Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Mittwoch, 6. 04 16

06.04.16, 10:06 | 'In Fetzen gerissen'
Sadistisches Grinsen von einem, der es besser wissen und können sollte. Ich bin ja immer zu vorsichtig, täusche Schlag und Würgen nur an. Irgendwie motiviert heute, laufe ich beim Aufwärmen schon auf, ein Hetzer war ich schon immer, ein Wadenbeißer, ausdauernder Jäger. Beim Dreierkontakt trifft er mich am Kiefer, unvorbereitet, was meine Schuld ist, aber alle Zähne noch drin. Dann ich, siebenundsechzig im Moment und nicht in der schlechtesten Verfassung, wenn ich an meine schönen versetzten Klimmzüge denke, die mir das Schreiben versüßen sollen. Auf der Matte dann Bodenkampf, Umstoßen aus tiefer Lage, und ich winde mich, Körperspannung, Kamerad! und dann die Beinschere, schön eingehängt, er muß ausatmen und verliert die Spannung, ich drehe ihn und bin oben, Ippon, fuckyeah, und der Meister zeigt mir die Handschuhe, die ich kaufen soll und den Tiefschutz, und er freut sich auf die Kämpfe mit mir, sechs Monate noch, sagt er, Maschine. Ich brauche eine Gurtfarbe, das ist ja peinlich so. Hallo, Ehrgeiz, alter Freund.
# |  Rauchfrei | Gas geben


06.04.16, 09:52 | 'Das Auge des Betrachters'
Platzhalter für ein überaus grandioses Wochenende mit dem Besuch einer Bar am Donnerstagabend, wo ich einen Freund wiedertraf, einem Freitag mit einer asiatischen Suppe, die mich nicht vom Hocker riß, und einer Gegenübersitzenden, die genau das seit einiger Zeit tut. Dann Bier draußen und großer Spaß mit der Kellnerin, weil ich nicht auf Kommando austrinken kann. Ich bringe Dich nach Hause, hab ich gesagt. Rumeiern am Samstag, ich finde nicht recht in das nächste große Kapitel der Dissertation. Kuchen gebacken, hin und her organisiert, Radeln gewesen, kein Wasser zum Duschen gehabt, keine Bahn gekommen, diverse Leute informiert und eingesammelt, Geburtstag gefeiert, mich zu Beginn wie immer etwas fehl am Platz gefühlt, dann immer besser, gut unterhalten, dann kurz Hektik, da hat sich einer etwas übernommen und flüchtet aus der Wohnung, sobald er es schafft, beide Seiten des Türrahmens zu verfehlen, ich hechte hinterher und halte ihn zurück, Deine Jacke, meine Jacke, ich hole beide aus dem Schlafzimmer, steht da die Vom-Hocker-Reißende mit glänzenden Augen und murmelt etwas von Held, ich hab Romantik und Hektik, da der Türrahmen den Kameraden nicht lange aufgehalten hat und er jetzt schon im Treppenhaus rumort, daher kein Kuss, stattdessen ein tiefer Blick, brennt ja auch bis ins Mark, sowas, dann langes Warten an der Bahn und viel Überreden, an der nächsten Bahn noch mehr Warten und noch mehr Überreden, ein Anruf, wir sind noch nicht soweit, und ich übersetze den tiefen Blick von eben, heraus kommt Gestammel, na super, dann irgendein Schnellrestaurant, dann wieder Bahn, trunkene Schwüre und Bekenntnisse, als wären wir nicht längst zu alt, dann eile ich zurück und tanze mit einer sehr großen Frau, während die Tiefblickende nach Hause geht, dann suchen wir noch ein Oberteil, an das ich mich nicht mehr erinnern kann, sitzen dann sehr lange in einer Seitenstraße auf einem Bretterstapel, frisch gesägt und ungehobelt duftend, Vogelzwitschern, ich bringe sie nach Hause, fahre dann selbst los, dann noch in den Morgen radeln, immer noch kein Wasser, also Bett, wieder aufstehen, Wasser suchen, rechts und links und Auszug, einfacher Fehler eigentlich, Kaffee und Duschen und Dösen, und ungenutzte Zeit kann ich ja so gar nicht, also rufe ich irgendwann an, Die Sonne scheint, sage ich, und Lass uns zum See gehen, und dann liegen wir da auf einer roten Decke, ich schaue ihr beim Räkeln zu, die Sonne verschwindet, und so tun wir, verabschieden uns, Bis morgen, wie schön das ist, und dann trödele ich noch ein bißchen hin und her, nichts Richtiges, das ist alles schon längst passiert.
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