Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Freitag, 5. 02 10

05.02.10, 20:40 | 'Nachdenken im Dativ'
Armut macht auch nicht zwingend glücklich.
# |  Rauchfrei | Gas geben


05.02.10, 20:39 | 'Die Verehrung des Wurstsalates'
Den Winter an den Haaren austreiben.

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Haargelfabrikanten, mich kriegt ihr nicht!

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Es gibt wohl zwei Arten von Menschen, die man mit einem Kommentar zu ihrer Frisur nicht treffen kann. Die, die damit ihre Einstellung zeigen möchten. Und die, die sich nicht um anderer Leute voreilige Schlüsse kümmern.

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Trotzdem kalte Ohren.
# |  Rauchfrei | Gas geben


05.02.10, 15:19 | 'Press any key to reboot'
In meiner kleinen Büroecke lässt es sich heute leben.
# |  Rauchfrei | Gas geben


05.02.10, 11:45 | 'Nicht drueber nachdenken'
Lieber Wetterfroscho,
das hast Du schön gemacht. So eine Sauerei gestern abend. Und ich in zu kleinen Gummistiefeln, weil die Bäurin mit Kreuz- und Außenband darniederliegt, und dann innerhalb von Sekunden die Ordnung in der Kleiderkammer explodiert ist. Wie das nur passieren konnte? Daran bist übrigens auch Du schuld - wegen Winter und Wetter und Schnee und Skifahren und so. Und meinen Overall hatte auch niemand gewaschen. Wer hätte das auch tun sollen?
Nun, ich stand da so, im Tauwetter, in dieser Pfütze, Mist aufladend, den Hänger reinigend, und dann war da noch dieses Flascherl Wein mit dem Bauern, und das Läuten an der Tür. "Du gehst?" sagt er, und klopft mir auf die Schultern. Was bei einem Zweimetermann mit guten zwei Zentnern jetzt auch nicht so ohne ist. Wegen der Weinflasche und der Fehleinschätzung, Du verstehst? Wenn der Bauer Wein trinkt, werde ich in seiner Wahrnehmung also vom Siebzig-Kilo-Radler zum Zehn-Zentner-Bullen, dem man auch mal gemütlich mit Händen wie Baggerschaufeln und einem Schwung wie ein Axthieb - ach. Lassen wir das. Ich also raus, steht ein Knirps an der Tür und blinzelt ins Licht. Vielleicht auch nur meines Geruches wegen. Aus dem Rachen nach Wein, aus allen anderen Richtungen nach dem, zu was auch der beste Wein mal wird. Mist laden, vom Mist reinigen, und so weiter, und das alles im Schneematsch. Mit zu kleinen Gummistiefeln. Ohne Overall. Ach, egal.
Er stammelt etwas vom Steckenbleiben und Herausziehen, und ich sage, daß ich mich kurz anziehen gehe. Grinsend taste ich mich durch den Gang, schließlich war der Wein Lohn vom letzten, den wir geborgen hatten, nur ein paar Stunden zuvor. Und leer war sie auch, es war also klar, was kommen mußte. Ich schlüpfe in die großen Gummistiefel, wegen der Flasche Wein und dem Zielen und so. Ich taste mich durch die dunkle Werkstatt, auf der Suche nach Gurt und Schlupf. Dann durch den dunklen Stall, während der Bub hinter mir penibel in der Mitte des Futterganges blieb. Links Tiere, rechts Tiere, und alle schnauben. Ich glaube, so hatte er sich das nicht vorgestellt.
Schlepper anwerfen, tröstendes Licht verbreiten. Ich hänge den Wagen ab und bin startbereit. Los los, winke ich dem Jungen. Und nun, wohin? Wortlos zeigt er mir den Weg, während ich irgendeinen Schlager der Volksmusik vor mich hin pfeife.
Der Feldweg ist völlig verschneit. Und ganz unten in der Senke ein großer Mercedes, bis zu den Scheinwerfern eingegraben, mit Fahrerin, bis zu den Ohren vermummt. Ich knie mich in den Schnee und beginne zu graben. Und, toller Kerl der ich bin, finde die Stoßstange auch irgendwann und arbeite mich daran nach unten. Die Haken sind immer rechts, denke ich noch, da bleibe ich mit der Hand an irgendeinem Lufteinlass hängen und habe denselben im selben Augenblick schon in derselben. Verwirrend? Sehen Sie, mir ging es genau so.
War aber nur das Stück, das man sowieso herausbrechen muß, um an den Abschlepphaken zu kommen. Ob man das so schwungvoll tun sollte, weiß ich nicht, aber der Kunststoff war neu und noch voller wunderbarer giftiger Weichmacher. Ich verbinde Auto und Schlepper, und die Dame fragt mich, was sie tun soll. Licht aus, sage ich, Motor laufen lassen, Leerlauf, und nur soviel lenken wie nötig. Am besten geradeaus. Den Rest mache ich, und nach einigen hundert Metern, in denen der Mercedes zum Schneeschieber mutiert, haben wir wieder festen Boden.
Jetzt können die anderen wenigstens fahren, sage ich grinsend zu der Dame. Sie wirkt ein wenig erschrocken und sagt nichts. Stattdessen schaut sie unglübig der tiefen Spur nach, die sich im Dunkel verliert, während ich das beleidigte Plastikteil wieder halbwegs einpasse. Ich klopfe, es knackt, das nenne ich Arbeitsteilung, denke ich, und schon sitzt es. Hurra.
Frau und Sohn kommen aus einem Dorf, zwei Ortschaften von hier, und sie hat ihn von seiner neuen Freundin abgeholt. Hat er sich wohl auch anders vorgestellt, der arme Tropf. Und als die Dame mich fragt, wie sie mir denn danken könne, lache ich, daß bisher jeder eine Flasche Wein vorbeigebracht hat.
Jetzt kann sie auch wieder lachen. Das ist doch was. Ich verabschiede mich und trage meinen Schwips nach hause, und sie ihren Sohnemann samt Auto. Na also.

Was ich sagen wollte: Als ich heute morgen aus der Einfahrt rollte, rutschte ich ein wenig den Hang hinunter und stand quer in der Hauptstraße. Immerhin in Fahrtrichtung, dachte ich mir, startete den Motor und begann mein kleines Abenteuer über die Eispiste, die sommers ein Feldweg sein soll. Glatt wars, und so ging es auch, dank zweier flinker Hände und Füße und einer guten Portion Freude an der Querbeschleunigung. Das haben wir, dachte ich eine halbe Stunde später, rieb mir die Hände und schob den Schlüssel in die Jackentasche. Der Beemes blinkte zum Abschied, und ich setzte mich vor dem Haupteingang auf den Hosenboden.
Danke, Wetterfroscho.
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