Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Dienstag, 10. 08 10

10.08.10, 16:07 | 'Nachdenken im Dativ'
Für später.
# |  Rauchfrei | Gas geben


10.08.10, 11:25 | 'Dying to say this to you'
So habe ich mir das alles einmal vorgestellt. Es fehlt nur noch ein kleines Stück. Ein großes Stück, wenn man es recht bedenkt, aber ich möchte es so haben, daß es ein kleines ist. Und sowieso hatte ich eigentlich immer Glück, irgendwie.

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Italienische Kekse. Weiße Sternchen drauf, und das ist wohl das einzige, was nicht aus Kakao ist.

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Eingeholt zu werden.

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Jetzt hast Du eine, alter Freund, die erste, und da tust Du schon so altklug, obwohl das noch keinen Monat geht, als wärst Du schon zehn, zwanzig Jahre verheiratet. Das ist es bei Dir, das ist es bei mir gewesen, das ist es bei allen. Das schnelle Eintauchen ins Gewöhnliche, ins Übliche erlaubt es uns nicht, lange verliebt zu sein. Seufzend haben wir zu sein, und geplagt dreinzuschauen, und wenn wir das nur lang genug üben, glauben wir das sogar, und das ist dann -. Glücklich die Ungewöhnlichen!

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Es regnet in Schüben am Sonntag. Immer wieder klart es auf und regnet dann doch wieder. Wild donnernd, Schlagregen, dampfender Teer. Ich hänge das Fahrrad an den Galgen und zerpflücke die Bremsen. Nicht aus Notwendigkeit, sondern aus Spielerei. Sonntag, Tag für Unnötiges.
Und wie ich da so stehe, inmitten meines wunderbaren Werkzeuges, in der neonhellen Garage, mit ölverschmierten Händen und einer Kompanie von Flaschen und Dosen um mich, die ich gestikulierend und murmelnd befehlige, da sehe ich mich plötzlich von draußen, aus der Dämmerung, aus dem klatschenden Regen, einen glücklichen, intensiven Menschen.
Wie in Kindertagen fahre ich zwischen den Güssen auf der Straße, langsam, in Schlangenlinien, ziellos, schauend.
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Man müsste einmal Klassik hören auf dieser Anlage. Und wie das immer so ist, wenn ich mit Technoiden diskutieren muß, fällt mir am Ende schulterzuckend nur die Musik ein, die ich höre, und nicht das Material, aus dem die Hochtöner sind. Ich mag es laut, ich mag es fein aufgelöst, ich mag es klar, aber am Ende mag ich eben die Musik. Ihr instrumentalisiert die Musik, während ich bis zur Heiserkeit durch das Wohnzimmer singe und tänzle.

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Wie mir jetzt, im Nachhinein, auffällt, wie ängstlich sie alle waren. Wie verhuscht. Wie bedacht darauf, etwas darzustellen, eine Position zu wahren. Geben Sie einem Menschen einen Titel, dem er nicht gewachsen ist, und Sie werden sehen. Es muß die Ausbildung sein, die verlangt wird. Qualifikationen, das Mithalten, und das Nichtausreichen. Dann fahren sie große Autos mit Stern darauf und tragen Hemden in der Hitze.

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Dann sitzen wir da in der Gartenwirtschaft in der abendlichen Kühle und reden vom Krieg. Zwei Soldaten, ein Verweigerer. Und ich glaube immer noch, daß nur Geld den Krieg gewinnt. Von den wenigen Motiven, die der Mensch hat, fehlt den Konzernen auch noch der Sex. Macht wird gekauft. Es bleibt das Geld. Das nicht fassbar ist. Geld flüchtet, wo Menschen bleiben. Wo ist das Geld, wenn sie in Polen ersaufen, und wo ist das Geld, wenn dort wieder etwas zu holen ist? Und wir stehen da, lesen das Panorama oder das Vermischte, haben einen Weltmeister im Saunieren und glauben das alles. Es gibt Tage, da rauscht das Bächlein, beschatten mich die alten Kastanien, und ich mag die Welt trotzdem nicht.

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Texte schreiben, abschließen, abschicken.

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Ich zerfege das raschelnde Stroh auf den Äckern, damit es in der Sonne trocknen kann.

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Wie uns der alte Mann etwas zu trinken brachte.

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Immer wieder zu Füßen der Strommasten die großen Greifvögel, und nicht einmal der Fuchs holt die Kadaver mehr. Er mag kein verbranntes Fleisch, so scheint es.

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Wie ich die Landschaft aufnehme. Die alte, eingewachsene Hütte mit den moosigen Schindeln. Immer wieder der Fels.

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Mit einer Supermoto scheuche ich über die Talwiesen. Hätte ich mit sechzehn - ach, wahrscheinlich wäre ich heute nicht hier.

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Volle Sommertage.

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Pfähle und Schlegel auf den Schultern, die Litze umgehängt, wandere ich bergan und rufe den Mädels, die sich ein kleines Seitental ausgesucht haben, mit alten Obstbäumen und einer schattigen Wasserstelle. Ich halte inne und setze mich ein paar Minuten zu ihnen, die stetig mit den Schwänzen die Fliegen verscheuchen. Die Zwetschgen sind reif, und um nichts in der Welt möchte ich hier weg.

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Routinearbeiten, sage ich immer, müssen von der Hand laufen. Zügig, aufwandslos, da Platz bleibt für das Anfallende. Das ist plötzlich weg. Ich wünsche mich nicht mehr an das andere Stallende, nur weil dort der Schubkarren steht, den ich brauche. Ich haste nicht durch die Gänge. Ich habe Zeit.

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Wie schnell ich ins Schwitzen komme. Wie die Könner die Einhaltung der Regeln beachten. Wie ich es mag, zu spielen.
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