Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Montag, 5. 08 13

05.08.13, 15:05 | 'Das Auge des Betrachters'

Vor dem Start noch schnell auf die Waage.

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Eine alte Band spielt neue Lieder, und ich singe lauthals mit: "Freunde sein war gestern!"

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Am Sonntagmorgen kann man das Gewitter schon sehen.

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Ich stehe im Silo, als es anfängt. Wind. Sturm. Hagel. Ich jongliere den Mischwagen in den Stall und wundere mich, daß keine Scheibe durchschlagen wurde. Nur meinen Kopf, den ich zum Rangieren aus dem Fenster halten muß. Ich hechte über den Hof, öffne die Dohlendeckel, zerre die Körbe aus den Schächten, schleife Sandsäcke vor die Türen. Am Ende stehe ich da, durchnässt und mit blaugeprügeltem Rücken, und das Wetter beruhigt sich. Nach der Felderschau trinken wir ein Bier und sind sehr ruhig. Auf dem Tisch tropft es in einen Eimer.

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Einkauf. Großeinkauf. Weil Material mich treibt, es zu nutzen.

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Während in der Stadt der Heustadel absäuft, seile ich mich in die Berge ab.

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Stroh fahren.

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Nächtliches Holzstapeln.

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Früh starte ich am nächsten Morgen, mit einem Hänger voller Paletten in die große Stadt. Und es gibt so Tage, an denen ich gute Laune verbreiten muß, wo es der Gutgelaunten nicht mehr gelingt.

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Mittags grillen wir, und ich schlafe am Tisch ein, ihre kühle Hand auf meinem heißen Arm.

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Wir baden uns unter dem Handbrunnen.

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Abends noch das bißchen Restweizen einfahren, das uns der Hagel gelassen hat.

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Zu müde für Geburtstage.

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Sonntagmorgenklettern.

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Sonntagmittagessen bei der Patentante, weil so für ganz voll nimmt mich ja immer noch niemand.

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Sonntagmittagsklettern in der großen Stadt. Dann sitzen wir lange, ich liege unterm Hund begraben, der mich über beide Ohren ableckt, und lache.

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Ich verziehe ihn, Du erziehst ihn.

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Wir sollten mal von uns reden, denke ich.

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Auf der Fahrt verschenke ich einen Stein. Dabei schaue ich konzentriert auf die Straße, damit ich nichts anderes anschauen muß.

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Die zerschrammtesten Beine der Welt.

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An jeder Hand sind mir die äußersten beiden Finger eingeschlafen und wachen nicht mehr auf. Ich klopfe sie vorsichtig an den Sandstein. Hilft nicht.

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"Wollt ihr auch gleich rein?" fragt der Nachbar, als wir lang am Tor stehen. Nein, sage ich schnell, es ist schon spät.

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Und daß man mein Nichtbedrängen auch als Nichtwollen deuten könnte.

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Du hältst mich wach, schreibe ich, und Du schreibst vom Sand, den Du in meine Augen streust, aber da bin ich schon eingeschlafen.

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Deine Stimme.

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Der Unterschied zwischen Vorstieg und Nachstieg, und was der Kopf sonst noch so mit dem Körper macht.

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Slowenien. Südtirol. Linz. Israel. Was für ein Herbst.

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Was mir gefehlt hat.
# |  Rauchfrei | Gas geben


05.08.13, 14:57 | 'Ansatzlos'
Vom Hagel niedergeschlagen worden. Über die Alpen geradelt. Einen Stein verschenkt. Heu gestapelt, Stroh gefahren. Jetzt noch taube Finger. Was eben so geht, in einer Urlaubswoche.
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