Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Mittwoch, 4. 03 09

04.03.09, 16:29 | 'Maschinen bauen, Mensch bleiben'
# |  Rauchfrei | Gas geben


04.03.09, 12:19 | 'Umanandastand'n ond rearn'
Du willst doch sicher in Deinem Beruf arbeiten, sagt er, beim Essen in der alten Küche, und das ist so richtig und so falsch, daß es mir die Sprache verschlägt.

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Ruf ihn doch, sagt sie, und dann stehe ich am Fuß dieser breiten, hunderte Jahre alten Treppe, in Socken auf den riesigen Steinplatten, und rufe. Ich stocke, und rufe dann doch. Bisher habe ich den Vornamen vermieden, weil er mir nicht angeboten wurde, und sie würden mich auslachen, fragte ich nun danach. Ich bin geflüchtet in die dritte Person Schwaben, das Er, das irgendwo zwischen dem für die Obrigkeit reservierten, verstoßenden Sie liegt, und dem vertraulichen Du, das für Freunde aufbewahrt wird, denn sonst könnte ja jeder kommen. Um den Unterschied greifen zu können, zwischen dem freundlichen "Mag er noch etwas?", das den Schöpfer schon zum Überlaufen gefüllt über dem Topf schweben lässt, und dem "Was mögen Sie?", das eine Hand noch bewahrend auf dem Deckel lässt, muß man wohl von hier sein, und mit den Alten zu tun haben. Denen, die noch Hausnamen tragen, mit Stolz.
Ich fasse nach dem Geländer, ich muß mich irgendwo festhalten. Ich rufe. Tonlos klinge ich, die Zunge will noch nicht, aber da steh' ich nun, ich armer Tor, und kann doch nicht zurück.
Als ich zurück in die Küche komme, legt sie gerade ihre Schürze ab. Hast Du gerufen?
Freilich, sage ich, und ich drücke mich am Tisch vorbei, nach hinten auf die Bank, die freundlich knarrt, als ich mich setze.
Da mußt Du lauter rufen, sagt sie.
Wie sie das Rufen hier gewohnt sind, das habe ich mir schon oft gedacht.
Ach, winke ich ab, wenn ich rufe, dann hört man es bis ins Dorf.
Sie schwingt ihre Schürze über die Stuhllehne, und ich halte mich an der Tischkante fest, als sie draußen zum Essen ruft, die Türklinke noch in der Hand.

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Sich Geld zu leihen, von verschiedenen Verwandten, für ein neues Auto, das wäre mir nicht im Traum eingefallen. Ich weiß auch gar nicht, was ich gesagt hätte, wäre ich gefragt worden. Hätte ich denn ablehnen können? Einer Frau gegenüber, die gut doppelt so alt ist wie ich, studiert und mit entsprechender Anstellung, geschieden und mit zwei studierenden Kindern, für die der Vater bezahlt? Und das ist ja nicht das erste Mal, das macht mich so fassungslos, und daß für den ersten Schuß immer noch jemand Tag und Nacht in einem Büro sitzen muß, um das wieder zu verdienen. Überhaupt der Gedanke, um Geld zu bitten.

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Die Schreibfehler, und der völlig falsche Gebrauch von Umbrüchen in den Dialogen, die machen mich krank, und sie halten mich ab von den wichtigen Gedanken, auf die mich das Buch bringt.

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Tut mir leid, möchte ich sagen, als sie mit Sternchen und Fragezeichen schreibt, aber Nein. Stattdessen sitze ich da, und frage mich, wie das denn passieren konnte, daß ich schon wieder ein Herz brechen muß, und ich verfluche das Verlieben, auf allen Seiten, in alle Richtungen, denn richtig ist es doch nie.
[Absatz gelöscht.]
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