Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Donnerstag, 30. 09 10

30.09.10, 21:20 | 'Tonales Hoeren'
When your rooster crows at the break of dawn
Look out your window and I’ll be gone
You’re the reason I’m trav’lin’ on
Don’t think twice, it’s all right
# |  Rauchfrei | Gas geben


30.09.10, 13:02 | 'Nicht drueber nachdenken'
Seit gestern abend habe ich wieder ein Auto mit Heizung, ein frisch geputztes Fahrrad und einen Pflug mit Warntafel und Licht. Nur die Kabelverlegung macht mir noch Sorgen, weil die kleinen Pflüge keine Drehdurchführung haben. Die muß ich mir entweder basteln oder das Kabel an einer halbwegs sicheren Stelle verlegen. Außerdem hat sich die kleine Reparatur, am Rasenmäher den Seilzug auszuwechseln, zu einer größeren Verwaltungsaufgabe entwickelt. Lieferant und Rasenmäher verpassten sich mehrmals, nur durch das dünne Holz des Garagentores voneinander getrennt, aber was hilft es. Und jetzt gehen die eingepressten Gewinde im dünnen Blech alle durch. Haben Sie schon einmal versucht, Coladosen mit Elektroden zu schweißen? Selbes Prinzip, selbes Ärgernis.

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Heizung, Bremsen und mein Leben sind mir wesentlich näher als mein Hausmarder. Ich denke an Vertreibung.

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Überhaupt Leben und wichtig: Ich war zwei Tage auf den Autobahnen unterwegs und stelle fest, daß ich wohl doch mehr am Leben hänge als viele andere auf meiner Strecke. Ich finde das sehr tröstlich.

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Die provisorische Verkabelung der neuen Milchkühlung läuft über eine 16-Ampère-Dose. Der Stecker ist heiß, als ich ihn ziehe, und als ich ihn wieder einstecken will, fackelt mir eine blaue Stichflamme die Haare vom Handrücken. Das Zittern in den Beinen kommt aber glücklicherweise vom Schreck und nicht vom Strom, denke ich, als ich mich wieder aufgerappelt habe. Es riecht komisch, also gehe ich in den Melkstand, wo es anders riecht, und lobe das schnelle Melken, das die Milchkühlung und mich zu solchen Hüpfern zwingt. Dann poliere ich die schwarzen Pole und feile die vom Lichtbogen abgesprengten Tropfen weg. Diesmal schalte ich die Kühlung aus, bevor ich den Stecker in die Dose drücke. Ich hatte schon immer mehr Angst vor Mädchen als vor Schlägen.

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Da steht ein Auto am Straßenrand, als ich mit meinem halblebigen Rasenmäher vorbeifahre. Das Mädchen darin hat keinen Akzent mehr, stelle ich fest. Erst später, als ich sie über den kleinen Graben getragen und ihr zugeprostet habe, kommt er langsam wieder. Es muß das Bier sein, das taufeuchte Gras, der Abend, der sich schleiergrau über die Felder legt. Ade sagt sie zum Abschied, und das ist mehr Dialekt, als ich mir von ihr erträumt hätte.

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Es gibt eben Menschen, die verheißungsvoll und voller Möglichkeiten scheinen.

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Der Mann, der seine Frau anruft und nach dem Abendessen fragt. Ich kann seine Stimme bis hier hören. Fragend, wütend, wortlos. Und ich dachte, ich sei ein Chauvi.

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Allerorten sind sie vom Internet befallen. Lang genug, daß es allein meines war, denke ich. Es wird sich ändern.

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Ich möchte ja nicht allzu spießig wirken, aber im Captain-America-Badeanzug und mit Cheerleader-Puscheln fühle ich mich irgendwie nicht männlich.

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Was mir bislang nicht auffiel, da ich allzu stark involviert war, viel zu oft dort saß und viel zu wenig anderes hörte: Es wird hier nur schlecht geredet. Es sind doch alles Esel da draußen, und allzuoft steht man selbst auch draußen. Wie gesagt, es wird sich ändern.

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Ich werde in diesem Jahr nicht die ganze Zeit dabei sein. Erstmals.

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Wieder Schüler sein. "Bitte bringen Sie eine Bodenprobe mit!"

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Mein Raum wird enger, ich ziehe mich zurück. Ich verbiete das Suchen, ich verbiete das Finden. Und trotzdem rücken sie näher. Mit manchem möchte man keine Gemeinschaft.
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