13.04.09, 23:34 | 'RaffRaff'
Ich bin zu empfindsam, zu empfindlich vielleicht.
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"Hast Du Streit mit Deinem Friseur?" fragt sie abschätzig. Nein, will ich sagen, mit einer Friseuse wie Dir würde ich nicht einmal streiten wollen, aber ich sage dann doch nichts, weil.
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In der ersten Kirchenempore habe ich den Platz meines Großvaters. Ich kann dort nicht einmal aufrecht stehen, ohne an der Decke zu streifen.
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Ich möchte all das nicht mehr empfinden. Nicht mehr so viele Eindrücke. Mehr "straight" sein, und ich schreibe das mit Absicht so. Weil ich es anstößig finde, so zu schreiben. Ich muß mich anstoßen, um mich abzustoßen. Die Kanten brechen. Runder werden. Die Welt soll mich umfließen, anstatt auf mich einzuhämmern mit ihren Brechern, ihrer wilden Brandung. Ich möchte nicht mehr.
Ein erster Weg, all das nicht mehr zu empfinden scheint mir, es nicht mehr zu teilen. Das hat mich sehr aufmerksam gemacht, dieses Mitteilen. Ich hatte schließlich die Pflicht gegen mich selbst, zu beobachten, zu beschreiben, penibel genau und brutal ehrlich zu sein. Doch diese kleinen Tautropfen Glück, die ich in der Wiese Leben von den Grashalmen lecke, sie stillen nicht den Durst. Und das Knien fällt mir schwerer und schwerer.
Ich möchte gröber sein. Die Feinheiten, die kleinen Rauhigkeiten sollen unter mir weggleiten, als wäre ich nicht eine Nadel in der Rille einer Schallplatte, sondern eine breite Reifenwalze, die sich nicht um Kieselsteinchen schert, die sie schluckt und hinten wieder ausspuckt.
(Ich möchte nicht mehr verzweifeln und nicht mehr wissen, wohin mit meinen Händen, wenn es vom Rücksitz raschelt.)
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"Er hat gesagt, er wüsste gar nicht, wie stark sein Schwiegersohn hier involviert ist."
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"Wo warst Du? Ich habe Dir ein Osternest gemacht."
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RaffRaff, sage ich laut. Rough, rough, vielleicht. Kehliges Hundeknurren, womöglich.
Mach es einfach, mach es einfach, und die Betonung soll vom Machen zum Einfachen sich verschieben. Vielleicht kann ich das. Vielleicht hilft es. Man kann sich auch zu weit hineinsteigern in die Empfindsamkeit, denke ich dann, und vielleicht ist das so. Zuviel Information dachte ich neulich, und heute denke ich das wieder. Abgleiten lassen. Überrollen. Drauf scheißen, und gestern hätte ich noch pfeifen gesagt. Ich wünsche mir Glück dabei, und daß nicht zuviel verlorengeht von dem, was ich verweigere, ab heute.
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"Hast Du Streit mit Deinem Friseur?" fragt sie abschätzig. Nein, will ich sagen, mit einer Friseuse wie Dir würde ich nicht einmal streiten wollen, aber ich sage dann doch nichts, weil.
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In der ersten Kirchenempore habe ich den Platz meines Großvaters. Ich kann dort nicht einmal aufrecht stehen, ohne an der Decke zu streifen.
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Ich möchte all das nicht mehr empfinden. Nicht mehr so viele Eindrücke. Mehr "straight" sein, und ich schreibe das mit Absicht so. Weil ich es anstößig finde, so zu schreiben. Ich muß mich anstoßen, um mich abzustoßen. Die Kanten brechen. Runder werden. Die Welt soll mich umfließen, anstatt auf mich einzuhämmern mit ihren Brechern, ihrer wilden Brandung. Ich möchte nicht mehr.
Ein erster Weg, all das nicht mehr zu empfinden scheint mir, es nicht mehr zu teilen. Das hat mich sehr aufmerksam gemacht, dieses Mitteilen. Ich hatte schließlich die Pflicht gegen mich selbst, zu beobachten, zu beschreiben, penibel genau und brutal ehrlich zu sein. Doch diese kleinen Tautropfen Glück, die ich in der Wiese Leben von den Grashalmen lecke, sie stillen nicht den Durst. Und das Knien fällt mir schwerer und schwerer.
Ich möchte gröber sein. Die Feinheiten, die kleinen Rauhigkeiten sollen unter mir weggleiten, als wäre ich nicht eine Nadel in der Rille einer Schallplatte, sondern eine breite Reifenwalze, die sich nicht um Kieselsteinchen schert, die sie schluckt und hinten wieder ausspuckt.
(Ich möchte nicht mehr verzweifeln und nicht mehr wissen, wohin mit meinen Händen, wenn es vom Rücksitz raschelt.)
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"Er hat gesagt, er wüsste gar nicht, wie stark sein Schwiegersohn hier involviert ist."
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"Wo warst Du? Ich habe Dir ein Osternest gemacht."
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RaffRaff, sage ich laut. Rough, rough, vielleicht. Kehliges Hundeknurren, womöglich.
Mach es einfach, mach es einfach, und die Betonung soll vom Machen zum Einfachen sich verschieben. Vielleicht kann ich das. Vielleicht hilft es. Man kann sich auch zu weit hineinsteigern in die Empfindsamkeit, denke ich dann, und vielleicht ist das so. Zuviel Information dachte ich neulich, und heute denke ich das wieder. Abgleiten lassen. Überrollen. Drauf scheißen, und gestern hätte ich noch pfeifen gesagt. Ich wünsche mir Glück dabei, und daß nicht zuviel verlorengeht von dem, was ich verweigere, ab heute.