Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Montag, 22. 07 13

22.07.13, 18:44 | 'Blonde on Blonde'
Und während wir tanzen und das weiße Kleid und das blaue Kleid flattern, uns die eisgefüllten Becher auf die Hände schwitzen, ich in der Musik die Melodie vermisse; während andere die Arme schwenken, da habe ich im Kopf die alten Worte und fange an zu singen, ganz leise für mich:
"Give me shelter
When the day comes
Crashing down on me
I'll tide you over
Give you everything you need"
und das weiße Kleid schwingt sich zu mir, ein Lachen brennt sich in mich, und ich weiß, wer von uns groß ist und wer klein.
# |  Rauchfrei | Gas geben


22.07.13, 11:39 | 'Dying to say this to you'
Die Anstrengung besser verteilen. Insgesamt mehr anstrengen. Gleichmäßiger.

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Endlich das Maul aufmachen. Sagen, was mich bedrückt. Weniger bedrückt sein. Nur, daß ich an diese Idee nicht recht glauben mag, daß man etwas aussprechen und aus der Welt räumen kann, wo ich doch glaube, mit Hoffen und Warten klarzukommen.

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Ich bringe Dich nach Hause, sage ich, als sie sich krümmt, vor Müdigkeit und Schmerz. Wir trennen uns an der Kreuzung, und ich treibe hinein in das Straßenfest. Wir treffen noch zwei, und ich schreibe noch einer, und dann kommen wieder welche dazu. Ich trinke, ich weiß schon, warum, aber diese Bremse kann ich nicht so einfach aushebeln.

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Lachen, reden, weiterziehen. Ich drehe eine kalte Zigarette in der Hand, aber rauchen mag ich dann doch nicht. Wir landen in einer Kneipe, in der nächsten, dann in der letzten. Die Kellnerin ist groß, blond, muskulös und tätowiert. Sie lacht und schenkt uns Schnäpse ein.

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Ich mag ja die Verrückten, die Ungewöhnlichen.

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Ja, sage ich irgendwann, ich komme mit, und plötzlich kommt mir das wie eine prima Idee vor. Dann knallt eine Tür, die Stimmen sind hart und kalt, ich kann nicht weg. Ein Weilchen höre ich zu, durch meinen Nebel, dann schlafe ich ein.
Ich wache auf, der Hund seufzt, ich schleiche aus dem Haus. An der Tür ein Zettel für mich. Es ist hell und warm, mein Kopf dreht sich in alle Richtungen.

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Das Pferd und der Rückwärtsgang, und immer und überall meine verfluchte Schwäche.

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Morgens der erste im Stall. Wie jeder seinen eigenen Rhythmus findet, seine eigene Abfolge, seine eigene Optimalität.
Wie mir hier nichts zuviel ist, und woanders alles.
Ich mag doch nicht faul sein.

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Was kauft man für ein Picknick?

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Ich komme spät zum Geburtstag des Bauern. Schaue dem Mond zu, der blauen Stunde über den Bergen. Ich mag nicht recht reden. Um eins darf ich gehen, um die Ausgebrochenen wieder einzufangen. Ich stehe dann da in der engen Hose, im karierten Hemd, rieche mein Rasierwasser im Stallduft und schlage mit dem Mörschel auf einen Balken ein. Drehe große Schrauben in das Holz, knurre durch die Zähne, zwischen denen die nächsten Schrauben klemmen. Dann laufe ich nach Hause, höre von oben noch Musik.

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Die weststeirischen Bauernregeln der Regelungstechnik, und dazwischen schaue ich mir Früchte an.

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Warten und vorbereiten. Ich suche die kleine Straße, ich suche die Abzuholende, ich suche doch immer. Es ist heiß, auch hier im Schatten.

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Die Umarmung, bei der ich die Luft anhalte.

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Wir holen den Hund und die Freundin. Ich stelle den Rückspiegel ein, daß ich sie lachen sehen kann, und den Hund, der über die Rücklehne schaut.

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Ich verliere meine Hosen, sie ihr Oberteil und ihre Kontaktlinse. Kraulen ist gefährlich.

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Schwimmen mit Hund. Großes Lachen, als die beiden mich untertauchen. Ich lasse es geschehen, mache mich weich. Ich kann mich zum Stehen zwingen, aber ich kann mich auch umwerfen lassen.

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Wir schwimmen nebeneinander her. Immer wieder muß ich mich auf den Rücken drehen. Die Arme sind schwach, die Beine sind stark.

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Schnell stark werden, lache ich, und sie hält inne und fragt, ob sie mich ziehen soll. Nichts lieber als das, denke ich und schüttle den Kopf. Ich bin zu stolz zum Ersaufen, sage ich, und zu stolz, um mich retten zu lassen.

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Daß ich einen Linksdrall habe, sagt sie. Daß ich sie nicht berühren möchte, nicht versehentlich und nicht verfänglich, denke ich. Auf Abstand schwimmen.

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Ich teile meine Melone mit dem Hund, und wir beide werden geschimpft. Verzieh den Hund nicht, sagt sie, und wenigstens packt sie mich nicht an den Ohren.

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Ich bin warm von der Sonne und ausgetrocknet vom Wasser. Ich möchte nichts trinken. Sie foppen mich, und dann trinken wir doch. Ich rieche den See in den Haaren, das Eis kühlt meine Hände, und als ich mich verabschiede, schauen wir uns wieder viel zu lange an. Kein Ruck heute, warne ich mich, und habe dann die ganze Nacht Zeit, zu bereuen.

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Bis morgen! und wenn ich nur das jeden Tag sagen dürfte, es würde mir genügen. So lüge ich mich an, mit Buchstaben über der Stadt, von Spatzen und Tauben und Händen und Dächern, und Spring doch, Feigling, habe ich gelacht, Wasser tretend im See, die Hände nach dem Hund ausgestreckt. Aber selbst springe ich nicht. Herz so schwer.
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