Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Donnerstag, 7. 10 10

07.10.10, 18:35 | 'Rage within the machines'
Unlieber "Iceman0815", der Du anderswo bei einer Werbeaktion mitmachen möchtest: Nicht hier. Du nicht. Das nicht. Lass mich in Frieden.
# |  Rauchfrei | Gas geben


07.10.10, 10:22 | 'Nicht nur logisch, sondern schoen'
Verliebt sein, das ist so ein bißchen wie Anfang Mai das erste Mal die Mähwerke anzuhängen, glaube ich.
# |  2 RauchzeichenGas geben


07.10.10, 09:50 | 'Heller als tausend Sonnen'
Ich lebe ja im schönsten Dorf der Welt. In einem Gärtnerdorf, wenn man so will, denn an allen Ecken gärtnert es, und sollten Sie ab und an zu Ihrem Unglück in einer Kantine speisen, so haben Sie fast sicher schon einmal etwas aus unserem Dorf gegessen. Oder etwas, das hier zumindest gewaschen und zerhäckselt wurde, in Zeiten der Globalisierung dürfe man da nicht so kleinlich sein, heißt es.
Jedenfalls brauche ich einen Strauß. Die Idee kam plötzlich, und dann war der restliche Bürotag auch schon für den Eimer. Einen Strauß mit besonderen Blumen. Ich suche noch eben nach deren Bedeutung, man geht ja auf Nummer Sicher bei sowas. Aber seit die Blumenhändler das Internet übernommen haben, haben auch alle Blumen die Bedeutung gewechselt. Alles Liebesblumen, soso. Es wird noch dauern, bis einer auf die Idee kommt, nur die Stiele zu verkaufen, und das als einzig unverfänglichen Strauß anzupreisen. Soll mir aber recht sein, ich bin ja verliebt. Aber ich brauche trotzdem Nelken. Aus Gründen, die mit einem Frack, einer vom Revers fallenden Nelke und deren Verschenken zu tun haben.
Jedenfalls: Es gibt keine. Die Blumenbindemädchen zucken die Schultern, und mir schwimmen die Felle davon. "Ich habe eine Nelkenproblematik!" rufe ich dem mit Tomatenkisten beladenen Chef zu, und er findet tatsächlich noch drei für mich. Das Mädchen ist erleichtert, ich bin verschwitzt und lehne es kategorisch ab, andere Blumen auszusuchen. Das soll sie machen, schließlich leben wir (s.o.) in einer globalisierten Welt. Daß die Welt ein Globus ist, sagt zwar nichts aus, aber ich sage es sehr getragen, und da begreift sie sofort das Konzept von Geld- und Waren- und Dienstleistungsverkehr, Arbeitsteilung und Reich und Schön. Jedenfalls flitze ich, während sie den Strauß bindet, nach hause und stehe dort ratlos vor dem Motorrad. Wo bringe ich den Strauß unter? Im Auto, klaro, aber dann brauche ich auch nicht mit dem Motorrad zu fahren. Ich bin zitterig, ich bin verliebt, mir fällt nichts ein, ich fahre zähneknirschend mit dem Auto. Zwischen Tank und Beine, denke ich noch, aber da sehen Sie mal, wie vernünftig ich heute bin! Ich bekomme einen Klumpen Packpapier, ein Tütchen mit Wassererfrischer und eine Menge Anweisungen. Ich will Blumen verschenken, keine Gärtnerlehre! sage ich, aber ich werde die Beschenkte auf euch verweisen, wenn es Fragen gibt.
Immerhin - jetzt ist Feierabendverkehr. Ich überhole an die dreißig Autos, bis ich beim Ortsschild bin. Ortsausgang, wohlgemerkt. Und irgendwann bin ich dann auch, wo ich hin möchte. Die Straße stimmt, nur die Numerierung ist etwas konfus. Oder auch sehr konsequent, wie man es nimmt. Nicht vorhanden nämlich, oder gleich doppelt. An zwei verschiedenen Häusern eine Nummer. Irgendwas ist ja immer. Ich parke also um die Ecke und frage mich, wie ich herausbekommen soll, wie denn nun die Vornamen von Mama und Papa sind. Oder Opa und Oma? Nur die stehen - wenn überhaupt - auf den Klingelschildern. Ich sehe ja nicht einmal überall eine Klingel! Irgendwann setze ich mich ins Auto und denke, daß ich den Strauß beschriften sollte. So käme er zumindest an, wenn die Nachbarn ehrliche Leute und des Lesens mächtig sind. Haben Sie schon einmal versucht, mit einem Kugelschreiber, der seit einem Jahr im Auto verwahrlost, gespanntes Packpapier zu beschriften? Mein Anschreiben fällt also deutlich aus: Die tatsächlich letzten Nelken im Gärtnerdorf! schreibe ich. Daß man das auch anders verstehen könnte, fällt mir auf, aber Kugelschreiber und zu spät und Esel und so.
Ich lege den Strauß vor einer Tür ab, die zur vier gehören könnte, und die Autonummer des Wagens vor der Tür passt auch. Die Initialen zumindest, oder wenigstens einer davon, und was tut man nicht alles.
Dann düse ich los, und schleiche ab der ersten Kreuzung zurück durch den Feierabendverkehr. Pflügen, pflügen, und spät am Abend dann die Erlösung: Umwerfend, mit Ausrufungszeichen!
Nelken - mehr braucht kein Mensch.
# |  2 RauchzeichenGas geben


07.10.10, 02:24 | 'Power to the Bauer'


Und währenddessen die schönsten Nachrichten der Welt.
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