Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Mittwoch, 3. 07 13

03.07.13, 20:54 | 'Maschinen bauen, Mensch bleiben'
Ohio.
# |  2 RauchzeichenGas geben


03.07.13, 20:31 | 'Umanandastand'n ond rearn'
Den ertrinken lassen, der um Hilfe ruft. Dem nachsehen, der schwimmen gelernt hat.
# |  Rauchfrei | Gas geben


03.07.13, 20:13 | 'Tonales Hoeren'
Und dann kommen sie wieder zu mir, die tausendfach gehörten Lieder, die Melodien und Texte kommen einfach zu mir, und so radle ich freihändig die beidseitig eng zugeparkte Straße entlang und erzähle die Strophe von dem, der ein Seemann war und übers Wasser ging, und ich finde genau die dunkle Stimme, in der er dann erzählt, daß wir alle Seeleute sind, bis irgendwann die See uns befreien wird, und sie schauen kurz auf von ihren Terrasssen auf den rollberasten Grundstücken der Doppelhaushälften, von ihren blitzenden Gasgrills und ihren modischen Abendgetränken, und dann bin ich vorbei und vergessen und biege ab auf den schmalen Weg entlang der Felder, und meine Stimme wird warm und weich und lauter, ich fordere sie auf, Komm doch! sage ich, Komm doch! und brich mein Herz nochmal. Um der alten Zeiten Willen, singe ich, und daß da immer noch ein Rest in mir ist, Herrgottnochmal. Nur noch eine Stunde, nur noch einen Tag, wechselt die Melodie schon wieder, und ich gerate wieder auf eine Straße. Ich stelle das Rad ab, und die Treppen aus dem Tunnel steige ich in scharfem Takt. Wir könnten von einem Doppeldeckerbus plattgemacht werden, auch wenn Sie alle jetzt diese andere Melodie im Kopf haben werden, von Zehntonnern und Doppeldeckern, oder wir könnten für immer leben und trotzdem nie wieder so jung sein wie jetzt.
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03.07.13, 15:14 | 'Heller als tausend Sonnen'
Der Glaube an die Sinnhaftigkeit von allem und jedem.

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Das Glück dieser Erde, an einem Regentag auf den frisch gemähten Wiesen Gülle zu verteilen. Beim Betanken nass zu werden und beim Fahren wieder trocken. Der Wechsel zwischen schneller Straßenfahrt und genauem Spurhalten. Die breiten Spuren vom Gegenhang aus zu sehen.

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Das Glück dieser Erde, auf einem Felsabsatz in der Sonne zu sitzen und sich die Schuhe von den Füßen zu ziehen. Der Hund überfällt mich, wirft mich auf den Rücken, leckt mir Hals und Ohren sauber und holt dann die Schuhe wieder den Abhang herauf, den ich sie habe hinabkullern lassen. Wir trinken unser köstliches Wasser, ich aus der Flasche, der Hund aus meiner hohlen Hand.

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Das Glück dieser Erde, auf den Pferderücken, auf einer Streuobstwiese. Sättel, Stimmen, Schenkel, Zügel. Die Begeisterung, die uns aus dem kleinen Festzelt entgegenschlägt. Zum Essen und Trinken laden sie uns ein, und dann posieren wir mitsamt den Pferden für die Kameras, und so freut sich der ganze Gartenbauverein mit uns, Rössern und Reitern.

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Das Glück dieser Erde, im Sattel des schwarzen Rades. Stehend auf engen Wegen, die weichen Blätter der Büsche streifend. Pumpend an den Anstiegen, schwerelos im Fall, stehend im lockeren Gleichgewicht, warm und müde am Abend.

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Das Glück dieser Erde, unter Begeisterten und von Begeisterten zu lernen. In einer fremden Sprache, in einem fremden Thema, das sich vor mir weit auftut wie ein ganzes Land, das immer größer zu werden scheint, je näher ich komme.

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Das Glück dieser Erde, Bilder aus einem fernen Land zu sehen, in dem Wasserfälle ins Meer fließen, in dem Honig geknetet wird, in dem man ganz anders isst und trinkt und lebt. Währenddessen ein schläfriger Hundekopf auf meinen Füßen und die Wärme des Abends in meinem Kopf.

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Das Glück dieser Erde, einen Talisman am Gurt zu tragen. Eine kleine, graue Figur, die Hände gefaltet, baumelt nun dort, und sie trägt ein rotes Herz mit dem Namen ihrer Herkunft.

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Das Glück dieser Erde, der duftende Rauch in der warmen Abendluft, das Scharren von Hufen, die zurückgelehnte Ruhe mit Fleisch und Salat und Apfelkuchen.

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Das Glück dieser Erde, mit leuchtenden Augen und laut Erzähltem empfangen zu werden. Sich anzustrengen, für sich und gemeinsam, belohnt durch Schweiß und Höhe und das Gefühl der eigenen Eleganz und des Lachens von unten, wenn es so elegant dann doch nicht ist. Draußen zu sitzen und abzukühlen, die Augen mal zu und mal offen, mit langen Pausen zwischen den Sätzen, den ehrlichen und wahren.
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