Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Sonntag, 11. 11 12

11.11.12, 17:20 | 'Power to the Bauer'
# |  Rauchfrei | Gas geben


11.11.12, 16:52 | 'Das Auge des Betrachters'
Die Klarheit des ersten Schlucks Alkohol. Die Fokussiertheit, die nur ein beengtes Blickfeld ist.

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Ich stehe auf, trinke aus und gehe.
Nein.

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Auf dem Weg fabuliere ich von den Zeiten, als ich schnell fuhr. Man verwächst in die Steuerung der Maschine, man fühlt die Reifen scharren und das Herz mit dem Motor sich synchronisieren. Ich rase dann nur ein ganz klein wenig, denn ich bin alt und reif und müde und nicht nüchtern. Es muß nicht mehr sein, denke ich und gehe irgendwo vom Gas.
In dieser Stunde überschlagen sich ein Achtzehnjähriger und sein kleiner Bruder aus dem Dorf auf einer meiner alten Rennstrecken.

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Ich komme dahin, wo zwei sitzen. Einer müde, einer fidel. Wie man es sich macht, denke ich und achte doch darauf, nicht wie immer zu viel zu reden.

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Im Besen schläft einer, und die anderen reden selig und laut und undeutlich. Ich setze mich dazu, aber aufholen kann ich das nicht, und als mich einer anmacht, erfahre ich, daß er mein Ersatz ist, in der kleinen Klitsche, in die ich dann doch nicht wollte. Er redet von Fehlern, die keiner bemerkt, und ich stimme ihm zu. Dann redet er davon, wie leicht es alle haben außer ihm, und von da an riecht er komisch. Ich schnupfe, aber es hilft ja nichts. Unser starker Mann zeigt ihm die Faust, und sie fallen ihm in den Arm. Dann fahren wir die Bande nach hause.

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Der Herr der Hebel.

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Und als ich so am Hang entlangschleiche, mit dem Berg wende und eine dunkle Spur auf der Wiese ziehe, da denke ich, was ich früher dabei gedacht hätte. Sechsundzwanzig Tonnen auf nassen Wiesen. Alles geht, nur nicht auf nassem Laub.

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Feierabend um drei, und ich rufe lachend an. Halber Tag Urlaub, sage ich, und am Ende kaufe ich eine Krawatte und warte nicht einmal lange vor der Kabine.

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Im Aushang der Bank schaue ich mir Häuser an, während ich warte. Der Obdachlose kommt aus Hamburg, und als ich eben meinen Geldbeutel zücken will, fragt er nach einem Zehner. Nein, denke ich, selbst da steigen die Sätze, und bei sowas mache ich ja nie mit.

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Immer wieder das Bild des Rettungswagens vor mir, am frühen Morgen auf dem Weg zur Arbeit, darin Licht und hinter den Fenstern sitzt einer, angeschnallt und gebunden und mit einem Schlauch in der Nase, und schaut hinaus zu mir. Das Leiden.

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Wie wir lachen, jetzt beim Bauernessen, wo der Druck des Sommers weg ist. Wie wir uns die Arbeit einteilen, daß sie Freude macht.

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Die beiden Verunfallten der Nacht sind im Dorffunk, und ich höre von abgerissenen Armen und einem gebrochenen Rückgrat. Ich kann nichts sagen, und später zeigt mir einer Bilder vom Wrack. Das Leiden.

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Im weißen Hemd und schwarzer Hose stehe ich draußen, mein neues Liebstes in der Hand, noch die mit dem Vergaser statt der Einspritzung, in orange und weiß, handlich leicht und ein Killer. Ich klaube mir ein Scheit vom Brennholz und schnitze meinen Namen hinein. Als ich wieder hereinkomme, da lachen sie mein Lachen an, und einer sitzt zufrieden da und sagt, daß wir uns da schon einig werden. Werden wir.

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Dann sitze ich da im Pullover und ducke mich unter den Schlägen aus dem Fernseher. Ich sehe nicht viel fern, und noch weniger Boxen. Aber Muskeln und Willen kann ich immer bewundern.

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Ich lege meine Arbeit nach vorn, und so stehe ich eben am Sonntag auf. Texas Viehtransport, denke ich und fahre im Dunkeln dahin.

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Wie er kaum mehr einen Strick halten kann. Nicht ziehen, nicht mehr halten.

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Das Rindvieh außen, ich innen, der Strick spannt an der eisernen Kante des Hängers. Ich blase die Backen auf und gewinne. Ich kann nicht anders, und irgendwann schließe ich die stählerne Tür des weiß gekachelten Raums und atme durch.

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Dann stehen wir da, kurz vor sieben, im Licht unserer kleinen Kastenwägen, und er sagt Freitag und ich nicke schweigend. Alles Gute, alter Mann. Da mußt Du durch, da kann ich nichts tun. Ich kann nur hierbleiben und alles andere tun. Herz und Hand, und beides würde ich mir herausreißen.

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Klettern am eigenen Seil heute, und da erzählt einer von Beinschlingen und Exen und ich klettere über sechs, weil mich das so treibt, das Fallenkönnen und das Festhalten, da können sie den Pfahlstich zehnmal Bulin nennen.

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Im Portemonnaie ein Rezept, und ich bin baß erstaunt, welcher Aufwand zum Leben gehört. Ich bin ja immer bloß da.

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Eine halbe Stunde sitzen und die Frage, ob man das ein Leben lang aushält. Muß man sich denn aushalten, und wie sieht das aus? Diese Entfernungen kann ich nicht schätzen, denke ich, aber ich laufe dann ja immer nicht los.

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Tage für Mark Knopfler. Boom like that, und herrlich vibriert der Autositz.

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Rasenmähen und Staubsaugen als Aufgaben des Roboters, und wie ich demnächst einen Tunnel graben werde.

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Rastlos, ratlos.

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Mogsch Moschd, mogsch mi, mogsch mei Musik, no mog i Di fei au!

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Was weißt Du denn schon, Kleiner?
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