Mir fallen dann immer diese furchtbar richtigen Sätze ein, die ich zu meinem Glück gleich wieder vergesse.

Gestern nacht auf dem Acker hinter diesem Dorf auf der Alb, das Telefon zeigt "Nur Notrufe" und klingelt dann doch; bruchstückhaft höre ich Fetzen, Sprachkrumen möchte ich sagen, und erkenne die Stimme doch. Dann nur noch Knistern und Stille - nur Notrufe denke ich, und fahre in Gedanken schon nach Spanien, um Dich aus irgendeinem Krankenhaus zu holen oder weißderGeierwasSchlimmespassiertseinkann.
Einige Meter vom Waldrand entfernt steige ich aufs Kabinendach, das Gesicht dem leuchtenden, winzigen Schirm mit Deinem Bild zugewandt, und hasche nach den wenigen Wellen, die vom spanischen Strandcafé - welch Wunder der Technik! - zu mir finden könnten, wenn schon Sprache nicht klappt, geht Schrift immer noch, und ich lese von Liebe und Sehnsucht und stehe sprachlos glücklich auf dem Dach des schwankenden Ungetüms, allein im Lichtkreis der Scheinwerfer und umzogen von Staubwolken, während am Feldrand die Bäurin steht, ebenso sprachlos wahrscheinlich, und dem dem harmlosen Wahnsinnigen zusieht, wie er winkend wieder in seiner Kabine verschwindet und weiter seine Bahnen zieht.

Und so hing ich denn gestern den ganzen Tag über am Telefon, während der Hundertfünfundsechziger piepsend Bremsflüssigkeit forderte und die Balercontrol-Pressensteuerung mich hupenderweise mit Knoterfehlern aus dem Konzept bringen wollte, weil die Lüfterelektrik ausgefallen war und die Sensoren mit den Staubmengen überfordert waren. Alle halbe Stunde stand ich dann droben auf der Presse und befreite die Knoter vom Dreck.
Und ich dankte und grüßte, und als ich nachts um halb eins zu hause saß und staubig und verdreckt noch ein Bier trank, beantwortete ich noch die ganzen Kurznachrichten, die den Tag über eingetrudelt waren.

Schönster Geburtstagwunsch übrigens: "Feier Dich schön!"