... Vorwärts fahren
27.08.13, 14:15 | 'Tonales Hoeren'
Juliette Lewis, ganz laut, ganz für mich.
27.08.13, 13:08 | 'Maschinen bauen, Mensch bleiben'
Der teaminterne Vorentscheid zum abteilungsinternen Käsekuchenwettbewerb, und auch sonst haben wir hier keine Sorgen, sondern Spaß.
27.08.13, 12:09 | 'Press any key to reboot'
Passiver Selbstschutz.
27.08.13, 10:06 | '19th nervous breakdown'
Ein Urlaubstag für meinen Besuch. Der Besuch schläft sich aus, ich bastle an meinem Papierkram, und dann essen wir noch ein Eis und entern die Burgruine. Wir reden davon, wie Menschen in Beziehungen altern, wie halbzerfetzte Syrer in israelischen Krankenhäusern zusammengeflickt werden, und von Segelbooten. Ich mag uns, und das Wetter mag uns auch.
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Abendliches Reiten, und dann sitzen wir da mit den Resten der Quiche, mit frischer Pizza und kandierten Pekannüssen und all dem, was man so in zwei Wochen quetschen kann. Ich mag in der Wüste schlafen, sage ich, und die beiden finden sich als Partymäuse, lachen sich an und mich aus, den Dilettanten des Reisens, der immer noch nicht über den frisch gebuchten Flug hinwegkommt, aber gleich in die Wüste will.
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Während ich bei der Arbeit bin, füllt sich meine Wohnung mit Blumen.
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Auf der Heimfahrt mit dem Zug sind die Mütter lauter als die Kinder im Abteil. Ich habe meine Kopfhörer vergessen, schaue in mein Buch und mache Fotos von vorbeiflitzenden Bäumen.
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Man zeigt mir ein Tablet. Aber was sie damit wollen, wissen sie nicht. Mir scheint die Tragbarkeit, die Einfachheit und Reduktion das Wesentliche zu sein. Es weiß ja auch meistens keiner, was er im Internet will. Aber Internet will er dann doch immer. Dazu passt das Tablet. Das kann Internet. Und es kann überallhin. Noch einfacher als das Notebook, reduziert um das Hochfahren und das Anmelden, reduziert um Installation und Kümmern. Immer eingeschaltet, geht immer. Dafür geht weniger, oder mehr nur mit Umständen. Die Reduktion ist der Markt - man kauft Apps und leiht Filme, wegen des großen Nichts auf dem Tablet, wegen der eingeschränkten Möglichkeiten. Ich will auch so ein Ding, möchte abends Dokumente lesen, die ich tagsüber nicht schaffe. Möchte im Internet irgendwas tun, denn wie alle anderen will ich Internet, obwohl ich nicht recht weiß, wozu.
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Um der Arbeit willen, um der Regelmäßigkeit willen, um meiner Ruhe willen brächte ich mich um einen Riesenspaß, wäre da nicht die Nachricht: Abfahrt um neun! Ich lächle erkannt.
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Wasserski und Wakeboard, und bei der ersten Runde schaffe ich keine zehn Meter. Dann schaffe ich die erste Kurve nicht. Dann läuft es, ich fahre Bögen und auf einem Bein, freue mich am Zischen des Wassers und an den Spritzern der Schwimmenden. Ein wenig Sonne, ein wenig Schlottern auf den warmen Ufersteinen.
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Samstagabendliches Güllefahren. Ich trage die viel zu große Weste des Bauern gegen den Regen und die Kälte, und mit meinen kurzen Hosen muß ich sehr komisch aussehen. Ich wünsche viel Spaß auf einer Hochzeit, mein Herz hüpft, und in Gedanken schreibe ich Liebesbriefe an den Erfinder des Sechszylinders.
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Laute Musik. Ich schaue schnell die Autos durch, bevor ich in den Hof laufe. Es ist spät, wir sind noch zu zehnt. Ich stelle mich dazu und lache mit.
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Es gibt immer einen, der mich piesackt. Diesmal ein Cowboy, an die sechzig, sehr betrunken. Ich lasse ihn reden, er wird lauter. Daß sie mich ja eigentlich gut leiden können, sagen sie immer. Ich bleibe an die Wand gelehnt. Er trinkt aus einem kaputten Glas, die Geschichten von Schrotflinten und großen Autos widern mich an. Nein, sage ich, noch ein Wasser bitte.
Nein, sage ich, mein eigenes Geschrei habe ich schon lange nicht mehr gehört. Meistens schreit ein anderer.
Der ist wirklich so, sagt einer begütigend, aber Güte ist heute aus. Ich bin auch so, sage ich, und bevor ich mich erschießen lasse, schlage ich ihn tot.
Das Fest endet, ich lasse den Viehtreiber an mir vorbei torkeln. Schaue in den Kinderwagen. Verabschiede mich. Er sitzt noch im Auto, als ich losfahre.
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Am Sonntag backe ich Briegel und treibe stundenlangen Schabernack, um die Uhr des Telefons automatisch einstellen zu lassen.
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Wieso jetzt, wieso ich? möchte ich fragen, lasse es dann aber. Der Sommer ist vorbei. Niemand mag mehr draußen sitzen, und für manche scheine ich ein Drinnen zu sein.
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Wir begleiten unsere Wege in die Stadt, durch die Nacht und den Regen. Komm gut an, sage ich und bekomme die Antwort schon gar nicht mehr mit.
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Die Einbrecherin, die Blumen bringt.
Der Umzug, der in Geschrei und Tränen endet.
Wir sitzen auf der Treppe und warten, bis es nur noch zischt. Dann gehe ich hinein und sammle, was übrig ist.
Zwei Scherbenleben.
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Wir sitzen in der Stadt und freuen uns an Pommes und Cola, an Sonne und Ruhe, und ich fotografiere Konzerttermine.
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Sie fragt wegen meiner Couch, und ich habe jetzt einen Gast.
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In meiner Wohnung das Nötigste. Ein paar Klamotten, Bettwäsche, Tränen. Ich müsste jetzt sehr, sehr lange Radfahren, sage ich, und zehn Minuten später stehe ich auf dem Rad, die Stirnlampe auf, und der Gast sitzt auf dem Pferd, mit Warnweste und leuchtenden Streifen an Schweif und Hufen. Waldgalopp. Mach uns müde, sage ich, und klopfe dem Pferd auf die Flanken.
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Ich stehe in der Küche und sortiere Gewürze im Schrank. Wasser läuft im Bad. In meiner Wohnung gibt es keine Türen.
"Soll ich Dir helfen?"
Nein, sage ich, ich warte nur, bis Du fertig bist.
Ein kurzes Lachen. Decken rascheln. "Fertig."
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Stille wie zum Zerreißen gespannte Folie über uns. Ein Schluchzer, der sich nicht ganz unterdrücken lässt. Ich knie neben der Couch und murmle, daß alles gut wird. Dummes Zeug. Es ist gut, sage ich und meine das Weinen. Zerdrück es nicht, will ich sagen. Manchmal muß man weinen. Stattdessen streiche ich kurz über den Schopf, der sich aus den Decken wellt, und gehe zurück. Atme, denke ich. Atme wenigstens.
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Wecker, Lichtschalter, Kühlschrank, Schlüssel, Wohnungstür, Anlasser. Ein Auto fährt weg. Ich schalte das Licht an, mache Kaffee. Flüchtlinge machen ihr Bett nicht, denke ich. Aber was weiß ich denn schon? Daß es immer Frühstück geben wird. Immer etwas auf den Weg für Dich.
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Abendliches Reiten, und dann sitzen wir da mit den Resten der Quiche, mit frischer Pizza und kandierten Pekannüssen und all dem, was man so in zwei Wochen quetschen kann. Ich mag in der Wüste schlafen, sage ich, und die beiden finden sich als Partymäuse, lachen sich an und mich aus, den Dilettanten des Reisens, der immer noch nicht über den frisch gebuchten Flug hinwegkommt, aber gleich in die Wüste will.
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Während ich bei der Arbeit bin, füllt sich meine Wohnung mit Blumen.
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Auf der Heimfahrt mit dem Zug sind die Mütter lauter als die Kinder im Abteil. Ich habe meine Kopfhörer vergessen, schaue in mein Buch und mache Fotos von vorbeiflitzenden Bäumen.
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Man zeigt mir ein Tablet. Aber was sie damit wollen, wissen sie nicht. Mir scheint die Tragbarkeit, die Einfachheit und Reduktion das Wesentliche zu sein. Es weiß ja auch meistens keiner, was er im Internet will. Aber Internet will er dann doch immer. Dazu passt das Tablet. Das kann Internet. Und es kann überallhin. Noch einfacher als das Notebook, reduziert um das Hochfahren und das Anmelden, reduziert um Installation und Kümmern. Immer eingeschaltet, geht immer. Dafür geht weniger, oder mehr nur mit Umständen. Die Reduktion ist der Markt - man kauft Apps und leiht Filme, wegen des großen Nichts auf dem Tablet, wegen der eingeschränkten Möglichkeiten. Ich will auch so ein Ding, möchte abends Dokumente lesen, die ich tagsüber nicht schaffe. Möchte im Internet irgendwas tun, denn wie alle anderen will ich Internet, obwohl ich nicht recht weiß, wozu.
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Um der Arbeit willen, um der Regelmäßigkeit willen, um meiner Ruhe willen brächte ich mich um einen Riesenspaß, wäre da nicht die Nachricht: Abfahrt um neun! Ich lächle erkannt.
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Wasserski und Wakeboard, und bei der ersten Runde schaffe ich keine zehn Meter. Dann schaffe ich die erste Kurve nicht. Dann läuft es, ich fahre Bögen und auf einem Bein, freue mich am Zischen des Wassers und an den Spritzern der Schwimmenden. Ein wenig Sonne, ein wenig Schlottern auf den warmen Ufersteinen.
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Samstagabendliches Güllefahren. Ich trage die viel zu große Weste des Bauern gegen den Regen und die Kälte, und mit meinen kurzen Hosen muß ich sehr komisch aussehen. Ich wünsche viel Spaß auf einer Hochzeit, mein Herz hüpft, und in Gedanken schreibe ich Liebesbriefe an den Erfinder des Sechszylinders.
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Laute Musik. Ich schaue schnell die Autos durch, bevor ich in den Hof laufe. Es ist spät, wir sind noch zu zehnt. Ich stelle mich dazu und lache mit.
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Es gibt immer einen, der mich piesackt. Diesmal ein Cowboy, an die sechzig, sehr betrunken. Ich lasse ihn reden, er wird lauter. Daß sie mich ja eigentlich gut leiden können, sagen sie immer. Ich bleibe an die Wand gelehnt. Er trinkt aus einem kaputten Glas, die Geschichten von Schrotflinten und großen Autos widern mich an. Nein, sage ich, noch ein Wasser bitte.
Nein, sage ich, mein eigenes Geschrei habe ich schon lange nicht mehr gehört. Meistens schreit ein anderer.
Der ist wirklich so, sagt einer begütigend, aber Güte ist heute aus. Ich bin auch so, sage ich, und bevor ich mich erschießen lasse, schlage ich ihn tot.
Das Fest endet, ich lasse den Viehtreiber an mir vorbei torkeln. Schaue in den Kinderwagen. Verabschiede mich. Er sitzt noch im Auto, als ich losfahre.
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Am Sonntag backe ich Briegel und treibe stundenlangen Schabernack, um die Uhr des Telefons automatisch einstellen zu lassen.
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Wieso jetzt, wieso ich? möchte ich fragen, lasse es dann aber. Der Sommer ist vorbei. Niemand mag mehr draußen sitzen, und für manche scheine ich ein Drinnen zu sein.
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Wir begleiten unsere Wege in die Stadt, durch die Nacht und den Regen. Komm gut an, sage ich und bekomme die Antwort schon gar nicht mehr mit.
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Die Einbrecherin, die Blumen bringt.
Der Umzug, der in Geschrei und Tränen endet.
Wir sitzen auf der Treppe und warten, bis es nur noch zischt. Dann gehe ich hinein und sammle, was übrig ist.
Zwei Scherbenleben.
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Wir sitzen in der Stadt und freuen uns an Pommes und Cola, an Sonne und Ruhe, und ich fotografiere Konzerttermine.
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Sie fragt wegen meiner Couch, und ich habe jetzt einen Gast.
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In meiner Wohnung das Nötigste. Ein paar Klamotten, Bettwäsche, Tränen. Ich müsste jetzt sehr, sehr lange Radfahren, sage ich, und zehn Minuten später stehe ich auf dem Rad, die Stirnlampe auf, und der Gast sitzt auf dem Pferd, mit Warnweste und leuchtenden Streifen an Schweif und Hufen. Waldgalopp. Mach uns müde, sage ich, und klopfe dem Pferd auf die Flanken.
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Ich stehe in der Küche und sortiere Gewürze im Schrank. Wasser läuft im Bad. In meiner Wohnung gibt es keine Türen.
"Soll ich Dir helfen?"
Nein, sage ich, ich warte nur, bis Du fertig bist.
Ein kurzes Lachen. Decken rascheln. "Fertig."
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Stille wie zum Zerreißen gespannte Folie über uns. Ein Schluchzer, der sich nicht ganz unterdrücken lässt. Ich knie neben der Couch und murmle, daß alles gut wird. Dummes Zeug. Es ist gut, sage ich und meine das Weinen. Zerdrück es nicht, will ich sagen. Manchmal muß man weinen. Stattdessen streiche ich kurz über den Schopf, der sich aus den Decken wellt, und gehe zurück. Atme, denke ich. Atme wenigstens.
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Wecker, Lichtschalter, Kühlschrank, Schlüssel, Wohnungstür, Anlasser. Ein Auto fährt weg. Ich schalte das Licht an, mache Kaffee. Flüchtlinge machen ihr Bett nicht, denke ich. Aber was weiß ich denn schon? Daß es immer Frühstück geben wird. Immer etwas auf den Weg für Dich.
... Rückwärts fahren