Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.

17.05.09, 16:59 | 'Night after night'
Wie die beiden Mädchen ohne ihre Begleiter dastehen, leicht gebeugt und mit hochgezogenen Schultern. Sie stehen an der Bar, die ihnen nicht Nahrung gibt, sondern die sie abtrennt, die sie schützen soll vor dem Tosen, vor den Menschen, und sie lächeln sich verschüchtert an, halten die Gläser und die Strohhalme darin fest, und morgen werden sie von diesem wunderschönen Abend berichten.
Müde stehe ich da, die Arme verschränkt, an die Wand gelehnt, und lasse mich treiben. Mal grüßt einer, mal kommt eine auf ein paar Worte vorbei. Ich schließe die Augen und höre den beiden zu.
Rosen, sagt die eine schmachtend, und deutet auf einen, der sich durch die Menge drückt, mit einem Strauß in der Hand, suchend, ein Verkäufer.
Als er den lauten, verrauchten Raum verlässt, stoße ich mich von der Wand ab und folge ihm. Zwei Stück, bitte. Ja, rote. Danke.
Ich nähere mich den beiden unbemerkt und überreiche ihnen die Rosen. Sie bedanken sich lachend und sind sofort dabei, der Kellnerin ein Glas Wasser als Vase abzuschwatzen, das sie mit den beiden langstieligen Rosen vor sich auf der Theke abstellen.
Ich lehne wieder an der Wand und sehe, wie sie sich nicht überwinden können, ihre schützende Theke loszulassen. Sie giggeln herüber zu mir, und ich schließe wieder die Augen. Die Musik wiegt mich.
Als ich gehe, kommen die beiden auf mich zu und bedanken sich, die Stiele vorsichtig in den Händen. Es sind keine Dornen daran. Rosen statt Bier, denke ich noch, als ich im Rückspiegel meine beiden Leichen auf der Rückbank betrachte. Ich halte im Hof und warte, bis sie im Haus sind, bevor ich wegfahre.

Rauchzeichen