... Vorwärts fahren
08.08.13, 11:52 | 'Heller als tausend Sonnen'
Ich traue mich nicht. Ich drücke mich ums Telefon, und als sie nicht rangeht, atme ich auf und schäume die neue Couch ein. Der Geruch treibt mir die Tränen in die Augen und mich auf den Balkon. Das geht nicht, also gehe ich und radle die paar Meter zu den Pferden. Da stehen Autos, darunter das richtige. Wie immer sehe ich Kinder und Pferde, und im Hintergrund jemanden etwas Schweres tragen. Wir zerren Folien, Schnüre und Müll von hier nach dort, wie man das eben so macht, wenn man über Jahre gesammeltes Zeug nicht gleich loswird. Wir schauen nach dem Wetter, ich klettere auf den Mirabellenbaum und sammle eine Handvoll reifer Früchte. Die Wolken werden dunkler, und wir stehen uns gegenüber.
Ja, sage ich, und Ja sagst Du, und dann stehen wir uns immer noch gegenüber, ich bin unsicher, Du lachst.
Hast Du gegessen, frage ich. Richtig gegessen? Etwas Warmes? Zwei Mal kannst Du ja sagen, und zwei Mal schaue ich mißtrauisch. Wortsinn, nicht Wortlaut, sage ich, und Du lachst wieder.
Lass uns gehen.
Ich schiebe das Rad an der Hand, der Hund umkreist uns springend, und wir laufen auf dem schmalen Weg nebeneinander. Ein Telefon klingelt, Du kramst in Deiner Tasche. Reiten? Gern, sage ich.
Die Reiterin hat schon aufgesattelt, es ist noch ein Fahrradreifen platt, und dann stehst Du auf diesem viel zu großen Rad und lachst, während ich auf dem Oberrohr stehend Blödsinn mache. Ein Pferd, ein Hund, zwei Räder, und im Wald beginnt es zu regnen. Ich klaube einen Hufschuh aus dem Gestrüpp, der dem Galopp nicht standgehalten hat, und den zweiten findest Du hinter einem Baum. Dann hieve ich Dich wieder aufs Pferd, weil heute keine Steigbügel an Bord sind, und irgendwann finden sich auch Roß und Reiter wieder.
Ich sauge hektisch den Schaum aus der Couch, spüle das Geschirr ab, und als Du vom Einkaufen kommst, habe ich noch nicht einmal ein frisches Hemd an.
Du gehst duschen, ich hantiere in der Küche weiter. Der Hund frißt ein Stück Kuchen vom Eßtisch, ich höre Dich plätschern, das erste Omelette bricht beim Drehen. Während ich die Tomaten wasche, sitzt Du auf der frischgemachten Couch, streichelst den Hund zu Deinen Füßen, und dieses Bild durch die Küchentür möchte ich nie wieder vergessen. Tags zuvor waren wir schon hier gesessen, zwischen den einzelnen Besuchen kurz allein, und Du hattest Dich eingerollt, die Knie hochgezogen und die Arme um sie geschlungen, fast schlafend auf der Couch, während ich Dir still zuschaute, Deinen beginnenden Schlaf bewachend, bis vom Balkon Stimmen kamen, denn die liebsten Gäste kommen bei mir immer über den Balkon durch die offene Tür, und Du aufgeschreckt bist, Dich geschüttelt und aufgesetzt hast, und dann war der Schlaf weg und der Moment vergangen, und manches bleibt ja trotzdem, denke ich, bevor ich umarme und herze und wieder Gastgeber bin.
Dann sitzen wir beim Essen, der Hund schnauft auf seiner Decke, ich schaue durch das Fenster in die Nacht hinaus, und irgendwann ist es spät, wir sind leergeredet, verabschieden uns, und ich räume das Küchenchaos wieder weg.
Ich schreibe Dir noch einen Scherz hinterher, Du antwortest ebenso scherzhaft, und das alles macht mich leicht und macht mir Licht, und ich lese das alles noch einmal und beginne dann das Warten auf den Montag.
Ja, sage ich, und Ja sagst Du, und dann stehen wir uns immer noch gegenüber, ich bin unsicher, Du lachst.
Hast Du gegessen, frage ich. Richtig gegessen? Etwas Warmes? Zwei Mal kannst Du ja sagen, und zwei Mal schaue ich mißtrauisch. Wortsinn, nicht Wortlaut, sage ich, und Du lachst wieder.
Lass uns gehen.
Ich schiebe das Rad an der Hand, der Hund umkreist uns springend, und wir laufen auf dem schmalen Weg nebeneinander. Ein Telefon klingelt, Du kramst in Deiner Tasche. Reiten? Gern, sage ich.
Die Reiterin hat schon aufgesattelt, es ist noch ein Fahrradreifen platt, und dann stehst Du auf diesem viel zu großen Rad und lachst, während ich auf dem Oberrohr stehend Blödsinn mache. Ein Pferd, ein Hund, zwei Räder, und im Wald beginnt es zu regnen. Ich klaube einen Hufschuh aus dem Gestrüpp, der dem Galopp nicht standgehalten hat, und den zweiten findest Du hinter einem Baum. Dann hieve ich Dich wieder aufs Pferd, weil heute keine Steigbügel an Bord sind, und irgendwann finden sich auch Roß und Reiter wieder.
Ich sauge hektisch den Schaum aus der Couch, spüle das Geschirr ab, und als Du vom Einkaufen kommst, habe ich noch nicht einmal ein frisches Hemd an.
Du gehst duschen, ich hantiere in der Küche weiter. Der Hund frißt ein Stück Kuchen vom Eßtisch, ich höre Dich plätschern, das erste Omelette bricht beim Drehen. Während ich die Tomaten wasche, sitzt Du auf der frischgemachten Couch, streichelst den Hund zu Deinen Füßen, und dieses Bild durch die Küchentür möchte ich nie wieder vergessen. Tags zuvor waren wir schon hier gesessen, zwischen den einzelnen Besuchen kurz allein, und Du hattest Dich eingerollt, die Knie hochgezogen und die Arme um sie geschlungen, fast schlafend auf der Couch, während ich Dir still zuschaute, Deinen beginnenden Schlaf bewachend, bis vom Balkon Stimmen kamen, denn die liebsten Gäste kommen bei mir immer über den Balkon durch die offene Tür, und Du aufgeschreckt bist, Dich geschüttelt und aufgesetzt hast, und dann war der Schlaf weg und der Moment vergangen, und manches bleibt ja trotzdem, denke ich, bevor ich umarme und herze und wieder Gastgeber bin.
Dann sitzen wir beim Essen, der Hund schnauft auf seiner Decke, ich schaue durch das Fenster in die Nacht hinaus, und irgendwann ist es spät, wir sind leergeredet, verabschieden uns, und ich räume das Küchenchaos wieder weg.
Ich schreibe Dir noch einen Scherz hinterher, Du antwortest ebenso scherzhaft, und das alles macht mich leicht und macht mir Licht, und ich lese das alles noch einmal und beginne dann das Warten auf den Montag.
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