Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Montag, 27. 04 15

27.04.15, 12:37 | 'Knecht of the stone-age'
Und weil sie die Geschichte erzählt vom verlorenen Geldbeutel und der Hektik dabei, alles wiederzubeschaffen, was darin war und was unbedingt benötigt wurde für irgendeinen Urlaub, und weil sie von der Nacht erzählt, die sie mit lange nicht getroffenen Freunden verbrachte, und vom frühmorgendlichen Termin beim Fotografen, ungeschminkt und mit den Spuren ebendieser Nacht, jedenfalls habe ich deshalb dann ihren Ausweis in der Hand und bewundere das Bild von ihr, auf dem man die Schlafaugen tatsächlich erraten muß; Aber die stehen Dir, sage ich dann und sage nicht, daß ich nur deshalb uns alle Nächte um die Ohren schlagen möchte, um sie einmal nur so zu sehen, und dann sehe ich ihr Geburtsjahr, denn Tag und Monat kannte ich ja schon längst, wie das eben so ist, wenn man sich schon ein Weilchen kennt, und denke Hui.
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Dienstag, 8. 04 14

08.04.14, 17:25 | 'Knecht of the stone-age'
Dieser gewollte Neid nach unten, vermischt mit dem schwäbischen Arbeitsethos, und wie schwer ich mich tue, dem zu entkommen.
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Donnerstag, 28. 03 13

28.03.13, 10:38 | 'Knecht of the stone-age'
Obwohl ich meinen Schulz von Thun gelesen habe, bin ich auf mindestens drei Ebenen ein ganz schlechter Empfänger.
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Freitag, 18. 01 13

18.01.13, 15:12 | 'Knecht of the stone-age'
Ach, Lance.
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Montag, 19. 11 12

19.11.12, 10:52 | 'Knecht of the stone-age'
Einst war ich zufrieden mit meinem Dasein. Mit dem da sein.
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Dienstag, 6. 11 12

06.11.12, 10:46 | 'Knecht of the stone-age'
Eine Kaffeemaschine gibt es nicht. Also trinke ich daheim zwei Tassen. Besorge die weltbesten Briegel hier und die weltbesten Brezeln dort und stehe plötzlich mit dieser duftendwarmen Papiertüte an der Straße. Es ist kurz nach neun, ich bin frisch gebügelt und schon vier Stunden unterwegs. Ich rieche nach Silo und Seife, ich war heute schon nass und geplagt und habe geschaufelt und an Folien gezerrt und mit dem Wind gerauft.

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Die hölzerne Treppe im Flur, und die Garderobe parallel zur Wange.

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Die Küche ist klein, und zwei geborstene Fliesen sind mit einer Blume beklebt, deren Stengel dem Riss folgt.

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Heißes Wasser in einer Thermoskanne.

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Die Biertischgarnitur unterm Bett.

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Ich brauche ja so gar nichts. Butterbrezeln vielleicht.

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Und dann erzählt sie von den Souvenirs in ihrem Regal. Der Elefant aus Kenia, der Fächer aus Hongkong, die Wasserpfeife aus der Türkei und ichweißnichtwas aus Dubai. Wir sitzen da, auf einem riesigen Ecksofa, und ich bin etwas verloren und klemme die Knie zusammen, die Zehen knapp überm Boden. Ich war ja noch nirgends. Ich erzähle von den Heckenbeerleswegen, über die ich gekommen bin, von der Ostsee und der bescheuerten Idee, durch Kriegsgebiet zu fahren. Immerhin wird dann Weihnachten sein, und ich ohne Führerschein. Beste Voraussetzungen also.
Wo Du schon warst, wundert sie sich, und ich schüttle den Kopf. Nirgends war ich, möchte ich sagen. Ich habe doch hier so viel zu schauen, ich sehe so viel, ich könnte stundenlang stehen und schauen.

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Und dann stehen wir auf dem Ipf, hier war ich auch noch nie, zur Abwechslung, und ich schaue dem kerzengeraden Graben zu, der die Äcker schneidet, und drumherum der mäandernde alte Bachlauf, den das Schmelzwasser wieder hervorbringt. Einige Meter neben mir geht knatternd ein großer Lenkdrachen zu Boden und zerschellt. An den Rändern des Kraters kann ich Burgen und Schlösser sehen. Der Wind ist stark und böig, und ich höre kaum mein Telefon.

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Vertraute Stimme. Er hat viel von seiner Lust verloren, denke ich. Von der Verschmitztheit, von der Begeisterung. Den Fehler hat er gefunden, sagt er, und wollte mir das nur sagen. Ich sehe auf meine groben Wanderschuhe, ich stehe auf der allten Wallanlage, hunderte Jahre schon geschleift, ich habe Sonntag und lasse mir den Wind um die Ohren pfeifen. Ich sehe ihn stehen, im Faserpelz und mit den wilden Locken, erstes Grau, die schmutzigsten Finger vorsichtig vom Telefon abgespreizt, an einen der riesigen Kotflügel gelehnt, wie er das defekte Magnetventil in der Hand wiegt und hochwirft und wieder auffängt.
Nur der Wind pfeift im Telefon. Ja, sagt er. Das war es.
Ruf wieder an, sage ich zu ihm und stocke.
Ja, sagt er. Es wird viel geben.
Ich bin wieder da, lache ich und höre, wie der Wind etwas davonbläst, und jetzt sehe ich ihn lachen, wie er da steht, und da geht kaum was drüber.

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Und plötzlich habe ich eine Decke auf den Beinen und werde gefragt, ob ich das denn kann, mit meiner rastlosen Art, und ich schaue mich um und schaue dem Regen an der Scheibe zu, schaue dem Himmel zu, wie er sich grau und schwarz verfärbt, und dann sagt mir jemand, daß ich krank werde, und ich lache und springe auf, Lass uns einen Marathon laufen! rufe ich und setze mich dann doch wieder, und schaue mich um und um und um.

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Selbstbildnis als Heizung.
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Mittwoch, 22. 08 12

22.08.12, 15:05 | 'Knecht of the stone-age'
Der Praktikant ist weg. Ein wenig rührselig, ein wenig gehemmt, ein wenig steif mit seinem Kaffee und Kuchen und der Geschichte vom Weiterstudieren.
Ich war doch gestern erst selbst Praktikant.
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Dienstag, 17. 07 12

17.07.12, 13:19 | 'Knecht of the stone-age'
Wie nicht anders zu erwarten bedrückt mich die Stadt. Es wächst, was mir fehlt. Bedrohlich werden die Sonntagabende, wenn die Zeit verrinnt. Schmerzen ab der Ortstafel. Idiot.
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Samstag, 26. 11 11

26.11.11, 22:43 | 'Knecht of the stone-age'
Gibt ja so Abende, an denen man sich um nichts in der Welt mit ebendieser versöhnen möchte.
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Dienstag, 15. 03 11

15.03.11, 15:43 | 'Knecht of the stone-age'


Wo kommst Du her? fragen sie abends, als ich spät noch auf dem Geburtstag des alten Freundes auftauche. Vom Miststreuen, sage ich, und da lachen sie und es ist wie früher, wie ich da in der Tür stehe, ob meiner Schuhe und meiner Jacke etwas unbeholfen, mit einer Flasche lose in der Hand, die Finger um den Flaschenhals gelegt.

Dabei habe ich tags noch den selbstbewußten nichts nötig Habenden gemimt, der sich so langsam daran gewöhnt, daß auch Reden Arbeit sein kann, auch wenn man nichts sieht und sich nichts bewegt dabei, und vor allem daraufhin. Später dann immer wieder den Wagen stillgelegt, vom Gas gegangen, mit gedrückter Kupplung das Telefon ans Ohr gepresst und über die wundervollen Mistbahnen geschaut, parallel und gleichmäßig, mit den Fahrspuren in der Mitte und den sauberen Kanten an den Grenzen.

Und später sind wir aufgesprungen, als wir uns heißgeredet hatten, und haben uns Flurkarten und Luftbilder angesehen und die Bierflaschen säuberlich daneben gestellt.

Nachts bin ich wieder einmal der Letzte, der geht, auch wenn von den Erwarteten kein einziger da war. Wie er vom Stammtisch erzählte und mir keiner der Namen mehr geläufig war. Wie ein Leben einen Weg geht, irgendwohin. Wie ich selbst jetzt Menschen meine Freunde heiße, die ich doch eben erst, wenn ich so über meine Schulter schaue gestern, kennengelernt habe, und wie sie dem Freund auch nicht mehr geläufig sind. Wie uns das beide ein wenig erschüttert, ganz leicht wanken lässt, und wir uns daraufhin festhalten müssen, an unseren Flaschen und an unserem gemeinsamen Reden.
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