Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Freitag, 8. 08 08

08.08.08, 14:08 | 'Das Auge des Betrachters'
Sich nicht einlassen, das rote Tuch nicht annehmen. Nicht nachdenken, nicht gehässig sein. Kein schlechtes Gewissen haben, keines machen.
Doch wenn man die Nachrichten filtert, dann bleibt nichts. Kein Grund zu antworten.
# |  Rauchfrei | Gas geben


08.08.08, 12:08 | 'Heller als tausend Sonnen'
Es ist kein Brot da, und zehn Minuten sitzen wir, wie wir sind, in der alten Bauernwirtschaft.
Ich bin schließlich der Bauer, sagt er grinsend.
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08.08.08, 12:02 | ''S isch wia bei de Maedle au'
Der ist eben ein Kämpfer!
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08.08.08, 11:59 | 'Harrjah!'
Erdbau / Erdsau / Erzsau!
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08.08.08, 11:56 | 'Radiergummifitzelchen'
An der Hofeinfahrt stehen ein Junge und ein Mädel, völlig naß vom Regen.
Sie lächeln schüchtern, und ich brauche eine Weile, bis ich auf den Gedanken komme, daß sie mich überhaupt nicht verstehen. Seltsamer Dialekt, denke ich mir, als die beiden miteinander tuscheln. Netherlands? frage ich.
Sie nicken, und der Junge fängt an zu reden. Englisch. Auch das noch, ich bin doch müde, hungrig, schmutzig und naß. Ich winke sie ins Trockene und lasse mir die Geschichte erzählen.
Im Urlaub sind sie hier, und mit den Rädern unterwegs. Eine kleine Havarie, und hier sind sie gestrandet, zwischen den Dörfern. Im Hotel hätten sie schon angerufen, aber es kommt niemand, um sie abzuholen. Er telefoniert wieder, und ich grinse, als er deutsche Ortsnamen auf englisch mit holländischem Akzent radebrecht.
Das Fahrrad ist schnell repariert. Die Kette hat sich verklemmt, und ein Glied ist krumm. Ich biege und bastle, und reiße und drücke, und am Ende ist es so weit, daß man so eben wieder nach Hause kommen könnte. Vom Hotel ist niemand zu sehen.
Der Junge kommt angelaufen, das Telefon in der Hand.
She wants to speak German.
Damit kann ich dienen, wenn ich mich anstrenge. Griaß De, Scheckle! sage ich. Eine kurze Pause, dann ein Lachen. Na endlich. Ich kläre das Mißverständnis auf, weil die Ortsnamen durch die Sprachbarriere wohl nicht so unbeschadet durchgekommen sind, wie man sich das gewünscht hätte. Nein, Hofladen ist kein Ortsname, und dort sind sie auch schon gesucht worden.
Als ich aus dem Hof fahre, um wenigstens ein paar der naßgeregneten Heuballen noch zu retten, sitzen die beiden schon im Auto des Hotels. Sie winken, und ich wünsche ihnen alles Gute.
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08.08.08, 11:43 | 'Power to the Bauer'
Gehetzt von schwarzen Wolken pfeife ich durch die Dörfer und quäle mich auf die Alb hinauf.
Die Presse abhängen.
Den Ladewagen anhängen.
Pfoten abwischen.
Fauchend jagen wir die Straße entlang durchs Dorf. Der Kunde geht nicht ans Telefon. Nur ein Mütterchen, das sich freut, mit jemandem reden zu können - sie beginnt von den Mühen des Landlebens zu erzählen. Ich lege auf. Also den Hof anfahren.
Auf halber Strecke beginnt es zu regnen. Nach wenigen Sekunden wächst sich das Wetter zum Weltuntergang aus, ein Blitz schlägt in eins der riesigen Windräder, die sich stoisch im Sturm drehen. Schlagregen peitscht über den Teer und auf meiner Frontscheibe prasselt es. Der Mais biegt und windet sich. Es ist dunkel. Meine Seitenscheiben bleiben trocken, das Wetter kommt mir genau entgegen. Heu laden? In einer Einfahrt wende ich und fahre zurück. Der Wind reißt liegengebliebenes Gras vom Ladewagen und wirbelt es an mir vorbei, während der Regen versucht, es auf die Straße zu klatschen.
Licht, Klima, ich drehe die Helligkeit der Schleppersteuerung etwas herunter. Und komme mir sehr geborgen vor, während der Sitz langsam wippt, den Bodenwellen folgend. Telefonklingelnleuchtenrattern.
Ja, hier regnet es. Nein, sicher kein Heu mehr. Wie jetzt, unten regnet es noch nicht?
Rückwärts stoße ich in die gähnend leere Halle. Auf dem Blechdach trommelt der Regen. Ich hänge ab. Und die Presse wieder an. Die Abdeckungen schließen.
Losfahren.
Langgestreckte Hügel erklimmen, und auf der anderen Seite wieder hinab.
Kurz vor der telefontoten Zone im nächsten Dorf läutet es.
Jetzt regnet es überall.
Ich drehe ab, und zehn Minuten später stehe ich in der Halle und schaue hinaus in den Regen, am Horizont wird es bereits wieder heller.

Gewitter sind auch eine Art Niederlage.
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