Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Sonntag, 4. 04 10

04.04.10, 15:27 | 'Saatengruen'
Die ersten Blüten an den Obstbäumen.
# |  2 RauchzeichenGas geben


04.04.10, 15:24 | 'Der Vollstaendigkeit halber'
Alt werden ist nur noch einen Saufpass zu brauchen. Und selbst der bleibt mir. Dafür dann Brummschädel am Morgen, und sowas ärgert mich besonders, wenn ich mich für unschuldig halte.

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"Krebs", sagt er, und wie kommt es, daß ich immer die Themen, aber nie die Worte finde?

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Mit rotem Gesicht arbeitet er verbissen daran, sich ins Taka-Tuka-Land zu befördern. Ich lege ihm die Hand auf die Schulter und sage, daß ich nichts zu sagen weiß. Aber das hilft ihm ja auch nicht.

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"Musikhochschule", sagt sie, aber nicht dort. Da kennt sie ja schon alle, und wenn sie das sagt, klingt das mit einem Mal sehr plausibel. Und dann erzählt sie von den Instrumenten und den Prüfungen, und ich von der Harmonika, ganz beiläufig nur, und ihre Augen beginnen zu strahlen. Sie zerrt mich nach draußen, und da stehen wir dann, an die Wand gelehnt, und unterhalten uns über Tonleitern, und ich führe ihr vor, wie man mit dem Rachen als Resonanzraum die Töne verschieben kann, und mit den Händen, und das sieht sicher sehr lachhaft aus, wir beide als Pantomimen, aber so ist das mit Leidenschaften, von denen man nicht erzählen kann.

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Immer wieder zwirbelt sie ihr blondes Haar in den Händen, und zu einer anderen Zeit hätte ich mir darauf etwas eingebildet.

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"Da fährt sie dahin", sagt einer, der oben am Weg steht und einem Auto nachschaut. Ich bin es müde, soll er doch suchen in den Gesten und den unbedachten Worten, ich bin es müde, ich bin es leid.

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Ölwechsel an Karfreitag, und wir hatten selten so viel Spaß. Sein Vater kommt dazu, und seine Schwester, und dann sind wir bei Reifen und Pferden und der Stadtverwaltung. Ein Loch in der Gesäßtasche, und was täte ich nur ohne euch?

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Großes Ostereiersuchen! schreibt jemand, und ich bedanke mich artig.

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Lässt Du Dir die Ostereier anmalen?
- Nein, ausblasen.
Spiel, Satz, Sieg, und bis wir zu lachen aufhören, ist er schon längst weg.

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Ach rotes Unglück, wirst Du auch schon wieder zwanzig?

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Der neue Praktikant ist da, und den gilt es, wie immer in den ersten Tagen, "in den Schuh zu bringen". Der Bauer grinst, und so fahren wir ins Holz. Aufsägen und spalten, und bis die beiden da sind, habe ich die erste Tankfüllung schon durch.
Abends beim Abladen fragt er zum ersten Mal: Arbeitest Du hier?
Nein, sage ich. Nur Hobby, und er schüttelt den Kopf.
Als ich im Dunkeln noch einmal durch den Hof brumme, löscht er eben das Licht in seinem Badezimmer. Wahrscheinlich schüttelt er noch immer den Kopf, während ich mir grinsend wieder eine Nacht um die Ohren schlage, Furche um Furche meine Bahnen ziehend.

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Die Säge klemmt, und ich habe keine zweite. Ich fluche laut und spüre erst jetzt den kalten Wind durch mein nasses Hemd. Ich schlage die Axt ein, und der Stiel knackst bedenklich, als ich zu drehen anfange. Gibt so Sachen, da bräuchte man drei Hände, und am liebsten würde ich mich noch in den Stamm verbeißen.
Es knackt, es dreht, und nur die Säge nicht ausgehen lassen. Ich verfluche das liederliche Standgas, und die bissige Vollmeißelkette verfluche ich auch, wo ich schon dabei bin. Zuletzt fluche ich dann auf meine triefende Hand, weiß der Geier. Knochen sehe ich keinen, und die Finger tun auch noch, und irgendwann sickert das Blut aus dem schweren Handschuh.
Beim Kaffee lasse ich die Hand unterm Tisch, und den Rest macht der Tierarzt später. Grinsend wünscht er frohe Ostern, und "Suchst die Eier halt mit links."

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Der weiße Pullover ist dann auch ein Irrtum.

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Der Seniorentisch. Tatsächlich, wir erzählen von damals, von den Festen, und von denen, die wir gekannt haben. Von denen, die uns voraus sind. Und sie tun alle so, als sei das unabänderlich, als müsse das so sein, als folgten wir einem Weg, die einen froh, die anderen getrieben. Und als sie von Kindern erzählt, da schaut sie ihn ganz seltsam an, und in dem Moment freue ich mich an mir selber.

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Weißwurstfrühstück jeden letzten Sonntag im Monat!

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Menschen, die in der Kirche ihren Sitzplatz behaupten müssen. Ihr seid die wahren Katholiken!

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Und immer wieder sehe ich mich um, wen ich denn finden möchte.

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Ein leeres Haus.

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Drinnen Après-Ski und Ballermann, und wir draußen so nachdenklich, wie man das nur wird, wenn man sehr müde und ein wenig betrunken ist.

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No rest.
# |  Rauchfrei | Gas geben