Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.

09.01.09, 17:38 | 'Warten aufs Christkind'
Ich marschiere den Abhang hinauf. Der Schnee knirscht und stäubt und flimmert, und er setzt sich als weißes Häubchen auf meine Schuhspitzen. Die Säge schlenkert, die Kanister trage ich über die Schulter gehängt, Windhaken und Mörschel schleife ich nach, die Scheitkeile zerren an meinen Hosenträgern.
Wie schwer einem die Schritte fallen können, denke ich. Dreizehn linkerhand, und das äußere Sockenpaar wird gefroren sein, wenn ich zum Essen fahre.
Und irgendwann stehe ich an der nächsten der angezeichneten Fichten, und lege mein Werkzeug ab. Fällkerbe, Herzstich, Fällschnitt. Ich setze einen Keil, und der Gipfel beginnt zu zittern. Die Schläge hallen durch den Wald wie Schüsse, und der Gegenhang antwortet mit dumpfem Echo. Die Fichte neigt sich langsam und man meint fast, sie würde einen Moment innehalten, bevor sie krachend zu Boden geht. Die verbliebenen Gipfel schütteln sich kurz und werfen den Schnee von ihren Ästen ab. Ich stehe da, den Kopf in den Nacken gelegt, und schaue nach oben. Die Sonne scheint mir über die Kuppe entgegen, rot und groß, und ich kann die einzelnen Strahlen sehen. Alle Flocken leuchten im Gegenlicht, sie glitzern und funkeln eisig, als sie zu Boden sinken. Das kann man nur im Wald haben, daß man das Schneegestöber selber macht, während die Sonne scheint.

Rauchzeichen