Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Donnerstag, 20. 05 10

20.05.10, 01:03 | 'Overdressed im Schlafanzug'
Mich haben zu wollen, um nicht allein sein zu müssen, ist definitiv ein Holzweg. Vielleicht überhaupt, mich haben zu wollen. Womöglich das Habenwollen an sich, aber das führte dann doch zu weit.
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19.05.10, 22:40 | 'Dying to say this to you'
Wie sie kopfschüttelnd dastehen und mich ansehen, als ich ins Telefon rufe, mitten in der Nacht - Ich komme gleich, sage ich, gar kein Problem. Als ich ihm das erzähle, grinst er nur. Das ist der Neid, sagt er, aber die ruft ja niemand an.
Tags darauf erzählt die Frau des Kopfschüttelnden von dem Abend, als ihr Mann am Fenster stand und sehnsüchtig den Wägen nachsah, die vorbeifuhren, und wieder einmal muß ich Deine Klugheit und Menschenkenntnis bewundern.
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19.05.10, 21:26 | 'Das Auge des Betrachters'
Der verwirrt um sich blickende Storch, vorsichtig über die frisch abgemähte Wiese staksend, immer wieder mißtrauisch in Richtung des sich langsam entfernenden Häckslers äugend.
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19.05.10, 20:10 | 'Der Vollstaendigkeit halber'
Wie er sich am Sonntagabend an die Theke lehnt, um ein Bier zu fordern: "Für umsonst natürlich." Des Parkens wegen.
Ich verkneife mir die Entgegnung, daß nur mein Auto dort parkt, und daß ihn das gleich zwei Mal nichts angeht. Daß wir alle, die wir das ganze Wochenende hier gearbeitet haben, bezahlt haben. Und das macht mich alles sehr wütend. Ich hole Luft, aber wieso soll immer ich mich streiten? Immer ich mich aufregen für anderer Leute Gerechtigkeit? Ich mag nicht mehr, denke ich dann.
Er dreht sich zu mir und will mir zuprosten, mit dem Gehabe des Großgrundbesitzers, und damit ist er bei mir schon einmal angeeckt. Möchtest Du mich vielleicht auch totschlagen? habe ich ihn damals gefragt, ganz freundlich und leise, und da hat sein lächerliches Bärtchen gezittert und sein Spitzbauch geschwabbelt vor Zorn, aber was wollte er machen, er kann ja nur mit Schwächeren, und das ist ja auch etwas, was mich so unglaublich ankotzt. Ich funkle ihn an und trinke aus. Dann gehe ich wortlos. Wenn es einen Gott gibt, denke ich, dann wüßte ich, aus was der Schaum in Deinem Glas ist.

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"Es riecht hier nach Wichser", sage ich laut.

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Einer, der einen Schutzschirm braucht, und ich bin plötzlich zu müde, um überhaupt noch darüber zu lachen. Mühsam entkrampfe ich die Hand.

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How you don't fit in there, do you?

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Sollten Sie in die Verlegenheit kommen: Stoßen Sie mit dem Hals der Flasche zu. Die Flasche bricht nicht so leicht, die Rippen knacken viel doller, und mit dem Rest machen Sie wenigstens noch jemanden naß. Dann laufen Sie am besten.

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(Absatz gelöscht.)

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Sie müssen betrunken sein, ich mochte es nur. Das könnte es sein, vielleicht.

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"Ich bin gefährlich", sagt der Rocker, und dann fragt er, ob ich auch ein Bauer sei. Es ist okay, sage ich, und so kommen wir ins Philosophieren, und am Ende sagt er, daß er niemandem etwas tun könne, der so gar keine Aggression zeigen wolle.

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Irgendwo treffen sich zwei mit den falschen Worten, und als er ihn am Kragen hat, gehe ich dazwischen, und Minuten später stehen wir an der Bar und reden über Schinkenwurst, und den ausgegebenen Schnaps schütte ich vorsichtig auf den Boden.

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Wie bemüht sie sind. Sich umschauen. Sich überwinden. Es ist tatsächlich ein "abchecken", und mich soll der Teufel holen, wenn es mir je so geht. Man kann die Szenarien sehen, die sich in ihnen abspielen. Vorstellung, Ehe, Kinder, Tod, und es muß doch furchtbar sein, jede Minute diesen Film mit anderen Darstellern zu sehen.

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"Ab zehn ist es eine Stichprobe!"

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Bauer sein ist einfach. Wenn man in den Regen mäht, ist die Wettervorhersage schuld.

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Die Angst davor, übrig zu sein. Als gäbe es ein Ende, als gäbe es noch Sicherheit.

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Und immer wieder weiß ich nicht, was reden. Immer wieder kommt sie, und ihr Blick silbert immer mehr, sie verschüttet mehr aus ihrem Becher. Sie stellt sich dann zu mir, bis einer kommt, sie umfasst und wieder mit sich zieht, im Viertelstundentakt, und ich wehre mich ja immer gegen Szenarien.

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Zeitsoldat wird er jetzt, und tatsächlich hat er nie besser ausgesehen und sich nie besser benommen.

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Freundlich lächelnde Gleichgültigkeit.

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Als wir im Auto sitzen, taumeln zwei an uns vorbei. Das Mädchen mit dem Silberblick und einer, der sie umfasst hält.

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"Ruf Deinen Freund an, der soll uns zu mir fahren", und daß er mit sowas immer wieder durchkommt, das macht ihn sehr sympathisch, daß er immer wieder Gleiche findet.

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Im Nachhinein ein schöner Abend, denn man vergisst so schnell, daß einem die Füße wehtun.

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Ein Engel am Telefon, und ich im Dreck. Ach, sage ich, man muß doch auch mal, und eine halbe Stunde später sitzen wir auf den Rädern.
Sie erzählt bis in den Berg hinein, und in den steilsten Stellen erzähle dann ich.

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Immer noch Deine Augen, und dazu die Lachfältchen. Der übermächtige Drang, Dich zu berühren, und die übermenschliche Kraft, die mich abhält.

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Wir teilen uns einen Flammkuchen, und ich halte die beiden Räder, während Du weg bist.

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Ich erzähle vom Baby und sage "Rot und schwarz."
"Das sagst Du nur, weil ich keine Ahnung habe", sagst Du, und daß Du mich so kennst!

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Ich hole Dir einen Klappstuhl aus einem Zelt, damit Du besser sehen kannst. Mißtrauisch siehst Du den billigen Stoff an, und daß ich in dem Moment sage, daß er Dich schon aushalten wird, das nimmst Du mir nicht übel.

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Wir beide am Stand mit dem Süßzeug, und wie Du Dich in einer Autoscheibe erblickst und Dir verstohlen die Schokolade aus dem Mundwinkel wischst.

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Deine Hände sind kalt, die Fingerkuppen weiß, und in meinen Händen sehen Deine noch viel zarter aus. Ich reibe sie und höre das Scharren meiner Schrunden auf deinem Handrücken.

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Der Abschied, Dein Haar an meiner Wange.

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Laut singend radle ich im Wind.

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Mähen, Schwaden, Häckseln. Silagedreikampf. Und das ständige Planen, Dirigieren, das ich eigentlich nicht mehr machen wollte.

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Wie man wach leben kann.

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Seit langem wieder geträumt. Sehr deutlich, und sehr des Träumens bewußt. Ich erwache lächelnd.

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Das Straßenschild, und es ist nachts immer noch wie früher, nur daß wir tags darauf mehr bereuen.
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19.05.10, 18:19 | 'Power to the Bauer'
Where have you been?





Vierundsiebzigachtzig.


Lights will guide you home.


Es ist elf, als wir fertig sind. Es ist die zweite Nacht. Selbstverständlich komme ich.


Ich laufe auch nur noch im Eco-Modus.




Es müsste Mittwoch sein.
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