16.06.14, 19:10 | 'Minimaler Blauanteil'
Ziemlich duster hier.
27.02.14, 14:31 | 'Minimaler Blauanteil'
Meine Güte, manchmal wäre ich ganz einfach gerne fertig mit diesem meinem Leben. Das ist keine Todessehnsucht, beileibe nicht, nur hätte ich gern ein Ende, einen Knoten in der Hand, von dem ein Seil den Boden entlangläuft in weiten Windungen, dick und gesund, und sich am Horizont zerfasernd, nicht ganz klar, ob das jetzt nur Nebel des Nichterinnerns ist, oder ob da mal tatsächlich so viele Fasern waren; ein solches Durcheinander wie eben jetzt, das ich zu verknoten und zu verwinden suche und doch gern auseinanderhalten könnte, und überhaupt ängstigt mich an dem Durcheinander weniger das schmerzhafte Verlieren eines einzelnen Fadens als die Ungewißheit, ob ich mir selbst jemals einen Strick aus meinem Leben werde drehen können, ob es denn ein Ganzes ergibt, ein Sinniges, ein Schönes, auch wenn es gerade in einem solchen Kuddelmuddel hängt, daß man davonlaufen möchte, die Fäden alle abschneiden und neue Wolle kaufen, was ja nicht geht, denn ein Knäuel bekommt man zugeworfen, eines ans Bein gebunden, und dann muß man schon selbst sehen, wie man knüpft und knotet und lebt, und daß es dann auch noch ein dickes Seil sein muß, aus vielen Fäden, stark und fest, das hat doch sicher auch mit meiner Angst zu tun, daß es am Schluß kein Seil ergibt, sondern einen Haufen Wolle, kein wärmendes Stück Kleidung, sondern einen Fetzen, daß ich nicht zurückschauen kann, Schauschau, so hat es kommen müssen, und mich dabei nicht am Kinn kratzen kann, weil ich ja die ganzen Fäden noch umklammern muß, von denen ich noch nicht einmal weiß, was die Knoten denn halten sollen außer mich.
01.05.13, 13:20 | 'Minimaler Blauanteil'
Ich stehe in der Bahn, die noch warme Blechschüssel in einer Tüte, mit zwei Taschen über der Schulter. Hinter mir ein Pärchen. "Es riecht nach Kuchen", sagt er. "Nach Schnitzel", sagt sie. Ich drehe mich zu den beiden um und lupfe die Tüte ein wenig. Nussschnecken, und ein wenig beleidigt bin ich dann doch, sage ich lächelnd. Die beiden kauen noch, als ich aussteige.
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In Bahnen Nussschnecken an Fremde verschenken.
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"Drei Jahre sind schnell vorbei", sagt der Kollege, der geht.
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Ein letztes Mal gemeinsam in dieser Kneipe. Spontan wird nichts mehr sein. Zehn Jahre, sage ich. Dann geben wir uns die Hand, wie wir das nie tun, und ich radle in die Nacht.
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Die Entfernung wird uns nicht entfremden, weiß ich jetzt.
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Ich bin immer noch der große Frager von uns dreien. Deshalb sind sie mir vielleicht voraus. Sie fragen nicht, sie schreiten aus.
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Spätabends in der kleinen Bar, die fast leere Schüssel auf der Theke, gehöre ich nun auch hier dazu, und es macht mich stolz, dieser ganz eigene Erfolg, mit dem pulsierenden Blinken des Telefons, mit der Frage, ob ich denn auch komme, und mit dem Kümmern um Arme, Beine und mein schlichtes vermissendes Gemüt.
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Die singende Straßenstunde und das Bier am hundert Jahre alten Tisch meiner Eltern. Ich stochere das Feuer im Ofen noch einmal hoch und sehe es langsam verglimmen.
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In Bahnen Nussschnecken an Fremde verschenken.
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"Drei Jahre sind schnell vorbei", sagt der Kollege, der geht.
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Ein letztes Mal gemeinsam in dieser Kneipe. Spontan wird nichts mehr sein. Zehn Jahre, sage ich. Dann geben wir uns die Hand, wie wir das nie tun, und ich radle in die Nacht.
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Die Entfernung wird uns nicht entfremden, weiß ich jetzt.
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Ich bin immer noch der große Frager von uns dreien. Deshalb sind sie mir vielleicht voraus. Sie fragen nicht, sie schreiten aus.
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Spätabends in der kleinen Bar, die fast leere Schüssel auf der Theke, gehöre ich nun auch hier dazu, und es macht mich stolz, dieser ganz eigene Erfolg, mit dem pulsierenden Blinken des Telefons, mit der Frage, ob ich denn auch komme, und mit dem Kümmern um Arme, Beine und mein schlichtes vermissendes Gemüt.
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Die singende Straßenstunde und das Bier am hundert Jahre alten Tisch meiner Eltern. Ich stochere das Feuer im Ofen noch einmal hoch und sehe es langsam verglimmen.
13.12.12, 15:02 | 'Minimaler Blauanteil'
Wem möchtest Du erzählen, wer möchte von Dir hören?
21.11.12, 09:32 | 'Minimaler Blauanteil'
Ich bleibe abrupt stehen, morgens auf der kurzen Treppe im Hausflur, das Rad in der Hand, in Mütze und Handschuhe eingepackt, und schaue durch das Milchglas der Haustür in die aufgehende Sonne. Ich öffne die Tür, bugsiere das Rad hinaus und stehe im Dunkeln. Über mir die kleine Lampe am Eingang. Heller wird es nicht mehr werden, denke ich und radle los.
24.10.12, 16:12 | 'Minimaler Blauanteil'
Ach, Sven. Ach, ach.
09.08.12, 09:27 | 'Minimaler Blauanteil'
An meinem Geburtstag der Anruf: Schauen Sie sich doch mal diese Wohnung an. Und vielleicht werde ich jetzt zum Mordspendler. Dafür mit Balkon und Blick auf die Heimat.
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Wenn man wüsste, was Glück ist, könnte man viel leichter danach streben.
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Und dann sitze ich abends im Stallbüro und versuche hinter das Geheimnas kommen, an welcher Haltestelle der Datenautobahn vom Melkstand zum Herdenverwaltungsprogramm die Milchmengen aus dem Fenster geweht werden. Da sind proprietäre Schnittstellen, serielle Schnittstellen, verschlüsselte und komprimierte Zahlenkolonnen, und da hätte ich ja schon was, womit man verdient können kann. Ich muß ja aufmerksamer sein, dachte ich mir, denn sonst muß ich ewig dort bleiben.
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Das eingeschränkte Gesichtsfeld.
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Schweißen über hundert Ampere.
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Seine Müdigkeit, und wie er sie nicht mehr loswird. Wie ein Konto, von dem man Tag für Tag mehr abhebt als man einbezahlt.
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Nicht mehr an Sommerferien glauben. Nicht an den Sommer glauben. Nicht an die Spannung der ersten Wochen glauben. Und trotzdem: am Abend die Heimat sehen.
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Die Rückstellkraft ist in erster Näherung ja proportional zur Auslenkung, wenn man das Vermissen so ein wenig pendelförmig betrachtet.
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Wenn man wüsste, was Glück ist, könnte man viel leichter danach streben.
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Und dann sitze ich abends im Stallbüro und versuche hinter das Geheimnas kommen, an welcher Haltestelle der Datenautobahn vom Melkstand zum Herdenverwaltungsprogramm die Milchmengen aus dem Fenster geweht werden. Da sind proprietäre Schnittstellen, serielle Schnittstellen, verschlüsselte und komprimierte Zahlenkolonnen, und da hätte ich ja schon was, womit man verdient können kann. Ich muß ja aufmerksamer sein, dachte ich mir, denn sonst muß ich ewig dort bleiben.
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Das eingeschränkte Gesichtsfeld.
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Schweißen über hundert Ampere.
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Seine Müdigkeit, und wie er sie nicht mehr loswird. Wie ein Konto, von dem man Tag für Tag mehr abhebt als man einbezahlt.
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Nicht mehr an Sommerferien glauben. Nicht an den Sommer glauben. Nicht an die Spannung der ersten Wochen glauben. Und trotzdem: am Abend die Heimat sehen.
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Die Rückstellkraft ist in erster Näherung ja proportional zur Auslenkung, wenn man das Vermissen so ein wenig pendelförmig betrachtet.
03.05.12, 00:51 | 'Minimaler Blauanteil'
Das neue Telefon ist etwas größer als das alte. Etwas flacher. Etwas glatter. Mit einem Kalender, wie wahrscheinlich alle Telefone zuvor. Nur: die Klebezettel, auf denen ich mir Wichtiges markiere, die passen jetzt hervorragend auf den Bildschirm. Heureka!
21.12.11, 12:42 | 'Minimaler Blauanteil'
Eigentlich ist das Wachs schuld. Oder der Schnupfen.
Das schwarze Hemd konnte ich heute natürlich nicht mehr anziehen. Wegen dieses Wachsflecks. Weil da kommt man nach hause, und dann will man die Ski wachsen, da gibt es nichts, das ist ja verständlich. Skifahren macht einen sowas von wuschig, ich sag ja immer, Vorfreude ist das Schlimmste. Deshalb gibts ja auch wenig, an dem man sich freuen kann, sonst wäre das ja Dauerzustand und kein Mensch könnte mehr schwarze Hemden tragen.
Jedenfalls der Fleck. Auf dem Hemd. Muß jemand ausbügeln, aber das Bügeleisen ist ja ebenfalls voller Wachs, Sie verstehen schon. Ski wachsen, Vorfreude, da gibt es kein Halten mehr, da denkt kein Mensch daran, daß er ja nur ein Bügeleisen und nur wenige schwarze Hemden hat. Ich persönlich glaube ja, daß man mehr schwarze Hemden hat als Gelegenheiten, weiße Hemden zu tragen, Ausdruck der Freude quasi. Und Lebenskonstante.
Jedenfalls brauchte ich einen frischen Pullover. Weil nur noch ein Arbeitstag, und dann keine Hemden mehr, und da kann man schon mal. Hoho. Nun ja.
Außerdem Schnupfen. Ich schlafe mit Schnupfen. Ohne wäre mir ja auch lieber, aber was will man machen. Aufgezwungen, Vergewaltigung quasi. Dann schläft man eben mit offenem Mund. Nicht aus Boshaftigkeit, nicht aus Hunger, obwohl da die Geschichte mit den Spinnen, und angeblich ja sehr nahrhaft, aber nein. Morgens Halsweh. Und eh Pullover. Rollkragen, gern. Macht ja einen warmen Hals. Und wärme gut gegen Halsweh. Obwohl das Halsweh vom trockenen Hals kommt. Vielleicht schwitzt er mehr, der Hals, in der Wärme. Jedenfalls der Pullover. Oben im Schrank, also auf dem Stapel ganz oben. Mit geistigem Memo versehen. Das allerdings im geistigen Schrank ziemlich nach unten gerutscht.
Also Unterhemd, Pullover, Zähneputzen, und dann im Auto auch irgendwann Augen auf. Sonst Unfallgefahr. Obwohl man sich oft wundert. Vergessen ja viele, sieht man ja oft. Denkt sich, ist der blind, und dabei nur Augen zu. Und trotzdem kaum Unfälle, quasi Verhältnis dings.
Dann von der weiblichen Besetzung zum See-through des Tages gekürt worden. Memo wieder eingefallen. Weißer Rollkragenpullover: Nur mit weißem Hemd drunter, weil Strick. Und Strick ja immer durchsichtig. Weiber lachen gelassen, an den Schreibtisch gesetzt. Werde dort sitzenbleiben, bis alle weg sind. Zum Mittag natürlich Tomatensauce. Weil rot und weiß. Ganz vorsichtig, hilft aber nichts. Dann Weihnachten. Hallelujah.
Das schwarze Hemd konnte ich heute natürlich nicht mehr anziehen. Wegen dieses Wachsflecks. Weil da kommt man nach hause, und dann will man die Ski wachsen, da gibt es nichts, das ist ja verständlich. Skifahren macht einen sowas von wuschig, ich sag ja immer, Vorfreude ist das Schlimmste. Deshalb gibts ja auch wenig, an dem man sich freuen kann, sonst wäre das ja Dauerzustand und kein Mensch könnte mehr schwarze Hemden tragen.
Jedenfalls der Fleck. Auf dem Hemd. Muß jemand ausbügeln, aber das Bügeleisen ist ja ebenfalls voller Wachs, Sie verstehen schon. Ski wachsen, Vorfreude, da gibt es kein Halten mehr, da denkt kein Mensch daran, daß er ja nur ein Bügeleisen und nur wenige schwarze Hemden hat. Ich persönlich glaube ja, daß man mehr schwarze Hemden hat als Gelegenheiten, weiße Hemden zu tragen, Ausdruck der Freude quasi. Und Lebenskonstante.
Jedenfalls brauchte ich einen frischen Pullover. Weil nur noch ein Arbeitstag, und dann keine Hemden mehr, und da kann man schon mal. Hoho. Nun ja.
Außerdem Schnupfen. Ich schlafe mit Schnupfen. Ohne wäre mir ja auch lieber, aber was will man machen. Aufgezwungen, Vergewaltigung quasi. Dann schläft man eben mit offenem Mund. Nicht aus Boshaftigkeit, nicht aus Hunger, obwohl da die Geschichte mit den Spinnen, und angeblich ja sehr nahrhaft, aber nein. Morgens Halsweh. Und eh Pullover. Rollkragen, gern. Macht ja einen warmen Hals. Und wärme gut gegen Halsweh. Obwohl das Halsweh vom trockenen Hals kommt. Vielleicht schwitzt er mehr, der Hals, in der Wärme. Jedenfalls der Pullover. Oben im Schrank, also auf dem Stapel ganz oben. Mit geistigem Memo versehen. Das allerdings im geistigen Schrank ziemlich nach unten gerutscht.
Also Unterhemd, Pullover, Zähneputzen, und dann im Auto auch irgendwann Augen auf. Sonst Unfallgefahr. Obwohl man sich oft wundert. Vergessen ja viele, sieht man ja oft. Denkt sich, ist der blind, und dabei nur Augen zu. Und trotzdem kaum Unfälle, quasi Verhältnis dings.
Dann von der weiblichen Besetzung zum See-through des Tages gekürt worden. Memo wieder eingefallen. Weißer Rollkragenpullover: Nur mit weißem Hemd drunter, weil Strick. Und Strick ja immer durchsichtig. Weiber lachen gelassen, an den Schreibtisch gesetzt. Werde dort sitzenbleiben, bis alle weg sind. Zum Mittag natürlich Tomatensauce. Weil rot und weiß. Ganz vorsichtig, hilft aber nichts. Dann Weihnachten. Hallelujah.
24.07.11, 14:56 | 'Minimaler Blauanteil'
Was Du nicht kannst, ist, den Vogel zu fangen.
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