18.09.22, 22:43 | 'Ansatzlos'
In einer sehr regnerischen Woche viel Zeit damit verbracht, um das neue Solarmodul auf dem Balkon herumzustreichen. Vermutlich habe ich damit mehr Energie verloren, als es gesammelt hat, aber nun.
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Auch einen sehr laxen Umgang mit der Sprache in der Energietechnik gefunden. Achselzuckend lebe ich nun damit, Energie zu erzeugen, auch wenn das physikalisch gar nicht - ach.
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Rekapitulation der Woche mit Google Maps. Das hätte ich dann auch nicht von mir gedacht. Jedenfalls bin ich tatsächlich mal wieder ins Büro geradelt. Dabei wurde ich von einer Kollegin auf einem Elektrorad und einem Herrn in kurzen Hosen überholt. Das Elektrorad habe ich aber bergab wieder eingeholt.
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Erste Woche in langen Hosen. Und wie es der Teufel will, erwische ich das Paar, das an den Schenkeln spannt und von der Hüfte rutscht. Das mir die Unterhose sonstwohin und das Unterhemd bis unter die Achseln treibt. Auf dem ich nicht radeln kann. Teufelshosen, lange.
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Einen Nachmittag und eine Dreiachtelsnacht mit Mais zugebracht. Im Radio jede Stunde ein Bericht über ein Urteil zur Arbeitszeiterfassung. Mein Spaß wird dünner, fürchte ich.
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Eine Feuerwehrübung mit Strom und Licht. Man bereitet sich auf das vor, was man sich nicht wünscht.
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Zwischendurch stand ich diese Woche vor der Collage in meinem Flur, die Bilder zeigt vom Schönen, das ich erlebt habe. Es bleibt ein Gefühl, als würde mir etwas entgleiten, aber vermutlich altere ich einfach nur.
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Wie vor zwanzig Jahren sitzen. Und wie vor dreißig Jahren haben wir uns noch etwas zu erzählen.
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Ich verbringe viel Zeit damit, zu lesen, was andere entwickelt haben, und diese Entwickungen für mich nutzbar zu machen. Selbst diese Arbeit erledige ich als Flickwerk, erlebe sie als unvollständig und das Nichtverstehen meiner Vorarbeiter als entwürdigend. Was ich alles nutzen darf! Funkprotokolle und -geräte, die ich nicht verstehe. Betriebssysteme, an denen Tausende geschrieben haben. Allein die Kommunikation über Kabel - wie genau funktioniert noch gleich ein serieller Bus? Am Ende stehen Werte, die ich per Funk vom Solarmodul abfrage und in eine Tabelle eintrage. Und wie immer schaue ich am Anfang alle paar Minuten in diese Tabelle. Und der Teufel will es, daß die Woche regnerisch und trüb vor sich hin herbstelt, und daß am Ende gerade einmal fünf Kilowattstunden stehen. Die habe ich sicher auf dem Weg verspielt, bis ich sie überhaupt ermittelt habe, und vielleicht könnte ich mich mehr freuen, wäre mein Lernen nur nicht immer Prokrastination von nötiger Arbeit.
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Und Klettern. Ich weiß gar nicht, wie lang das her ist, ich muß erst meinen Rucksack suchen. Ich mag kaum von der technischen, wenig kraftaufwendigen Wand weichen, und muß doch. Einst standen an den Routenzetteln hohe Zahlen. Einst hatte ich Projekte. Nun bin ich reduziert darauf, überhaupt meine Ausdauer in den Armen zurück zu gewinnen und rede mir ein, dafür könne ich genauso gut einfache Routen klettern. Und selbst dort verlässt mich die Eleganz schon nach Metern, wenn die Arme schwach und die Finger unsicher werden. Und erst da wird mir klar, daß ich vielleicht nur ihretwegen so am Klettern hänge. Elegant fühle ich mich sonst nie. Und auch wenn die Erkenntnis ein Trost ist, schreibe ich anderswo ins Internet, daß Altern einfach nichts für mich ist. Und zwischendurch stärke ich die Finger am Brett. Denn Aufgeben ist auch nicht so recht für mich.
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Bilder vom ersten Schnee in den Bergen. Die habe ich, so schelte ich mich, freiwillig gegen Sand und Meer getauscht. Man könne nicht alles haben, schelte ich mich, und es kommt mir tatsächlich wie eine indirekte Rede vor, was ich mir sagen muß. Ich bin wohl selbst meine dritte Person.
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Wieder fabuliere ich von der Idee, mich von einem zum andern schicken zu lassen, auf einem ungeplanten Weg durchs Land, nur auf der Suche nach den Lehren, die nicht verloren gehen sollen. Die Besonderen möchte ich suchen, und anders als der Gernstl möchte ich wirklich von ihnen lernen, sie nicht nur zeigen und betrachten. Vielleicht also doch ein Buch schreiben, irgendwann.
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Ich sitze zu lang über Anzeigen für Hundewelpen. Aber wenn man sich erst mal eingesteht, so schreibe ich andernorts ins Internet, bekloppt zu sein, dann geht's eigentlich. Gerade so, denke ich manchmal, und an anderen Tagen geht's besonders gut.
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Wie es sein muß, das Zuhause aufzugeben.
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Für ein paar Stunden hatte ich diese Woche eine App installiert, die zur Abstinenz verhelfen sollte. Als sie mir morgens um elf dafür gratulieren wollte, nicht an Alkohol zu denken, habe ich sie wieder gelöscht. Andere Zielgruppe, denke ich, und anderer Leute Sorgen. Zum Wohl, zum Glück.
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Auch das letzte Buch über den Krieg ist an der Reihe. Von den Sachbüchern habe ich mich an die Romane gewagt. Die Schauplätze sind nah an der Familiengeschichte, und ich sehe in manchem Satz den Opa und frage mich, wie er danach überhaupt wieder zu einem Menschen werden konnte. Ob er im Krieg einer bleiben konnte.
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Von Geistern gelesen und gedacht, daß das mein Konzept sein könnte. Von guten Mächten wunderbar geborgen, hing einst handgeschrieben ein Zettel an Omas Küchenschrank. Irgendwo dazwischen mögen sie sein, meine Sparringspartner der Nächte, mit denen ich lange Dispute führe, mich heiß und heftig streite. Und doch bin ich ihnen wortgewandt, scharfsinnig, mit Witz und hoffentlich mit Güte. Mein besseres Ich spricht mit Geistern, und auch hier die Frage, wieviel man von den nächtlichen Kämpfen, Kriegen, Späßen, in den Tag tragen kann, wie man wieder Mensch werden kann danach. Ein besserer, wenn's recht wär'.
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Zeit kann ja nicht fehlen, oder?
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Auch einen sehr laxen Umgang mit der Sprache in der Energietechnik gefunden. Achselzuckend lebe ich nun damit, Energie zu erzeugen, auch wenn das physikalisch gar nicht - ach.
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Rekapitulation der Woche mit Google Maps. Das hätte ich dann auch nicht von mir gedacht. Jedenfalls bin ich tatsächlich mal wieder ins Büro geradelt. Dabei wurde ich von einer Kollegin auf einem Elektrorad und einem Herrn in kurzen Hosen überholt. Das Elektrorad habe ich aber bergab wieder eingeholt.
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Erste Woche in langen Hosen. Und wie es der Teufel will, erwische ich das Paar, das an den Schenkeln spannt und von der Hüfte rutscht. Das mir die Unterhose sonstwohin und das Unterhemd bis unter die Achseln treibt. Auf dem ich nicht radeln kann. Teufelshosen, lange.
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Einen Nachmittag und eine Dreiachtelsnacht mit Mais zugebracht. Im Radio jede Stunde ein Bericht über ein Urteil zur Arbeitszeiterfassung. Mein Spaß wird dünner, fürchte ich.
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Eine Feuerwehrübung mit Strom und Licht. Man bereitet sich auf das vor, was man sich nicht wünscht.
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Zwischendurch stand ich diese Woche vor der Collage in meinem Flur, die Bilder zeigt vom Schönen, das ich erlebt habe. Es bleibt ein Gefühl, als würde mir etwas entgleiten, aber vermutlich altere ich einfach nur.
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Wie vor zwanzig Jahren sitzen. Und wie vor dreißig Jahren haben wir uns noch etwas zu erzählen.
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Ich verbringe viel Zeit damit, zu lesen, was andere entwickelt haben, und diese Entwickungen für mich nutzbar zu machen. Selbst diese Arbeit erledige ich als Flickwerk, erlebe sie als unvollständig und das Nichtverstehen meiner Vorarbeiter als entwürdigend. Was ich alles nutzen darf! Funkprotokolle und -geräte, die ich nicht verstehe. Betriebssysteme, an denen Tausende geschrieben haben. Allein die Kommunikation über Kabel - wie genau funktioniert noch gleich ein serieller Bus? Am Ende stehen Werte, die ich per Funk vom Solarmodul abfrage und in eine Tabelle eintrage. Und wie immer schaue ich am Anfang alle paar Minuten in diese Tabelle. Und der Teufel will es, daß die Woche regnerisch und trüb vor sich hin herbstelt, und daß am Ende gerade einmal fünf Kilowattstunden stehen. Die habe ich sicher auf dem Weg verspielt, bis ich sie überhaupt ermittelt habe, und vielleicht könnte ich mich mehr freuen, wäre mein Lernen nur nicht immer Prokrastination von nötiger Arbeit.
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Und Klettern. Ich weiß gar nicht, wie lang das her ist, ich muß erst meinen Rucksack suchen. Ich mag kaum von der technischen, wenig kraftaufwendigen Wand weichen, und muß doch. Einst standen an den Routenzetteln hohe Zahlen. Einst hatte ich Projekte. Nun bin ich reduziert darauf, überhaupt meine Ausdauer in den Armen zurück zu gewinnen und rede mir ein, dafür könne ich genauso gut einfache Routen klettern. Und selbst dort verlässt mich die Eleganz schon nach Metern, wenn die Arme schwach und die Finger unsicher werden. Und erst da wird mir klar, daß ich vielleicht nur ihretwegen so am Klettern hänge. Elegant fühle ich mich sonst nie. Und auch wenn die Erkenntnis ein Trost ist, schreibe ich anderswo ins Internet, daß Altern einfach nichts für mich ist. Und zwischendurch stärke ich die Finger am Brett. Denn Aufgeben ist auch nicht so recht für mich.
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Bilder vom ersten Schnee in den Bergen. Die habe ich, so schelte ich mich, freiwillig gegen Sand und Meer getauscht. Man könne nicht alles haben, schelte ich mich, und es kommt mir tatsächlich wie eine indirekte Rede vor, was ich mir sagen muß. Ich bin wohl selbst meine dritte Person.
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Wieder fabuliere ich von der Idee, mich von einem zum andern schicken zu lassen, auf einem ungeplanten Weg durchs Land, nur auf der Suche nach den Lehren, die nicht verloren gehen sollen. Die Besonderen möchte ich suchen, und anders als der Gernstl möchte ich wirklich von ihnen lernen, sie nicht nur zeigen und betrachten. Vielleicht also doch ein Buch schreiben, irgendwann.
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Ich sitze zu lang über Anzeigen für Hundewelpen. Aber wenn man sich erst mal eingesteht, so schreibe ich andernorts ins Internet, bekloppt zu sein, dann geht's eigentlich. Gerade so, denke ich manchmal, und an anderen Tagen geht's besonders gut.
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Wie es sein muß, das Zuhause aufzugeben.
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Für ein paar Stunden hatte ich diese Woche eine App installiert, die zur Abstinenz verhelfen sollte. Als sie mir morgens um elf dafür gratulieren wollte, nicht an Alkohol zu denken, habe ich sie wieder gelöscht. Andere Zielgruppe, denke ich, und anderer Leute Sorgen. Zum Wohl, zum Glück.
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Auch das letzte Buch über den Krieg ist an der Reihe. Von den Sachbüchern habe ich mich an die Romane gewagt. Die Schauplätze sind nah an der Familiengeschichte, und ich sehe in manchem Satz den Opa und frage mich, wie er danach überhaupt wieder zu einem Menschen werden konnte. Ob er im Krieg einer bleiben konnte.
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Von Geistern gelesen und gedacht, daß das mein Konzept sein könnte. Von guten Mächten wunderbar geborgen, hing einst handgeschrieben ein Zettel an Omas Küchenschrank. Irgendwo dazwischen mögen sie sein, meine Sparringspartner der Nächte, mit denen ich lange Dispute führe, mich heiß und heftig streite. Und doch bin ich ihnen wortgewandt, scharfsinnig, mit Witz und hoffentlich mit Güte. Mein besseres Ich spricht mit Geistern, und auch hier die Frage, wieviel man von den nächtlichen Kämpfen, Kriegen, Späßen, in den Tag tragen kann, wie man wieder Mensch werden kann danach. Ein besserer, wenn's recht wär'.
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Zeit kann ja nicht fehlen, oder?
15.07.22, 09:56 | 'Ansatzlos'
Eine Obsession, die mir unverständlich bleibt, ist die intensive Beschäftigung mit Menschen, die man nicht mag. Daher überrascht es mich wieder und wieder, Ziel einer solchen Beschäftigung, Beobachtung, Kommentierung zu sein. Und ich stelle fest, daß meine Überraschung nur noch zu mildem Amüsement führt, während ich mehr und mehr ungerührt bleiben kann. Fundamente sind ein Glück, an dem man selbst bauen kann.
14.03.22, 09:22 | 'Ansatzlos'
Manchmal frage ich mich, wovon Du lebst, und weiß doch, ich sollte fragen, wofür.
17.12.21, 13:29 | 'Ansatzlos'
Wir schaffen es also, uns gleichzeitig darüber aufzuregen, daß wir alle uns frei bewegen dürfen, während wir uns gleichzeitig darüber aufregen, daß manch einer sich nicht nach China bewegen möchte. Den humorigen Aspekt unserer Zeit macht aus, daß ähnliche Fragen sehr unterschiedlich beantwortet werden. Daß die vorgetragenen Begründungen auf absoluten Überzeugungen beruhen, die sich in keinster Weise aufeinander übertragen lassen und zu gegenteiligen Ergebnissen führen und allesamt wahr sind. Wahrheit ist nutzlos, wenn sie unvollständig ist.
11.11.20, 20:48 | 'Ansatzlos'
Bei Gelegenheit mal drüber nachdenken, ob es ein gutes Zeichen ist, daß ich mich an die Tage kaum mehr erinnern kann. Wenn ich an die Tage denke, die sich mir eingeprägt und eingebrannt haben, dann eher nicht. Es ist ein Talent, vielleicht, die guten Tage in leuchtender Erinnerung zu behalten.
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Immer wieder der Gedanke an die Straße, die sich vierspurig und auf Stelzen stehend gabelt. Die hohen Gebäude zur Linken, das Oval zur Rechten. In diesem Gedanken ist immer Halbdunkel, stets leichter Nebel.
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Vier Jahre sind es heute geworden, daß Du gestorben bist. Dein Haus sieht anders aus, Deine Familie hat sich verändert. Wie sich das Land verändert, wenn der Boden bearbeitet wird. Pflug und Saat und Ernte, das habe ich von Dir. Dafür mein unendlicher Dank, für das Mähen mit der Sense, fürs Dengeln und Wetzen, für die Gummistiefel und das rauhe Lachen, für Rauch und Kartenspiel.
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Was dieses Jahr zerrissen hat, war vielleicht schon brüchig. Was wir wieder richten können, werden unser Geschick und unsere Kraft zeigen. Demut.
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In Extremen denken.
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Morgens schmerzt der Rücken, daß mir nur noch saure Witze einfallen wollen über den Trottel, der einst die Zeit verlachen wollte und dem jetzt die Tränen kommen beim Versuch, die Schuhe zu binden. Ich kann sehr lang den Atem anhalten, stelle ich fest. Und schmerzfrei liegen, das habe ich vor lauter Müdigkeit auch zu wenig geschätzt. Es bringt die Zeit die Lehren, wie es aussieht.
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Es gibt sie doch, die Routine. Ein wenig Skript, ein Abend der Vorbereitung, sie reichen mir für anderthalb Stunden. Nur die Stimme, die reicht mir nie. Wie gern ich unterrichte.
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Immer wieder der Gedanke an die Straße, die sich vierspurig und auf Stelzen stehend gabelt. Die hohen Gebäude zur Linken, das Oval zur Rechten. In diesem Gedanken ist immer Halbdunkel, stets leichter Nebel.
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Vier Jahre sind es heute geworden, daß Du gestorben bist. Dein Haus sieht anders aus, Deine Familie hat sich verändert. Wie sich das Land verändert, wenn der Boden bearbeitet wird. Pflug und Saat und Ernte, das habe ich von Dir. Dafür mein unendlicher Dank, für das Mähen mit der Sense, fürs Dengeln und Wetzen, für die Gummistiefel und das rauhe Lachen, für Rauch und Kartenspiel.
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Was dieses Jahr zerrissen hat, war vielleicht schon brüchig. Was wir wieder richten können, werden unser Geschick und unsere Kraft zeigen. Demut.
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In Extremen denken.
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Morgens schmerzt der Rücken, daß mir nur noch saure Witze einfallen wollen über den Trottel, der einst die Zeit verlachen wollte und dem jetzt die Tränen kommen beim Versuch, die Schuhe zu binden. Ich kann sehr lang den Atem anhalten, stelle ich fest. Und schmerzfrei liegen, das habe ich vor lauter Müdigkeit auch zu wenig geschätzt. Es bringt die Zeit die Lehren, wie es aussieht.
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Es gibt sie doch, die Routine. Ein wenig Skript, ein Abend der Vorbereitung, sie reichen mir für anderthalb Stunden. Nur die Stimme, die reicht mir nie. Wie gern ich unterrichte.
11.10.20, 12:51 | 'Ansatzlos'
Bilder von langen Fernreisen, dabei Baustellenstaub im Haar. Im Radio ein kurzer Satz davon, daß Geben seliger ist als Nehmen, und vielleicht erklärt das einen Teil meiner Freude und lässt mich annehmen, was mir Freude macht.
04.10.20, 19:16 | 'Ansatzlos'
Kaum etwas, das mich mehr befriedigt als Basteleien. Aus einem alten Schreibtischstuhl, etwas Rohr und Holz ist nun ein fahrbarer Tisch für das Fahrzeugdiagnosegerät geworden. Es brauchte nur das Befürfnis, die Idee, ein wenig Reife und einen regnerischen Samstag dafür. Und Schweißdraht.
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Versehentlich in einen Feiertag geraten, der meinen Einkauf unterbindet. Nun denn. Es ist ein gutes Gefühl, genug im Kühlschrank und in der Speis zu haben, um mehr als Reste essen zu können.
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Es bleibt tatsächlich das Fernsehen, wenn nichts mehr stattfindet. Also einen Film gesehen. Immerhin nebenbei abgespült, die Blumen gegossen, im Internet gelesen. Filme fangen mich nicht mehr.
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Erstes Klettern seit Monaten. Es hat mir gefehlt. Es zeigt mir außerdem, wie wenig Fingerkraft noch da ist. Herrjeh.
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Versehentlich in einen Feiertag geraten, der meinen Einkauf unterbindet. Nun denn. Es ist ein gutes Gefühl, genug im Kühlschrank und in der Speis zu haben, um mehr als Reste essen zu können.
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Es bleibt tatsächlich das Fernsehen, wenn nichts mehr stattfindet. Also einen Film gesehen. Immerhin nebenbei abgespült, die Blumen gegossen, im Internet gelesen. Filme fangen mich nicht mehr.
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Erstes Klettern seit Monaten. Es hat mir gefehlt. Es zeigt mir außerdem, wie wenig Fingerkraft noch da ist. Herrjeh.
03.10.20, 14:08 | 'Ansatzlos'
Die Ruhe allein im Haus wirkt sehr unterschiedlich auf mich. Tagesform vermutlich, oder auch der unterschwellige Wunsch, genau hier oder ganz woanders zu sein.
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Lebensziel Souveränität. Nicht auf mich beziehen, was nicht auf mich bezogen ist. Mich auch von Bezügen nicht treffen, nicht beirren zu lassen.
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Schöne Bilder machen, die ich mir nie wieder ansehen werde. Vielleicht hält die Prozedur des Festhaltens einen Moment besser fest als das Festgehaltene selbst.
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Immer wieder aufräumen. Und abarbeiten.
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Was tun mit der Sehnsucht?
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Konsum. Dachzelt und Elektrorad. Ein innerer Kampf, den ich durch Reden befriede. Den Druck senken.
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Es bleibt, das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun, in die Arbeit zu tragen.
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Was drängt. Mais und Beton vor Schlaf und Dusche. Man müsste sich selbst vorn und von vorn sehen können. Aber vielleicht macht man das ja unbewusst, indem man macht, was einen drängt.
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Zunächst also Vorlesung. Dann vielleicht Socken anziehen.
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Wie ich gestern nacht über den kalten Beton lief, der noch nachzuzittern schien von den vielen schweren Reifen, die er ertragen hat in den letzten Stunden, spüre ich schmerzhaft den Körper, das Genick, die Hüfte, das Knie. Ein schneidiger Wind, der uns auslacht und von den stillstehenden Wolken ausgelacht wird. Altern ist Gewöhnungssache, und es trifft mich doch, daß es nicht einfach wieder besser werden mag. Die Wahrnehmung muß weg vom Körperlichen, damit auch anderes noch Platz hat. Bier in der warmen Werkstatt. Kommst Du morgen wieder? Ich weiß noch nicht, sage ich müde und höre einem Ergrauten zu, der aufgebracht ist und mit dem Finger deutet. Eins sag ich Dir, sagt er immer wieder, und ich mühe mich wirklich, zuzuhören. Auf dem Heimweg habe ich die Augen zu.
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Die modernen Fotografen haben mir ausgetrieben, meine Knipsereien hier zu zeigen. Mit den Autos verfolgen sie uns, mit Drohnen überfliegen sie uns, mit riesigen Objektiven fangen sie uns ein. Fahren tun sie nicht, aber die besseren Bilder machen sie zweifellos. Ich knipse nach wie vor mit dem Telefon aus dem Handgelenk, während der Fahrt, während der Arbeit. Verwackelt, verdunkelt, werwinkelt. Ich mag meine Bilder immer noch, nur mag ich sie hier nicht mehr zeigen.
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Lebensziel Souveränität. Nicht auf mich beziehen, was nicht auf mich bezogen ist. Mich auch von Bezügen nicht treffen, nicht beirren zu lassen.
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Schöne Bilder machen, die ich mir nie wieder ansehen werde. Vielleicht hält die Prozedur des Festhaltens einen Moment besser fest als das Festgehaltene selbst.
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Immer wieder aufräumen. Und abarbeiten.
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Was tun mit der Sehnsucht?
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Konsum. Dachzelt und Elektrorad. Ein innerer Kampf, den ich durch Reden befriede. Den Druck senken.
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Es bleibt, das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun, in die Arbeit zu tragen.
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Was drängt. Mais und Beton vor Schlaf und Dusche. Man müsste sich selbst vorn und von vorn sehen können. Aber vielleicht macht man das ja unbewusst, indem man macht, was einen drängt.
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Zunächst also Vorlesung. Dann vielleicht Socken anziehen.
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Wie ich gestern nacht über den kalten Beton lief, der noch nachzuzittern schien von den vielen schweren Reifen, die er ertragen hat in den letzten Stunden, spüre ich schmerzhaft den Körper, das Genick, die Hüfte, das Knie. Ein schneidiger Wind, der uns auslacht und von den stillstehenden Wolken ausgelacht wird. Altern ist Gewöhnungssache, und es trifft mich doch, daß es nicht einfach wieder besser werden mag. Die Wahrnehmung muß weg vom Körperlichen, damit auch anderes noch Platz hat. Bier in der warmen Werkstatt. Kommst Du morgen wieder? Ich weiß noch nicht, sage ich müde und höre einem Ergrauten zu, der aufgebracht ist und mit dem Finger deutet. Eins sag ich Dir, sagt er immer wieder, und ich mühe mich wirklich, zuzuhören. Auf dem Heimweg habe ich die Augen zu.
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Die modernen Fotografen haben mir ausgetrieben, meine Knipsereien hier zu zeigen. Mit den Autos verfolgen sie uns, mit Drohnen überfliegen sie uns, mit riesigen Objektiven fangen sie uns ein. Fahren tun sie nicht, aber die besseren Bilder machen sie zweifellos. Ich knipse nach wie vor mit dem Telefon aus dem Handgelenk, während der Fahrt, während der Arbeit. Verwackelt, verdunkelt, werwinkelt. Ich mag meine Bilder immer noch, nur mag ich sie hier nicht mehr zeigen.
07.09.20, 23:32 | 'Ansatzlos'
In dem kleinen Dorf auf der Alb bremse ich leicht, bevor mir die Straße nach links davonläuft. Biege ab in die Steige, auf meinen Heimweg, seit je und immer schon. Auf der Alb war es dämmrig, hier zwischen den Bäumen ist es dunkel. Der Seitenstreifen hellgrau, der Fahrtwind pfeift durch die Speichen, als ich mich über den Lenker beuge, den viel zu festen Griff lockere. Bremsen auf, Antritt. Der Wind wird laut. Ein paar Kiesel, vom letzten Regen auf die Straße geschwemmt, knirschen und lassen den Lenker erzittern. Als dem Wald wie eine Zahnlücke ein paar Bäume fehlen, hebe ich den Blick und sehe ins Tal, und an den Lichtern kann ich meine Stimmung messen. Je mehr Lichter ich glaube, gemütlichen Heimaten zuordnen zu können, und heute fühlt sich jedes Licht an wie ein Lagerfeuer, auf das ich zufahre. Ich rufe etwas in den Wald, an der gleichen Stelle immer schon, und dann nehme ich die nächste Kurve. Lichter tasten sich die Straße entlang auf mich zu, er wird mich schon rechtzeitig sehen, und für ein helles Auto und ein dunkles Rad hat noch jedes Sträßchen gereicht. Es kommt mir in diesem Moment völlig akzeptabel vor, in Bewegung zu sterben, obwohl mir das Sterben insgesamt nicht als eine akzeptable Lösung schmackhaft werden mag, und obwohl es natürlich auch in diesem Moment völlig außer Frage steht, jemals sterben zu können. Nur wenn, es wäre so akzeptabel. Dann sind die Scheinwerfer vorbei, hinter einer Scheibe meint man einen Zeigefinger an eine Stirn geführt zu sehen, aber ich meine ja immer mehr als ich sehen kann. Blitzer, Kirche, am Bach entlang, abbiegen auf den Todesstreifen, das neueste Symbol einer Verkehrspolitik, die sich andere Bedürfnisse als die eigenen weder vorstellen kann noch möchte. Die kurzen Streifen flitzen unter mir, als ich zu treten beginne, rund und kraftvoll, und an den ganz guten Tagen glaube ich für die besten Momente, das hätte gar nichts mit dem perfekten leichten Gefälle zu tun, das mich ins Nachbardorf schiebt und trägt, in dem ich gleich nach der Ortstafel abbiege, um über ein Brücklein und einen nächtlichen Spielplatz zu holpern. Am Fenster mein ewiges Licht. Ich bin da. Erst noch der Mais, dann sehen wir weiter.
29.07.20, 16:50 | 'Ansatzlos'
Hoffnung macht Zittern. Kaffee aber auch.
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