Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Samstag, 7. 08 10

07.08.10, 13:57 | 'Maschinen bauen, Mensch bleiben'
Es fehlen Noten auf dem Kontrollblatt, und über mein großzügiges Achselzucken werde ich mich einmal sehr ärgern, fürchte ich.
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07.08.10, 13:40 | 'Egalitaeten'
Ich habe mein Buch zur Regelungstechnik wiedergefunden! Ich habe wieder eine Bettlektüre! (Ich habe einen riesigen Stapel von Büchern, die ich dringend lesen muß. Aber ich bin eben auch Maschinenbauer, ich kann nicht aus meiner Hülle. Äh, Haut.)

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Facebook langweilt. Es ist nicht ehrlich, es versteckt Meldungen. Es stört mich mit vorgefertigten Texten.

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Der Doktorand, der abends auch lang da ist, kam gestern abend noch herüber, wo ich zwischen Papierstapeln und leuchtenden Bildschirmen zurückgelehnt saß und nichts tat. Er wünschte mir viel Glück und ging. Ich werde wohl auch ihn nicht wiedersehen.

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Es gibt schon einen neuen Mieter! verkündet ein Zettel auf dem Esstisch.

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Farewell. Demnächst.
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07.08.10, 13:13 | 'Nicht nur logisch, sondern schoen'
Eine Reihe von Bildern entlang der niedrigen Längsseite dieses Raumes. Traktor an Traktor, grün an braun an blau. Jetzt: Bilder aussuchen.
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07.08.10, 13:03 | 'Umanandastand'n ond rearn'
Menschen, die in ihrer Verliebtheit für die sechseckigen Kabel ihrer Lautsprecher ganz die Musik vergessen. Ziele und so, wissen Sie ja alle selbst.
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07.08.10, 12:48 | 'Nicht drueber nachdenken'
Und als ich bei dem Freund auf dem Sofa saß, in dieser neuen, großen Wohnung, die noch nach Farbe schmeckte, die beiden eng zusammen, während sich die Fenstervierecke verdunkelten, da wusste ich, daß man so leben kann.
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07.08.10, 12:10 | 'Der Vollstaendigkeit halber'
Eine kleine Geschichte der Schuld wollte ich schreiben. Aber ich schreibe derzeit viel. Ich muß mich zwingen, Seite um Seite, und immer habe ich dabei die Reihen blauer Einbände im Schrank vor Augen, wo sich mein Name einreihen wird.

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Ein Esel fährt mit dem Mähwerk über einen Gartenschlauch. Ein anderer Esel hat ihn in die Wiese geworfen. Ausgeliehen ist er noch dazu, und der Besitzer stand grüßend am Wiesenrand, als der Schlauch gekappt wurde. Ärgerlich, aber mit Schuld und Verantwortung kennt man sich ja aus im Internet.

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Ungehöriges Benehmen, netter Versuch oder strafwürdige Belästigung. Sie sind sich so schnell einig, und das erschreckt mich. Ich möchte kein Richter sein.

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Genug mit der Welt, man kommt ja sonst zu nichts.

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Ich habe sie nicht mehr alle gesehen, auf diesem Schulhof in der warmen Sommernacht, während vorne inbrünstig Musik gemacht wird. Seltsam, nach all den Jahren, nach Menschen Ausschau zu halten, derer man sich sicher glaubte, zumindest an diesem Abend.
Sie haben es also geschafft, ein noch schlechteres Bier zu finden, sagt jemand hinter mir, und da muß ich dann doch lachen. Ich drehe mich um, und da sind sie. In mir geht die Sonne auf, wenn ich euch sehe.

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Ein Geburtstag, der nicht stattfindet. Ich komme an, frischgebügelt und noch mit Wasser in den Ohren, und dann sitzen wir da zu zweit, essen Pizza aus Pappschachteln und reden von den Betonteilen, die noch immer nicht eingebaut sind. August, sage ich.
Die beiden Kinder, Wildfang und braves Mädchen, umschmeicheln mich, der ich so selten da bin. Und ich frage mich, wie man da die Aufmerksamkeiten richtig verteilt. Wie man gemalte Bilder mit einem Rad auf dem Wohnzimmertisch vergleichen kann. Nein. Wie man den Vergleich vermeidet. Keine Wertung, sondern Balance. Es geht nur darum, ein Gleichgewicht zu finden. Ermuntern. Besänftigen. Ist ja immer so.

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Ach je, da wird man demnächst alt, und erwachsen sollte man schon lange sein, und dann fehlt nur so wenig. Ein Zelt, eine Bar, eine Menge bekannter Gesichter. Ein Fremder umarmt mich. Lass mich, sage ich. Er umklammert mich, ein klassischer Schwitzkasten. Herauswinden, denke ich gemächlich, und es klickt in mir. Muskelspiele, ich spüre meinen eigenen Puls. Die Maschinen fahren hoch, irgendwelche Instinkte spülen irgendwelches Zeug in irgendwelche Kanäle. Fuck it. Sachte stelle ich mein Glas auf die Theke. Öffne langsam die geballte Faust. All die Adern auf dem Handrücken, und all die hervortretenden Sehnen! Ich kenne sie gar nicht, ich kann ihnen nicht einzeln sagen, was zu tun ist. Ich habe nur eine Klette an mir hängen, eine Situation im Kopf. Ich habe all das gelernt, und das reißt an mir. Jahre ist das jetzt her, die abendlichen, dunklen Wege zu der hellbeleuchteten, geduckten Halle. Dieser harte Mann, der immer wieder die Flucht predigte und üben ließ.
Mit dem Ausatmen zuschlagen. Mit der Handwurzel, den Arm gespannt. Den Kiefer, nicht den Kehlkopf. Zwei Finger in die Nase. Zudrücken, zugreifen, dort sitzt der Schmerz, ich kann ihn in seinen Augen sehen. Er geht zu Boden, und es dauert, bis er sich wieder aufrappelt. Ich wische mir das Blut an seinem Hemd ab und greife wieder nach meinem Glas.
Bis sie ihn aus dem Zelt geschleift haben, halte ich mich abseits. Es reicht.
Ich muß jetzt sehr schnell trinken.

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Ich lasse die beiden allein auf der Bierbank sitzen. Als er herübersieht, winke ich ihm zu. Ich sehe dem Freund bei seinem ersten Kuss zu. Wir umklammern uns in der Bar, daß die ersten schon kommen, die dauernd Bereiten, die immer Rettenden, die, die alles angeht und die nichts verstehen. Später bringe ich die beiden ins Auto. Danke, daß Du da bist, sagt er zum Abschied.

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Freitag, Samstag, Sonntag, Montag, und schon bin ich wieder dort. Mit dem Kopf, dem Herz, und ich muß mich wieder mühsam wachrütteln. Nicht dort bleiben zu können. Dinge zu tun zu haben.

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Sie, die von der Liebe erzählt hat, fällt jetzt herein. Zu spät, ja. Aber nicht um ein paar Tage. Um Jahre.

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Es gibt nichts zu feiern. Es gibt nur zu tun. Und so sitze ich bis spät im Büro, und als ich nach hause fahre, tue ich das so langsam wie nie. Und erst, als ich den Wecker stellen will, vermisse ich das Telefon. Habt Dank.
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