Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Dienstag, 31. 08 10

31.08.10, 11:48 | 'Verwurzelt'
Willkommen, Theresa!
(Tochter des Sohnes des Bruders des Vaters.)

Und ob man Deinen Namen tatsächlich so schreibt, das finde ich heraus. Versprochen.
# |  Rauchfrei | Gas geben


31.08.10, 11:37 | 'Nicht drueber nachdenken'
Als meinen ganz eigenen Gipfel des Luxuriösen habe ich nun ein Radio im Bad. Und wesentlich mehr Zahnpastaspritzer als bisher am Spiegel. Aber man kann ja nicht alles haben.
# |  Rauchfrei | Gas geben


31.08.10, 02:23 | 'Der Vollstaendigkeit halber'
Ich sehe meinem Senior zu, wie er sich mit meinem Rad müht. Wie er sich, nachdem ich ihm die Hebel am Lenker erklärt habe, durch schnelle Blicke nach unten vergewissert. Wie er beim Treten kurz innehält, wenn er schaltet. Ich weiß schon, wes Kind ich bin, denke ich grinsend und werfe den Schraubenschlüssel in die Luft.
Und wenn er Gefallen an meinem Rad gefunden hat, kann ich mir ruhigen Gewissens noch eines zulegen - es könnte ja sein, also rein theoretisch natürlich, wir wollten gleichzeitig, und wie wäre denn das? Freilich ist das eine Ausrede, aber nennen Sie mir doch einen Grund für ein fünftes Rad.

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Kommunikation feuert aus allen Rohren. Ich will das ja so. Aber will ich das alles wissen, wo es mich doch nur durcheinander bringt?
Glück durch Unwissenheit, das hatten wir doch schon.

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Es gibt noch einiges zu klären. Aber ich bin durch. Und wie immer denke ich mir danach: War das jetzt so schwierig? Mußte es so lang dauern?
Zielstrebiger sollte man auch sein. Hatten wir auch schon, jaja.

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Eine Liste der Dinge, für die ich mich nicht schämen muß. Scham schleicht sich ein. Scham hindert und fesselt, wo man gestern noch geglaubt hatte, frei zu sein.
Und trotzdem muß ich nicht alles in die Welt tragen - auch wenn ich mich nicht dafür schämen muß. (So schlage ich in zwei, drei Sätzen den Bogen von Geschenken, die ich gar nicht verdient haben muß, über die Musik, die mir niemand madig machen kann, hin zu einem Allgemeinen. Krude, das Ganze, und herzlich willkommen in meinem Kopf.)

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Das Fahren macht mir nichts. Das Helfen freut mich. Aber wenn ich warten muß, werde ich spinnert. Untätig mag ich so gar nicht sein.

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Und immer wieder mahne ich mich zur Zurückhaltung. Freu Dich nicht, sage ich, sonst enttäuschst Du Dich selbst. Das mag ja richtig sein, aber glücklich macht es nicht.

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Wir sitzen da, an diesem letzten Abend, und es kommt keine Wehmut auf. Wir reden uns in die Nacht, wir lachen uns in die großen Themen hinein. Das Leben gestalten. Groß, aber nicht ernst. Am Ende habe ich das von Dir gelernt. Und den ruhigen, bedachten Einsatz, ohne mit dem Finger auf mich zu zeigen.
Und noch einmal mein Freund, als ich Dir das Durcheinander in ein paar Sätze werfe. Dann ist das ja geregelt, sagst Du, und das reicht schon. Deine Worte sind Gold wert, weißt Du das? Du bist mein Bester, habe ich Dir das schon gesagt?

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Nur zwischen Zweien muß ein Gleichgewicht bestehen. Mehr weiß ich nicht.

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Und ob mein Einsatz an einem Sonntagabend einen einzigen vor dem Hungertod retten könnte, darum geht es letztendlich doch nicht. Optimierung betreibt man, wohin auch immer.
Leider kann man diesem hehren Ziel nicht folgen - man würde eingehen daran, das sehe ich ja ein. Aber folge ich mir selbst und dieser wahnwitzigen Konsequenz, dann ist das auch gar nicht tragisch.
Kein Verlust für die Welt. Alles versucht. Ich schüttle mich dann doch immer wieder wie ein nasser Hund, schleudere die Last wie Tropfen aus dem Fell. Ob Helden wohl glücklich sind?

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Und ob es einen Grund gibt, alles zu geben?

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Sechs Abschnitte. Ich bin früh da und fange an, mit dem Dampfstrahler zu hantieren.
Manche der Betonspalten brechen, als ich sie mit dem Bagger heraushieve. Andere haben die Jahre fast schadlos überstanden.
Zu wenige sind wir plötzlich, und auch das ist ein Optimierungsproblem. Organisation und Einteilung, und immer wieder entschuldige ich mir selbst meinen bequemen Sitz. Wer Beton über Köpfe balanciert, schwitzt auch, nur die Hände bleiben sauber. Und ich traue letztendlich doch nur mir selbst, wenn es um Maschinen geht. Diese paar konzentrierte Stunden, die verbringe ich glücklich.

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Ich verpasse den Bus. Das ist mir schon lange nicht mehr passiert, denke ich, und hake ab. Man wird mir schon davon erzählen.

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Ein Lallender verzichtet darauf, die Sektflasche am Fohlen zu zerschlagen.

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Huch, denke ich, als ich müde am Stehtisch lehne, wir sind ja alle erwachsen. Nichts Besonderes mehr. Keine Luftschlösser mehr, keine Einstürze. Stein auf Stein ein Leben. Aber Glück - bevor ich darüber nachdenken kann, bekomme ich noch einen Schnaps aufgedrängt und nehme das erste Auto nach hause.

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Ich laufe. Es ist Nacht, der Mond müht sich redlich hinter den Wolken. Meine bloßen Arme schlenkern leuchtend im Dunkeln, und ich fühle, daß die Härchen sich gegen die Kälte stemmen. Es regnet. Ab und zu Scheinwerfer, rauschende Räder, zurück bleiben flatternde Punkte in meinen Augen.
Nur laufen. Links, rechts, gleichmäßig. Der Atem folgt. Das Herz folgt. Laufen.
Irgendwo bleibe ich stehen, zwischen den Dörfern. Das Gras neigt sich naß und klamm an den Gräben. Weit genug weg. Ungehört.
Das habe ich früher gebraucht, wenn ich nicht mehr atmen konnte. Wenn ich erstickt bin, wieder einmal. Dagegen gab es Hustensaft, der nicht half, aber süß und klebrig war. Das Kümmern macht einen hilflos, und Schlimmeres gibt es nicht. Nur nicht hilflos sein. Es ist nicht das Mitleid, es ist die Ohnmacht der Helfenden. Sie bringt einen um. Stattdessen laufen. Atmen. Wut sammeln, ohne wütend zu werden.
Gegen Morgen kehrte ich jedes Mal zurück. Keinen Ton konnte ich mehr sagen. So viel ich gebrüllt hatte, erst bellend, dann krächzend gefordert, so stumm war ich, als ich zurück war und durch die Tür schlüpfte.
Hätte ich damals keine Terrassentür gehabt, ich weiß es nicht. Ich muß lachen. Ich laufe zurück, die Straße entlang, und als es der Mond durch die Wolken schafft, werfe ich für einen Moment sogar einen Schatten.

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Die Flasche, die ich als letztes vom Regal nahm, die steht jetzt hier. Da stehen noch einige, deren Inhalt immer ungenießbarer werden mag. Doch das macht nichts, ihr Anblick wird um so schöner dabei.

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Ich lasse mich aufklären über eine Essigmutter und darüber, daß ich den Essig nicht hätte wegschütten müssen. Aha. Man lernt ja nie aus.

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Ein Frack. Ach Gottchen.

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Und sonst? Man lebt. Nicht alles auf einmal. Zum Glück.
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