Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.

04.01.09, 20:38 | ''S isch wia bei de Maedle au'
"Hildegard, hoschd no a Schbezikraud en Daim Hafa?"

Rauchzeichen




pandora77   |   04.01.2009, 21:47   |  
Mir fehlt nur ein Wort: Schbezikraud?

Was für'n Kraut????

texas-jim   |   05.01.2009, 11:22   |  
Limonadenkraut ;-)

mark793   |   05.01.2009, 11:23   |  
Wie jetzt -
Mezzo-Mix-Kraut?

texas-jim   |   05.01.2009, 11:54   |  
Ganz ausführlich: Dies ist die freundliche Aufforderung von einem der vier um den Tisch sitzenden Kartenspieler an einen der vielen Kiebitze, der sich gerade auffällig bewegt hat und damit ja quasi fast schon steht, sich gefälligst hinter die Bar zu bewegen, und von dort ein Fläschchen Flaschenspezi mitzubringen, und dafür einen Hieb auf der herumstreunenden Liste zu machen. Bei dieser Gelegenheit können andere Anwesende beiläufig in die vor ihnen stehenden Flaschen und Tütchen schielen und ebenfalls noch nach Kraut verlangen. Dies endet meist im völligen Durcheinander, und es dauert ein Weilchen, bis jeder hat, was er möchte, und alles penibel auf der Liste vermerkt ist. Sobald diese aufgefunden ist, freilich. Dabei wird zudem der aktuelle Schuldenstand verlesen und der Spitzenreiter eingehend zur dräuenden Finanzkrise befragt. Nachdem sich der Tumult gelegt hat, beschliet jemand zu frieren, und es muß noch ein Scheit in den Ofen, wozu sich die zwei auf der Holzkiste Sitzenden erheben müssen, ihre Habe einsammeln und die Klappe der Kiste öffnen, ohne sie gleich auf den Kopf zu bekommen, sowie die Ofentür, ohne sich die Finger zu verbrennen. Die Stellung des Turbolädchens bedarf einer eindringlichen Debatte, denn die Spanne zwischen glühendem Ofenrohr und kalten Füßen ist weniger als einen Zentimeter breit. Es bleiben noch der umfallende Schürhaken, der die Schaufel anschubst, die wiederum fast jemanden erschlägt, und die Suche nach dem Stück Kühlerschlauch, um die Ofentür überhaupt wieder schließen zu können, ohne die Beine unelegant zur Hilfe nehmen zu müssen. Üblicherweise fällt nun jemandem ein, daß das zugeteilte Fläschlein zu kalt ist, und deswegen dringendst gestaucht werden muß. Entweder wird es auf dem Ofen vergessen und zu kochendem Kohlensäuretee, oder es brennt das Etikett weg und die Finger des Rettenden. Während der ganzen Prozedur steigert der Kartenspieler bis in den Himmel, geht ab und spielt einen Durch, um sich erhitzt die Stirn zu wischen und festzustellen, daß er eine leere Flasche, Tüte oder respektive kalte Füße vor sich hat. Es folgt ein "Hildegard, hoschd no an..."

mark793   |   05.01.2009, 23:54   |  
Wow,
danke für die ausgesprochen lebenspralle Schilderung! Nur eins noch: Spielen Sie denn wenigstens auch mit so altdeutschen Karten (Schelle, Ober, Unter etc.)? Ich frage, weil Sie irgendwann mal Binokel erwähnten. Dazu wurde ich immer von den Eltern meiner Ex genötigt, wenn wir dort zu Besuch waren.

texas-jim   |   06.01.2009, 02:58   |  
Aber selbstverfreilich! Binokel lernt man als Kind von den Großeltern. Die Blatt ist aber nicht "altdeutsch", sondern württembergisch. Und das As heißt Sau, der Siebener Dissle, wenn er denn gebraucht wird, und vierzig Buben zum Melden tragen den Namen des hiesigen Fußballvereins. Bauernsturm meldet, aber sticht nicht.
Mitrauchen
 


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