28.11.19, 10:45 | 'Nachdenken im Dativ'
Die Rubrik "Was schön war", zur Erinnerung, Aufmunterung und zum Versuch, das gefühlte Elend zu skalieren.
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28.03.19, 13:39 | 'Nachdenken im Dativ'
Berlin also.
Mir scheint, die Verwahrlosung, das Zusehen beim Verfall oder sogar das bewusste Entwerten, Verschandeln und Abwerten von allem wird in Berlin nicht nur toleriert, sondern gefördert und zelebriert, wenn nicht zuletzt zur Kunstform erhoben. Völlig gegensätzlich zur schwäbischen Pflegemanie, ob sie nun das berühmte heilige Blechle oder Häuslein und Gärtchen betreffen mögen. Das mag, so spekuliere ich wild zwischen meinen Vorurteilen herum, an der Diskrepanz von Eigentum und Besitz liegen. Wer den Erwerb nicht kennt und nicht kann, nimmt in Besitz. Und wenn Mauern und Gitter auch das unmöglich machen, wird das Eigentum zumindest geschändet. Es sind dies nun also zwei Mechanismen: die Negation des Eigentums durch Inbesitznahme und die Entwertung des Eigentums durch Vandalismus. Damit wird klar, daß entweder Geld oder das Wissen um den Erwerb von Eigentum und somit um seinen Wert fehlen. Und auch dies widerspricht meinem Empfinden zutiefst. Erkennen und Anerkennen von Werten sind Grundlage ihres Erhalts, unabhängig vom Eigentumsverhältnis. Gefährlich sind also die Eigentumslosen fürs Eigentum und die Eigentümer.
Mir scheint, die Verwahrlosung, das Zusehen beim Verfall oder sogar das bewusste Entwerten, Verschandeln und Abwerten von allem wird in Berlin nicht nur toleriert, sondern gefördert und zelebriert, wenn nicht zuletzt zur Kunstform erhoben. Völlig gegensätzlich zur schwäbischen Pflegemanie, ob sie nun das berühmte heilige Blechle oder Häuslein und Gärtchen betreffen mögen. Das mag, so spekuliere ich wild zwischen meinen Vorurteilen herum, an der Diskrepanz von Eigentum und Besitz liegen. Wer den Erwerb nicht kennt und nicht kann, nimmt in Besitz. Und wenn Mauern und Gitter auch das unmöglich machen, wird das Eigentum zumindest geschändet. Es sind dies nun also zwei Mechanismen: die Negation des Eigentums durch Inbesitznahme und die Entwertung des Eigentums durch Vandalismus. Damit wird klar, daß entweder Geld oder das Wissen um den Erwerb von Eigentum und somit um seinen Wert fehlen. Und auch dies widerspricht meinem Empfinden zutiefst. Erkennen und Anerkennen von Werten sind Grundlage ihres Erhalts, unabhängig vom Eigentumsverhältnis. Gefährlich sind also die Eigentumslosen fürs Eigentum und die Eigentümer.
09.11.18, 11:55 | 'Nachdenken im Dativ'
Und immer wieder:Atme, als würdest Du es wirklich wollen. Nichts ist selbstverständlich, und Luft schmeckt zu gut, um sie nicht zu genießen. Andererseits kommt man ja wieder zu nix, wenn man einfach nur atmet. Und dann das philsopohische Zerfasern in der Frage, wo man denn überhaupt hinkommen muß oder will. Ob es Fragen gibt, die nicht zu beantworten sind. Und ob die es wert sind, drüber nachzudenken. Manchmal gelange ich über diesen Gedanken wieder zum Atmen.
21.08.18, 22:30 | 'Nachdenken im Dativ'
"Mark all as read" mal wieder. Da sind die Blogs, die ich halt noch im Feedreader habe, weil sie immer da waren, da sind die Artikel, denen ich mich irgendwann mal ausführlicher widmen wollte, und zum Glück löscht Feedly die Liste nach dreißig Tagen. Ich lese immer noch viel und viel in Blogs, aber anders. Ich komme nicht recht drauf, was anders ist, und das fuchst mich dann doch. Trotzdem: Mark all as read.
16.05.18, 21:13 | 'Nachdenken im Dativ'
Vor einiger Zeit habe ich sehr schnell hintereinander einige junge Damen kennengelernt. Mal habe ich mir Hoffnungen gemacht, mal mein Gegenüber. Und wie das so ist, man hat sich getroffen, man hat telefoniert, man hat sich geschrieben. Die Reste davon liegen noch im Archiv, nichts Neues kommt mehr hinzu, nur die Profilbilder der Kontakte passen sich automatisch an, wenn jemand seines verändert. Und mit der Sortierung der Nachrichten ergibt sich eine Chronologie der Damen, des Scheiterns, des Drüberwegkommens vielleicht. Sieht man sich diesen Reigen der Profilbilder nun an, so sind sie gern zu zweit auf diesen Bildern, manche schon zu dritt, auf anderen sieht man nur winzige Füßchen. Jetzt, Jahre später wird mir klar, wie sehr sie vielleicht gesucht haben, wie sie nicht aufgehört haben zu suchen, und wie sie jetzt vielleicht gefunden haben, wer weiß das schon. Es mag an der Zeit sein, alte Geschichten zu löschen. Denn Archive sind gut und schön, aber mehr als seltsam, wenn die neuen Gesichter nicht mehr zu den alten Geschichten passen. Es fühlt sich an, als wäre es nicht richtig, diese Gesichter zu sehen und mit den alten Geschichten zu verbinden. Vielleicht verbindet sie ja nichts mehr. Vielleicht verbindet uns nichts mehr - nein. Ganz sicher verbindet uns nichts mehr, ganz sicher haben sie mich längst vergessen auf ihren Wegen, wie ich sie ja auch längst zurückgelassen habe. Dieses Bewahren, das ich treibe, dieses Erinnern ist doch kein Festhalten, denn der Festgehaltene kann mich ja nicht spüren. Was es dann ist, weiß ich nicht, da fehlen mir wie so oft die Worte. Es muß etwas für mich sein, denke ich, wenn es sonst niemanden trifft - ein Vergewissern vielleicht, daß ich gelebt habe. Wie ich gelebt und wen ich getroffen habe. Ein Konjunktiv aus der Vergangenheit, möchte ich fast sagen. Ich lösche die Nachrichten, die Bilder, die Menschen auch diesmal nicht.
03.07.17, 17:00 | 'Nachdenken im Dativ'
Schade, daß diese volle Zeit mit ihrer Anspannung und Hektik und mit all ihren kleinen und großen Freuden nicht hierher schafft. Ich finde die Zeit nicht und die Worte fehlen mir. Und immer wenn ich in Gedanken auf dieser Zeit herumkaue, bleibt mir der Geschmack des Erwachsenwerdens. Um mich herum und in mir drin. Das ist nicht schlimm, denn das Erwachsenwerden ist längst nicht so freudlos wie befürchtet. Nur mit etwas mehr Druck, als ich mir das so erhofft hatte. Aber der Druck ist ja in mir, nicht so sehr außer mir, und es ist auch ein wenig wie in der wirklichen, der physikalischen Welt, daß äußerer und innerer Druck sich quasi aufheben, daß ein steigendes Bezugsniveau die messbare Differenz senkt. Absolutdrücke gibt es ja gar nicht, nur relative Drücke, denke ich dann, wenn mir wieder das Herz gar zu sehr spannt, wenn mich irgendwas zu Boden pressen will. Es ist ein Vortrag zu halten und es wird ein Fest zu feiern sein, demnächst. Summa cum irgendwie, summa summarum sowieso. Wir werden sehen. Das auf jeden Fall.
12.05.16, 13:29 | 'Nachdenken im Dativ'
Ich bin zu einem fünften Geburtstag eingeladen, und weil draußen nur über schnelle Autos und teure Grills geredet wird, verziehe ich mich schnell nach drinnen, wo ich mit den Kindern Spielzeug ausprobiere und mir neue Möbel zeigen lasse. Dann gehe ich in die Küche, wo Salat geschnippelt wird, und grüße die Damen. Im Studium sind wir uns mal begegnet, da saßt Du in meiner Küche und hast gelernt, ich habe Dir Kaffee angeboten, und dann haben wir uns Jahre später als Gäste hier wiedergesehen. Die Welt ist klein, und ich merke nichts, wie ich nie etwas bemerke, als ich nach eurem Auto frage, das ein ganz Besonderes ist, und ich merke immer noch nichts, als Du erzählst, daß Du umgezogen bist, weil Umzüge gerade auch hier ein großes Thema sind, und Du sagst etwas von einer Wohngemeinschaft in der Stadt, und daß nur Du umgezogen bist, und dann schneidest Du sehr konzentriert die Zwiebeln, während ich ein paar Dinge murmle, und beim Essen setze ich mich zu Dir, mache ein paar Scherze, und Du lächelst und streifst mich, worauf ich abrücke und ein paar Worte im Plural verliere, und dann gehst Du sehr früh, während ich noch bleibe und Früchte in flüssige Schokolade tunke, die Kinder der Gastgeber zwischen uns, und als der Garten dunkel und ruhig wird, bekomme ich Deine Geschichte erzählt, lang und schmerzhaft und voller Niederschläge, und ich lehne mich zurück, ein Kind auf dem Schoß, dem ich die bloßen Füße mit meinen großen Hände wärme, und ich sehe mich in meiner kleinen Wohnung, mit so gar keiner Sicherheit gerade, und ich sehe euch mit eurem Haus, dem Hund, dem Garten, dem Pferd und dem dicken Grill, der sicher nicht in das ebenso dicke Auto passt, und ich sehe Dich, die zurückgeworfen wurde, gehe nicht über Los, begib Dich direkt dort hin, und irgendwie bin ich sehr wehmütig in dieser Nacht, auch wenn ich früh gehe, früh im Bett bin und lese, wie ich es zig Jahre getan habe. Es ist das Jetzt, denke ich, es ist das Hier, und es ist ganz sicher nicht das Warten, daß alles besser wird, verdammt noch mal. Ich schreibe einen Satz ins Telefon, der leuchten soll, doch nicht erwarten, und ich bekomme Weingläser zurück und Luftschlangen, und ich weiß, daß Deine Wangen gerade leuchten, Dein Lachen Menschen verzaubert, und daß Du morgen wieder hier sein wirst. Mehr weiß ich nicht, und vielleicht soll ich mehr auch gar nicht wissen, darf mehr nicht hoffen, muß mich nur daran freuen. Dann drücke ich auf die Taste mit dem Flugzeug, reibe meine wunde Schulter und schlafe fest durch meine Nacht.
21.11.15, 00:15 | 'Nachdenken im Dativ'
12.08.15, 15:22 | 'Nachdenken im Dativ'
Eine sehr umfassende Ratlosigkeit gerade.
14.10.14, 10:23 | 'Nachdenken im Dativ'
Gelernt, daß das Streben nach Glück sehr unterschiedlich aussehen kann, daß es aber nie stillsteht.
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