Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.

03.07.13, 20:13 | 'Tonales Hoeren'
Und dann kommen sie wieder zu mir, die tausendfach gehörten Lieder, die Melodien und Texte kommen einfach zu mir, und so radle ich freihändig die beidseitig eng zugeparkte Straße entlang und erzähle die Strophe von dem, der ein Seemann war und übers Wasser ging, und ich finde genau die dunkle Stimme, in der er dann erzählt, daß wir alle Seeleute sind, bis irgendwann die See uns befreien wird, und sie schauen kurz auf von ihren Terrasssen auf den rollberasten Grundstücken der Doppelhaushälften, von ihren blitzenden Gasgrills und ihren modischen Abendgetränken, und dann bin ich vorbei und vergessen und biege ab auf den schmalen Weg entlang der Felder, und meine Stimme wird warm und weich und lauter, ich fordere sie auf, Komm doch! sage ich, Komm doch! und brich mein Herz nochmal. Um der alten Zeiten Willen, singe ich, und daß da immer noch ein Rest in mir ist, Herrgottnochmal. Nur noch eine Stunde, nur noch einen Tag, wechselt die Melodie schon wieder, und ich gerate wieder auf eine Straße. Ich stelle das Rad ab, und die Treppen aus dem Tunnel steige ich in scharfem Takt. Wir könnten von einem Doppeldeckerbus plattgemacht werden, auch wenn Sie alle jetzt diese andere Melodie im Kopf haben werden, von Zehntonnern und Doppeldeckern, oder wir könnten für immer leben und trotzdem nie wieder so jung sein wie jetzt.

Rauchzeichen