Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Dienstag, 19. 04 16

19.04.16, 18:24 | 'Zerdrueckt'
Was ich immer wollte, nämlich da zu sein, wo ich bin, ganz da zu sein. Was ich nun erfahren habe: Daß ich ganz weg sein kann, daß ich völlig nicht da sein kann, nicht einen Gedanken verschwendend an den Ort, an dem ich nicht bin, an die Menschen leider auch, und daß das Nichtdasein für mich ein Nichtsein ist, daß ich keinen Kontakt halten kann, daß dann ein Anruf kommt, den mir mein Telefon tagelang verschweigt, und daß ich dann zurückrufe, über Mittag, und höre Besteck auf Geschirr klappern, und sonst viel Schweigen. Ich bin weg, und wenn ich gleichzeitig nicht hier bin, dann bin ich wohl nirgends, dann bin ich nicht, und das ist die wahre Einsamkeit, die ich fürchte.

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Den einen kann ich nicht erreichen, weil mir die Worte fehlen, weil mich die Wortlosigkeit so wütend macht, und weil er dann die Wut sieht und mich anschweigt und anschaut und sich abwendet und vielleicht denkt, was er da wohl für einen großgezogen hat, der ihm immer nur böse sein kann, und sonst stumm, und das muß ihm doch wehtun, und schlimmer noch die Größe, mit der er genau das nicht zeigt, und seine Anstrengung, die ihn zur Wortlosigkeit zwingt, weil er sonst seine Größe zeigen müßte und doch bescheiden bleiben will, und bescheiden ist nur, wer schweigt, und ach.

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Die andere kann mich nicht erreichen, weil sie sich merkt und weil sie reagiert, weil sie mit Informationen zu handeln scheint, weil ich ihr nichts anderes lasse, weil sie dürstet und hungert und sich alles in mir sträubt, sie zu füttern, und wenn ich nur wüsste, und ach.
# |  Rauchfrei | Gas geben


19.04.16, 10:48 | 'Dying to say this to you'
Und dann stehen wir nebeneinander und schauen die Wand hoch, jeder ein Seil in den Händen, und Du wünschst Dir einen Tag voller Nichts. Nichtstun, sagst Du, nicht aufstehen müssen, nur liegenbleiben und nichts. Ja, sage ich, den hast Du dringend nötig, diesen Tag, und wenn ich könnte, würde ich Dich einsperren, und die Tür nur öffnen, um Dir Kaffee ans Bett zu bringen. Das wäre aber langweilig, sagst Du, und in Deinen Augen sitzt der Schalk, in Deinem Lächeln scheint die Sonne, daß mir warm und wohl wird. Stimmt, gebe ich zu, und gebe hektisch und nestelnd ein wenig Seil durch das Sicherungsgerät aus, dann würde ich es anders machen. Ich würde die Tür nur öffnen, um Kaffee holen zu gehen. Du zwinkerst, und dann lässt Du Deinen Kletterer ab. Es wird noch ein Weilchen dauern, sagst Du, und ich nicke nur, während er vor uns auf dem Boden landet.
# |  Rauchfrei | Gas geben