Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.

08.08.08, 11:43 | 'Power to the Bauer'
Gehetzt von schwarzen Wolken pfeife ich durch die Dörfer und quäle mich auf die Alb hinauf.
Die Presse abhängen.
Den Ladewagen anhängen.
Pfoten abwischen.
Fauchend jagen wir die Straße entlang durchs Dorf. Der Kunde geht nicht ans Telefon. Nur ein Mütterchen, das sich freut, mit jemandem reden zu können - sie beginnt von den Mühen des Landlebens zu erzählen. Ich lege auf. Also den Hof anfahren.
Auf halber Strecke beginnt es zu regnen. Nach wenigen Sekunden wächst sich das Wetter zum Weltuntergang aus, ein Blitz schlägt in eins der riesigen Windräder, die sich stoisch im Sturm drehen. Schlagregen peitscht über den Teer und auf meiner Frontscheibe prasselt es. Der Mais biegt und windet sich. Es ist dunkel. Meine Seitenscheiben bleiben trocken, das Wetter kommt mir genau entgegen. Heu laden? In einer Einfahrt wende ich und fahre zurück. Der Wind reißt liegengebliebenes Gras vom Ladewagen und wirbelt es an mir vorbei, während der Regen versucht, es auf die Straße zu klatschen.
Licht, Klima, ich drehe die Helligkeit der Schleppersteuerung etwas herunter. Und komme mir sehr geborgen vor, während der Sitz langsam wippt, den Bodenwellen folgend. Telefonklingelnleuchtenrattern.
Ja, hier regnet es. Nein, sicher kein Heu mehr. Wie jetzt, unten regnet es noch nicht?
Rückwärts stoße ich in die gähnend leere Halle. Auf dem Blechdach trommelt der Regen. Ich hänge ab. Und die Presse wieder an. Die Abdeckungen schließen.
Losfahren.
Langgestreckte Hügel erklimmen, und auf der anderen Seite wieder hinab.
Kurz vor der telefontoten Zone im nächsten Dorf läutet es.
Jetzt regnet es überall.
Ich drehe ab, und zehn Minuten später stehe ich in der Halle und schaue hinaus in den Regen, am Horizont wird es bereits wieder heller.

Gewitter sind auch eine Art Niederlage.

Rauchzeichen