Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Sonntag, 28. 03 10

28.03.10, 20:42 | 'Heller als tausend Sonnen'


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28.03.10, 20:32 | 'Das Auge des Betrachters'














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28.03.10, 20:26 | 'Der Vollstaendigkeit halber'
Das Skifahren als Perfektion der Egozentrik. Der Mensch, wie er Maschinen baut, die ihn an Seilen nach oben tragen, damit er sich selbst hinabstürzen kann. Wie er Pisten präpariert, Schnee herstellt und Gletscher in Folie verpackt, während sich unten all die Autos den Berg heraufquälen und die Luft grau und dick ist. Ich, während der wenige Minuten dauernden Abfahrt auf meine flatternden Schaufeln konzentriert, auf meine Knie und Oberschenkel, nur mich selbst wahrnehmend. Das Skifahren an sich ist Wahnsinn - Ausrüstung, die für nichts anderes zu gebrauchen ist, die lange Fahrt, der gigantische Materialeinsatz, der Umbau kompletter Gegenden zu Menschenschleusen. Mein ebenso rasantes wie riskantes Skifahren ist Wahnsinn - ein Stil aus den Achtzigern auf neuestem Material, aggressive Furchtlosigkeit und jubelnde Schwerelosigkeit. Ich habe nichts vermisst, und das erschreckt mich selbst. Ich war vorbereitet, und ich habe Dinge notiert, die ich vergessen habe.

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Derzeit anderswo ein Leben, das ich nicht haben wollte. Das niemand haben will, und dem niemand helfen kann. So stehen wir alle hilflos vor den Trümmern. Und es kommen wieder die Übelwollenden davon, das ist es, was mich nachts nicht schlafen lässt. Anders sollte ich denken, die Üblen lassen und den Unterlegenen helfen. Es ginge da nicht um Sieg, sondern darum, den Wettstreit zu vermeiden, den die einen nicht gewinnen können. Den Kampf ignorieren, darüber stehen, und sie dadurch doch zu Siegern machen. Das ginge nur wutlos, zornfrei, und mit einem Großmut, den ich leider nicht geerbt habe. Ich kann nur Zorn, ich kann nur Auflehnung, und so stehe ich dann da und schreie, ob er mich denn auch umbringen möchte, als Gegner, der ihm wenigstens gewachsen sei, und ich bebe vor Zorn und vor meinem Grollen, aber den Opfern hilft das nicht, daß sich die Täter zu ihnen gesellen, weil noch jemand Stärkeres auftaucht.
Was also tun mit diesem Leben? Ein Glück aufzwingen, wo man keines finden kann? Wo man selbst sagt, zugibt, geschlagen und ergeben, daß man nichts finden kann. Ich kann dieses Leben nicht verstehen, und das kann mir nicht passieren, weil ich nicht so bin, weil so niemand ist. Es gibt keine Hilfe gegen Leere. Es gibt nichts, womit sich dieses Leben füllen ließe - müßte ich es leben.
Für diesen Menschen selbst gab es einen Ausweg, eine Flucht. Der Dusel über kurze Zeit, über längere Zeiträume, und immer wieder das Verbot der anderen, zu flüchten. Mit welchem Recht? Streben nach Glück als Zwang, aber kein Satz darüber, was das Glück sein könnte. Wir lassen die Möglicheit, daß es kein Glück geben könnte, nicht zu, und wir zwingen diesen Menschen.
Wir halten Körper in einem Leben, das der Geist nicht will. Wir lassen die Flucht nicht zu, wir sind nicht die Schöne neue Welt. Und Mitleid, Mitleid, Mitleid, und allenthalben Hilflosigkeit, aber dennoch: Das darf man nicht.
Warum nicht? Warum zwingen wir diesem Menschen einen glücklosen Weg auf? Aus einer Perspektive dessen, der diesen Weg nie sehen kann. Warum, und ich frage das in aller Ernsthaftigkeit, sind wir grausam genug, das kategorisch Lebenswerte zu erzwingen? Verstehen Sie mich nicht falsch, dies ist kein Weg zurück zu den Zügen und Schornsteinen, sondern die Frage nach einer endgültigen Freiheit. Nur weil wir nicht entscheiden können, nicht unterscheiden, nicht festlegen, was denn nun Wert ist, was Glück und was Leben, und uns doch alle sicher sind, so nicht leben zu wollen, nur deshalb lassen wir diesen Menschen nicht selbst entscheiden?
Wo hört das Bewahren vor Schaden auf, und wo fängt der bedrohende Zwang zu erfolgreichem Leben an? Das Pendel schlägt in die andere Richtung aus.
Herrjeh, ich salbadere hier herum und möchte doch nur fragen. Was ist Wert, was Glück, was Leben, und was darf man erzwingen? Und kommen Sie mir bloß nicht mit dem albernen freien Willen. Es gibt zu viel, was den einzelnen daran hindert, klar zu sehen. Und keine Möglichkeit für einen anderen, hineinzusehen. Was tun? Ich möchte über kein fremdes Leben entscheiden, und das fremde Leben kann es selbst - nach unseren Maßstäben - nicht, und hat doch deutlichst seinen Willen gezeigt, auch wenn er nur darin bestand, schwach zu sein. Nachgeben kann eine Willensentscheidung sein, auch wenn wir Starken, wir Vorwärtsgerichteten, mit geballten Fäusten Marschierenden das nicht sehen können.

Das Schlimmste ist, daß ich mindestens einmal entscheiden werden muß. Nicht für mich.

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Ich bin zurück im Stall, an einem riesigen Kalb zerrend, das durch einen viel zu engen Geburtskanal muß. Mit Blut und Schleim verschmiert schaue ich nach draußen auf dieses kleine Eckchen der Welt, und wahrscheinlich ist das Heimat, irgendwie, daß alle Horizonte haben, und alle Grenzen.

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Mineraldünger streuen. Wiesen eggen. Könnte nur alle Arbeit diese Freude tragen.

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Weit oben im Berg, versteckt an den Hängen, denke ich daran, daß all das eine Krise sein könnte, an das Verrinnen, Verrieseln, an das Vergeuden und Verpfuschen, und es dauert lang, bis mir der Felsen wieder die Weiterfahrt gebietet. Keine Umkehr. Kein Löschen. Alles einmalig, alles behaftet, und deshalb sollte man doch viel freier sein, und leichter, aber das ist man nicht. Ich drehe mich im Kreis, und wenn man erst einmal das Verbot des Aufgebens anzweifelt, dann wirds nicht mehr schlimmer.

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Im Dorftheater spielen sie auf das Dorf an, und auf die Dörfler, und deshalb lachen sie sehr laut, wenn wieder diese Namen fallen, die der Überkandidelten, der Herausstechenden, der Schwerenöter, und ich zähle mich glücklich zu den Eingeweihten und lache laut heraus, auch wenn die Spitze letzendlich wieder den Falschen treffen wird, den Unschuldigen, den Gehörnten, den Unterlegenen; und ich schleiche bemüht um die vielgescholtene "Gesellschaft" herum, der man nur allzuleicht zu vieles anlastet, sie kann sich ja nicht wehren, und Sie merken schon, wie ich mich schon wieder im Kreis drehe.
Ich bekomme heute die Gedanken nicht klar.

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Vor dem Haus das kleine Auto, das immer dort steht. Stand, denke ich, und stutze erst auf der nächsten Fahrt. Das Auto ist weg, ein anderes da, und ich überwinde mich, dränge mich auf, ich läute und stürme die Treppen nach oben. Wortlos faltet er ein handbeschriebenes Blatt Papier sorgfältig zusammen und schiebt es in einen Stapel. Er nimmt den einzelnen Schlüssel vom Tisch und legt ihn behutsam neben seinem Bund ab. Ich kann ihm nicht helfen und verlasse den Ermatteten in den Wänden, die ihn wieder anschreien werden heute nacht.

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Wir tragen die gleichen Overalls und Gummistiefel, ich und mein kleiner Passagier, und das gleiche Grinsen tragen wir auch durch den Fahrtwind.

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Ich hatte einst diese beiden Töchter zu Besuch, und es sähe heute alles ganz anders aus. Sieh an, denke ich, als ich ihnen beim Tanzen zusehe, auch Möglichkeiten verblassen. Wie schön.
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28.03.10, 13:43 | 'Achtung-Code 15 - in heat'

Ein regnerischer Samstagnachmittag, und schon sind die lang geplanten Pedale verwirklicht.

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Sie können sich sicher vorstellen, wie ich laute Motorengeräusche von mir gebe.

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Sonntag morgens um sechs, mit noch nicht umgestellter innerer Uhr und Sauwetter draußen, einfach nochmal die Beine hochlegen. Kann man machen.
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