von Sehnsüchten und Wünschen, das verbiete ich mir, das hat mich zu oft schon geschlagen.
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Es ist fast elf, als das Telefon läutet, und ich habe mir das stundenlang nicht eingestanden, das Warten.
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Auf meinem Schoß sitzend übst Du das Zehnfingerschreiben, nachts um zwei.
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Und all die Zweifel, wegen Unterschieden und Überlegenheiten, sie plagen mich nicht mehr.
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Ich lümmle im Sessel, eine Flasche an den Schenkel gelehnt, und die Hose mag sich fast nicht über den Knien krümmen, stabil und widerspenstig steht sie ab, mit dem groben schwarzen Besatz, und den dreifachen Nähten, und habe ich heute schon Kevlar gesagt, denke ich, und zupfe ein wenig an mir herum, als stünde ich vor einem Spiegel, und nicht einmal da mache ich das, denke ich noch.
Wir waren unterwegs, sage ich, und vor dem Zuzweitsein war mir bange, doch sechs Stunden, sage ich laut, sechs Stunden, und nicht leergeredet, nicht vollgehört.
Er klatscht sich auf die Schenkel, dann warst das doch Du, Du neuer Schwiegersohn; und ich grinse verschämt und besänftige, daß noch nichts geschrieben ist, bisher, und nur keine Hektik, dämpfe ich mit den Händen, doch man sieht mich leuchten, und das macht die Freunde grinsen.
Ich dachte mir das schon, mischt sie sich ein, als Du Bescheid wußtest, über Desperate Housewives, und so. Und ich sehe ihr an, daß sie sich freut für mich. Und daß mich solche Dinge stets überlisten, das freut mich.
Wie könnt ihr das wissen, frage ich, und wie kommt ihr dazu, ich habe doch niemandem, beginne ich zu stammeln.
Er lehnt sich zurück, denn der Klatsch ist sein Revier und seine Kombinationsgabe so groß wie gefürchtet, und jetzt beweist er sich. In der Wirtschaft, heute, da saßen sie beim Stammtisch, und da wurde erzählt von einem, der mit einer, und da dachte ich mir gleich, wegen dem Beruf des Vaters, und die Leute sahen einen Beemes, und in blau. Und dann konntest das ja nur Du sein mit ihr, wie Du heute dasitzt und erzählst, grinst er und verschränkt die Arme vor dem mächtigen Ranzen, und das ist einer der Momente, die ich bewahren möchte.
Freilich, sie kennen mich in der Wirtschaft, ich habe da mal an einem Computer, und dann noch ein Bier oder zwei, und dann war da dieses Weihnachtsessen.
Ich interessiere mich für die Wege des Redens, weil ich so wenig rede. Weil ich so wenig interessiert bin an anderen. Das ist nicht richtig so, das stimmt so nicht. An zweiten Händen bin ich nicht interessiert, so kann man das stehenlassen. Subjekt und Objekt, und da darf es keine Trennung geben.
Die Verflechtungen, die Netze, die interessieren mich, doch stets sind es nur die Spatzen, die es von den Dächern pfeifen. Es wird dies ein Geheimnis sein, das mir unerschlossen bleiben wird, vermute ich.
Mir wäre das nicht recht, mischt sich einer ein, wenn über mich geredet würde.
Ach, so lange geredet wird, lebst Du, sagt er wieder, der vom Reden, fürs Reden lebt, weil es ein Wissen ist, das nicht geschrieben steht, sondern überliefert wird, und das kann man nicht lernen, dazu muß man gehören.
Nein, sage ich, und denke an pinkfarbenes Haar, die Leute nehmen sich Zeit, um über einen zu reden. Man muß es die Zeit wert machen, und das trifft so gar nicht meine Meinung; aber das gehört zum Spiel, das ist meine Meinung, anderer Leute Meinung zu vertreten, heute, und morgen anders, um nicht erkannt zu werden, um zu bewahren. Ich kann nicht entscheiden, was geredet wird, doch ich kann bestimmen, was ich rede. Und wenn ihr wüsstet, griene ich hinterher, weil das muß dann doch, das kleine Sticheln.
Und dann muß ich mich beherrschen, denn das Offenbaren von Sehnsüchten und Wünschen, das verbiete ich mir, das hat mich zu oft schon geschlagen.
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Es ist fast elf, als das Telefon läutet, und ich habe mir das stundenlang nicht eingestanden, das Warten.
08.03.09, 14:19 | 'Rage within the machines'
Keine Ahnung, aber zwei Gigabytes Speicher und einen Core2Duo.
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