Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Montag, 4. 08 08

04.08.08, 16:59 | 'Heller als tausend Sonnen'
Spät in der Nacht, ich stehe an der Bar. "Ist die Polizei schon da?"
Nein, sage ich und: Mach mir noch eins.
Wir sitzen da und ich bin ganz ruhig.

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Als ich die Furchen entlangschaue, bin ich sehr, sehr nahe dran am Glück.

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Ich sitze auf der Terrasse des Hauses, an dem ich mitgebaut habe. Der Regen beginnt zu perlen, und ich bleibe sitzen.

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Spät in der Nacht stehen wir draußen, und sind uns so einig, daß hier alles ist und alles hier. "Dort würde ich gern", sage ich. "Dann bin ich Dein Verhandlungspartner", grinst er, und ich beglückqünsche mich dazu.

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Wir fahren durch irgendwelche Wälder und über irgendwelche verborgenen Wege ich möchte mehr davon. "Hier halten wir. Fahr in den Hof." Und wir essen Eis vom Bauernhof, und ich möchte so werden, solche Menschen kennen, solche Dinge genießen, so leben.

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Die Rauchringe, die der Lanz Bulldog in die Luft schießt.
Tängtängtängtängtäng.

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Das Klopfen der Dreschflegel auf dem Holzboden.

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"Du bist leicht zu verhalten."



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Beide schlafen im Auto, während ich fahre.

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Ich bringe den Kipper an den Feldrand und fahre eine Runde beim Dreschen mit.

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Felderbegehung mit dem Bauern.
# |  Rauchfrei | Gas geben


04.08.08, 15:25 | 'looking at the world over the rim of my tea cup'
Zum ersten Mal verantwortlich.

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Noch nie gemacht. Verzeihbare Fehler.

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Und immer alles geschlossen. Zu spät, zu früh, zu zwischendrin.

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Organisation ist Koordination. Schnittmenge verschiedener Interessen. Dazu das Bewerten: Was ist wichtig, was nur angenehm, und auf was kann ich verzichten? Und Rücksicht, Rücksicht.

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Dazu noch der Drang nach Luft und Licht. Vom Licht lasse ich mich wecken, die Luft versichert mir das Leben. Nachts taucht kurz die Telefonzelle auf, fast zwanzig Jahre vorbei. Wie ich da sitze, im Gas und Nebel. Und draußen mitleidige Blicke. Wie ich mich aufrichte, weil Mitleid mich umbringt. Tief atmen. Ruhig atmen. Konzentriert beobachte ich meine Atemnot, die Krämpfe und das Aufbäumen, die Schnelligkeit und Gewalt, mit der sich das Leben wehrt. Als ich wieder aufwache, taste ich nach der Postkarte, von der ich nur ein, zwei Worte lesen kann. Heu und Mähen und ZurErntebistDuwiederda. Angst und Vertrauen und wieder Angst. Zur Hoffnung gibts keine Alternative.
Umgekehrt liege ich da. Licht und Luft.

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Die Laterne im Zelt.

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"Lass mich mal stärker sein."

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Nur der Chef ruft an. Und irgendeine professionelle Telfonterroristin, die mit einem völlig falschen Satz anfängt. Das Leben fängt erst diesseits des Rheins wieder an zu strömen.

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Unser Balkon. Frühstücken, Lesen, im Laternenschein sitzen.

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Kein Kaffee.

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Das Warten beherrschen wir.

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Ich sitze vor dem Zelt und sehe das angekündigte Unwetter über uns hinwegziehen.

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Wie ich in die Sprache zurückfinde.
Und wie mir die Einladung durch den Kopf geht, sechs Jahre schon. Er wird sich freuen, zweifellos.

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Begeistert erzähle ich von Kraftwerken. Unverständlich.

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Vor Ewigkeiten schrecke ich immer zurück.

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Mehr als zweihundert Bilder.
Drei Feuerzeuge.
Und eine Gabel.

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Bilder ohne Motiv, ohne Mitte.
Und Bilder mit Dir.

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Drei Steine, schwarzer, roter und weißer Granit.

# |  Rauchfrei | Gas geben


04.08.08, 14:34 | 'Minimaler Blauanteil'


Wie wir zu zweit um eine Kiste Bier herumstanden, einfach weil es früher schon so war, weil man früher schon stehenblieb und der Letzte war.
Wie wir uns aufführen, der Zimmerer und ich. In den Arbeitskleidern, was uns verbindet. Die Sorglosigkeit, die ich bewundere. Dein Drängen, mein Zaudern. Und das Überschwappen auf mich. Es brandet, es tost, ich höre auf, mir über die Schulter zu schauen.
Sie starren uns an, und wir genießen die Bühne, genießen das Unaufhaltsame in uns, genießen das Verstummen, das wir wie heißes Pech auf die Umstehenden gießen, genießen das knisternde Verbrennen. Glimmen wollten wir nie.

Auf zwei Bierbänken sitzen sie und spielen. Gitarre, Rassel, Trommeln. Um sie herum Menschen, wippend und leise mitsingend. Es drängt sich eine durch die Menge und fordert, sie könne Hilfe gebrauchen.
Gehorsam packen sie die Instrumente ein und räumen die Bierbänke auf.
Und ich hasse. Sie spürt die Freude nicht und nicht die Musik und die bekannten Menschen - überhaupt bekannt zu sein! - sie spürt nur, daß sie all das eben nicht spürt. Und muß es allen nehmen, das Spüren und die Musik und die Freude und das Beisammensein.
Und daß sie sich das nehmen lassen, ach! was soll ich dazu noch sagen, es bleibt mir stecken, es schmeckt mir nicht, und ach! ich möchte nicht beleidigen. Anschweigen sollte man sie, und anschauen, unverwandt, unbekannt, eiskalt, und weiterspielen, mit Wärme und Kraft und laut und sowieso und überhaupt. Alt sind wir und geduckt und -.

Wir stehen einfach nur da, und sind es zufrieden.

Und daß ich erkannt und entdeckt bin, das stört mich hier nicht.
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04.08.08, 13:25 | 'Nicht drueber nachdenken'
Wie erpicht ich auf Strom bin, auf elektrische Geräte. Und wie mich die Frage nach den Akkus und dem Laden umtrieb. Wie ich vom Hundertsten ins Tausendste komme durch meinen Wunsch nach Allgemeingültigkeit, nach Autarkie und nach etwas Passendem.
Ausgehend davon, daß der Beemes dabei ist.
Verschiedene Geräte, verschiedene Akkus.
Verschiedene Spannungen, verschiedene Anschlüsse.
Federbelastete Klemmen vielleicht, doch das Herausnehmen der Akkus!
Die benötigten Anschlüsse suchen, das erinnert sehr an meine Suche nach einem Slim-Lumberg-Stecker vor einigen Jahren. Die endete damit, daß ich ein Kabel abschnitt und den Stecker zersägte. Daraus entstand eine Taschenlampe fürs Telefon, was heute keinen Menschen mehr interessiert.
Dann die Belegung der Stiftchen in den Steckern. Ach, das Internet, das Internet!
Dann die Spannungswandler. Festspannungsregler! LMirgendwas. Zerlesen in Elektronikseiten, wo der geringe Wirkungsgrad beklagt wird. Pulsweitenmodulation stattdessen! Und Mikrocontrollerschaltungen! Viele bunte Lichter!

Ich gab auf und vertraute darauf, daß ich nachts kein Licht brauche, und daß ich auch ohne Kamera und Telefon auskomme. Und darauf, daß es überall Steckdosen gibt.
Gut, die Netzspannung habe ich noch nachgeschlagen.
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04.08.08, 12:30 | 'Egalitaeten'
Ich habe mir eben ein Verfahren ausgedacht, mit dem man bei additiven Formgebungsverfahren wie Lasersintern oder Stereolithographie Fasern ins Werkstück einbauen kann, und diese dazu noch beliebig ausgerichtet. Magnetismus und Strömung und so.

Kopfschütteln über sich selbst. Soll ja sehr gesund sein.
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