Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.

12.03.10, 08:16 | 'Der Vollstaendigkeit halber'
Ich quäle mich einen ganzen Tag mit dem Gittergenerator und den Blöcken von ICEM, indem ich stur einem dreizehnhundertseitigen Tutorial folge. Wort für Wort, point für point, curve für curve, vertex um vertex, edge um edge, surface Sie wissen schon. Wenn ich das habe, kann ich wundervolle Gitter in schicke Geometrien legen. Ich werde dann noch keine Randbedingungen haben und keine Rechnungen und kein Postprocessing und erst recht kein Ergebnis, aber das Gitter zumindest.
Um sechs will ich irgendwann aufgeben, als einer der jungen Ingenieure hereinkommt, eine Kaffeetasse in der Hand. "Hilf mir bitte", sage ich, und auf zwei, drei Zetteln erklärt er mir, was ich gemacht habe und wozu das dient.
Es ist dies eine sehr quälende Art des Lernens, aber eine sehr intensive. Ich habe wirklich das Gefühl, dieses Programm zu verstehen. Und seiner Begeisterung für "schöne" Gitter, mit kleinen Volumensprüngen und großen Winkeln kann ich ja sowieso folgen. Gitterqualität ist ein wenig esoterisch, weil nicht völlig quantifizierbar, aber ich mag sowas ja, wenn man sich ein wenig Gespür erarbeiten muß.

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Am Abend sitzen wir in einer Kneipe vor dem Fernseher, und ich sage mehrmals verwundert, daß wir so etwas früher nie gemacht hätten.

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Ich träume von der ersten Freundin, obwohl das so nicht stimmt. Ich hatte zuvor schon Freundinnen, war schon zu Kindergartenzeiten fest verlobt, und leider habe ich die Liebesbriefe aus der Grundschule nicht mehr. Danach lange nichts, weil ich nicht wollte, keine Zeit haben wollte, und irgendwann die Schüchternheit als Schild entdeckte, als Schutz vor Hoffung und Enttäuschung, denn wer nicht kann, der muß auch nicht, und heute nacht argumentiere ich wild und verzweifelt. Ich wache auf, allein und viel zu früh. Endlich wieder einmal früh ins Bett und ein wenig lesen, hatte ich mir gestern noch gedacht. Am Arsch na, aber so ist das halt.
Muß man sich mal denken, wie lange ein Jahr nachwirkt. Und erst die neun Jahre des Freundes. "Hoschd oena, ischs nex, hoschd koena, ischs earschd reachd nex", habe ich letztens zu ihm gesagt. Nur konsequent hätte man bleiben müssen.

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Und mein Spielzeug kommt heute auch nicht.

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Vier Tage auf den Gletscher mit den Bauernlümmeln.

Rauchzeichen




hora sexta   |   12.03.2010, 10:47   |  
Nex kann so schön sein. Noch schöner als konsequent, sofern
Ach.
Mitrauchen