Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.

15.03.11, 15:43 | 'Knecht of the stone-age'


Wo kommst Du her? fragen sie abends, als ich spät noch auf dem Geburtstag des alten Freundes auftauche. Vom Miststreuen, sage ich, und da lachen sie und es ist wie früher, wie ich da in der Tür stehe, ob meiner Schuhe und meiner Jacke etwas unbeholfen, mit einer Flasche lose in der Hand, die Finger um den Flaschenhals gelegt.

Dabei habe ich tags noch den selbstbewußten nichts nötig Habenden gemimt, der sich so langsam daran gewöhnt, daß auch Reden Arbeit sein kann, auch wenn man nichts sieht und sich nichts bewegt dabei, und vor allem daraufhin. Später dann immer wieder den Wagen stillgelegt, vom Gas gegangen, mit gedrückter Kupplung das Telefon ans Ohr gepresst und über die wundervollen Mistbahnen geschaut, parallel und gleichmäßig, mit den Fahrspuren in der Mitte und den sauberen Kanten an den Grenzen.

Und später sind wir aufgesprungen, als wir uns heißgeredet hatten, und haben uns Flurkarten und Luftbilder angesehen und die Bierflaschen säuberlich daneben gestellt.

Nachts bin ich wieder einmal der Letzte, der geht, auch wenn von den Erwarteten kein einziger da war. Wie er vom Stammtisch erzählte und mir keiner der Namen mehr geläufig war. Wie ein Leben einen Weg geht, irgendwohin. Wie ich selbst jetzt Menschen meine Freunde heiße, die ich doch eben erst, wenn ich so über meine Schulter schaue gestern, kennengelernt habe, und wie sie dem Freund auch nicht mehr geläufig sind. Wie uns das beide ein wenig erschüttert, ganz leicht wanken lässt, und wir uns daraufhin festhalten müssen, an unseren Flaschen und an unserem gemeinsamen Reden.

Rauchzeichen