Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Freitag, 19. 01 24

19.01.24, 17:35
Was für ein großes, abenteuerliches Gefühl es bedeutet, die Batterien in den Pieps einzulegen und den Schieber auf die Sendestellung zu bringen. Das bekannte Geräusch und die Hoffnung, dass Haben immer vor dem Brauchen schützen wird.
# |  Rauchfrei | Gas geben


19.01.24, 09:43
Es sind dann tatsächlich die Kleinigkeiten, die mich wütend machen. Eine Politikerin, die jede Kritik an ihren Ideen damit abwiegelt, sie werde "sozial gerecht" handeln, und die dann eine der wesentlichen Kennzahlen je nach Lesart um fünfzig oder hundert Prozent überschätzt. Eine andere, die es zum einen für selbstverständlich hält, dass andere für ihre Frisur bezahlen sollen, und die es darüber hinaus für angemessen hält, dass diese Bezahlung für ihre Frisur in etwa dem entspricht, wovon zwei Menschen ein Jahr lang leben können sollen. Eine Nachrichtensendung, die groß titelt, dass Arbeit sich noch lohne, und die dann nur ganz klein zugibt, dass dies nur gilt, wenn zusätzlich alle verfügbaren Sozialleistungen in Anspruch genommen werden. Die übrigens, wenn man den durchs Netz wabernden Tabellen und Grafiken glaubt, bis weit ins Einkommensbereiche gezahlt werden, denen man selbst gar nicht so fern ist. Für die dafür nötigen Termine braucht man vermutlich den halben Jahresurlaub auf. Dies hielt einen der Verantwortlichen in den Tarifverhandlungen des Öffentlichen Dienstes natürlich nicht davon ab, Sozialleistungen ganz selbstverständlich auf das Einkommen anzurechnen. Und gleichzeitig geistern ganz ähnliche Einkommenszahlen durchs Netz, doch weil sie zu einer anderen Berufsgruppe gehören, zeugen sie plötzlich von einem Reichtum, den es ganz selbstverständlich zu beschneiden gilt. Im Sinne der nötigen Einsparungen, selbstverständlich, zu denen jeder seinen Beitrag leisten müsse. Und hinter diesen Sparern versammeln sich sofort alle, die hoffen dürfen, nicht zu dieser immer kleiner werdenden Gruppe der Jeder zu gehören. Und wenn man genau hinhört, stellt sich ganz zufällig die gar so wichtige Geschlechterfrage gar nicht bei diesem Thema. Aber es sind, wie eingangs erwähnt, die kleinen Dinge, die mich wütend machen. Da braucht es die großen Dinge gar nicht mehr dazu. Dass sie von Haltung faseln, aber dann lang und breit erklären können, warum sie gegen ihre breit ausgewalzten Überzeugungen abstimmen, dass keine Handlung mehr zu tun hat mit der Absichtserklärung zuvor. Da hilft es mir wenig, dass sie ihr Problem in der Erklärung sehen, was zweifellos richtig ist, aber eben jede Glaubwürdigkeit vermissen lässt. Es hilft auch wenig, dass alles und jedes an einer unerklärlich bösen Weltlage liegt, oder wahlweise daran, was irgendjemand anderes getan hat, aber niemals ist ein aktueller Zustand die Folge des eigenen Handelns. Ob man stets gut oder einfach gar nicht gehandelt hat, spielt da gar keine Rolle mehr, denn Unschuldslämmer auf den Schlachtbänken der Wirklichkeit sind mir kein Mitleid wert. Es ist für mich, und ich mag wie stets auch falsch liegen mit meinen Eindrücken, überhaupt nicht die dämonenhafte Größe, die einer Seite ein reichliches Umfragenübergewicht gibt, es ist die absolute Schwäche des Personals auf der anderen Seite, die lieber lamentiert, als zu argumentieren, die lieber still und heimlich wendet, als einen Fehler einzugestehen, und die es als moralisch versteht, im Sinne dessen, was sie morgens als gut erkannt haben, mittags schon ihre eigenen Regeln zu brechen. Diese großen Dinge, wie gesagt, die braucht es für meine Wut schon gar nicht mehr.
# |  7 RauchzeichenGas geben