Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.

03.08.12, 10:36 | 'Ansatzlos'
An der Tankstelle fährt eine weiße Großraumlimousine neben mir vor. Ein Arm aus dem Fenster, ein Lachen, ein amerikanisches "Hai!", und so sehe ich mal einen Kollegen wieder. Er freut sich, und das freut mich, denn man weiß ja nie, was man so hinterlässt. Er tankt nicht einmal, hat mich nur gesehen und angehalten. "You look older, doctor", sagt er, und ich muß lachen. Älter, ja. Das gehört dazu, sage ich.

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"Alles zuviel im Moment", sagt er, und wenn das solch große Männer sagen, mit diesem freudigen Arbeiten, mit diesen riesigen Händen, zu denen ich aufsehe seit siebenundneunzig, als hier eine Baustelle war und wir zwei baustellengeile Jungs auftauchten und einfach geblieben sind. Ich weiß nicht recht, und dann müssen wir noch dieses heben und dort noch Stroh, und abends sitzen wir unter Leuten, unter den Kastanienbäumen, und ich denke, daß sein Lachen müde klingt. Wenn es schon Männer wie ihn zermürbt, denke ich dann, aber das ist sicher nur der Sommer und all die angefangenen und die wenigen abgeschlossenen Sachen, die einen unruhig machen, und ein wenig die Ruhe der anderen.

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Ich hoffe auf milde Winter, jetzt, wo ich so weit fahren muß. Jetzt, wo ich noch schwitze, und hoffe, daß der frühe Wunsch den Wurm fängt. Oder so.

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Das Radeln durchs Dorf, der Bräkel hier und dort, die Rindviecher, die Gartenwirtschaft, das hat nichts damit zu tun, um was ich mich kümmern muß. Und es hilft, denn dort sortiert irgendjemand all das, was ich in mich hineinstopfe, und tags darauf mache ich dann einfach.

Rauchzeichen