Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.

09.01.09, 18:02 | 'Heller als tausend Sonnen'
Ich sitze beim Bauern auf der Eckbank, weil die jungen Wilden nach hinten klettern müssen, und von da können sie nicht flüchten und den Nachschlag verweigern, der einem von allen Seiten aufgetan wird. Schließlich ist man noch jung und kann das vertragen, und daß der Ranzen spannt und so.
"Emmerich?" frage ich, und freue mich wirklich schon.
Die Mädels stürmen ins Esszimmer und rufen nach mir. Sie steigen auf die Eckbank, ich muß nur noch ein ganz klein wenig helfen, sind schließlich fast schon groß mit ihren zweieinhalb. Sie stehen neben mir, die Händchen auf den Tisch gestützt, und patschen in meinen Teller. Ich weiß nichts mehr von der Kälte, ich spüre nur noch die Wärme der zwei, und die Herzlichkeit, in der sie hier aufwachsen, und die auch mich einschließt.
Gemeinsam lassen wir einen Kronkorken ploppen, und ich schiebe den Teller weg und lehne mich zurück. Die, die nach dem Vater kommt, setzt sich auf meinen Schoß und lehnt sich an meine Brust, und uns beiden fallen die Augen zu, während ich einen Arm um sie gelegt habe und ihr ab und zu ins Haar schnaube. Ihre Händchen spielen mit meinem Finger, und ganz langsam gleiten wir beide ein klein wenig nach unten, und ich weiß nicht mehr, wer von uns beiden nun zuerst angefangen hat zu schnarchen.
Der Bauer grinst, heute bin ich mal müde, und Deinen Tag möchte ich nicht haben, denke ich, oder doch, vielleicht, weil ihm all das hier Kraft gibt, und das kann ich dann doch sehen, dazu müssen meine Augen nicht offen sein. Und neben mir spielen sie ein Brettspiel, Weihnachtsgeschenk, doch die Wärme dämpft mich, und die kleinen Atemzüge auf mir werden auch länger und ruhiger.
"Die drei gehören ins Bett", sagt die Mutter, und behutsam gebe ich meinen Schützling ab, trinke mein Bier aus und schließlich hat sie recht.

Rauchzeichen