Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Freitag, 14. 08 15

14.08.15, 15:18 | 'Rage within the machines'
Ach ja, Eins und Eins diesmal. Ich arbeite ja jetzt viel von meinem eigenen Schreibtisch aus, und so ein bißchen Internet ab und zu, das tut schon ganz gut. Aber wie lange ich noch hier sein werde, weiß ich nicht, und wo es danach hingeht, auch nicht. Ich suche also einen Anbieter mit kurzen Vertragslaufzeiten. Eins und Eins bietet sich an.
Vierzehnneunundneunzig im Angebot, ich rufe also an und lasse mich beraten.
Da kommen dann noch drei Euro im Monat dazu, sagt mir der Mann am Telefon. Das ist die WLAN-Option mit dem Router mit eingebautem Modem.
Aha, sage ich und frage, ob ich den mieten müsse.
Sozusagen, windet er sich.
Und was, frage ich, wenn ich schon einen hätte? Das ginge nicht, sagt er, den müsse man nehmen, die eigenen seien schließlich die besten, und für Fremdprodukte keine Garantie. Soso.
Diese sogenannte "Option" lässt sich also nicht abwählen. Die meisten, sagt er mir, nehmen ja die bessere Option. Ein Homeserver, sagt er, und was der genau kann, will ich gar nicht so recht wissen. Nun ja. Dann also siebzehneunundneunzig, frage ich.
Neinnein, vierzehnneunundneunzig plus drei.
Ich verkneife mir die Frage, ob ich verarscht werden soll, denn das finde ich offensichtlich. Aber auch siebzehnneunundneunzig, Verzeihung, vierzehnneunundneunzig plus drei natürlich, sind auch noch in Ordnung. Also, sage ich. Dann mal zu den restlichen Kosten, bitte sagen Sie mir die alle.
Ja, sagt er, da kommt ein Techniker zur Installation, der kostet neununddreißigneunzig. Das finde ich voll in Ordnung und denke an den vollgestellten Kelleraufgang, unter dem die ganzen Anschlüsse sitzen. Der Ärmste, für den Preis. Ach, sagt der Mann am Telefon, ob ich denn ganz oben wohnen würde? Nein, sage ich, im Hochparterre, aber wir haben keinen Aufzug, und die Anschlüsse sind im Keller. Das reicht ihm schon, er winkt ab. In Ordnung. Dann kommt noch der Router dazu, neunundvierzigneunundneunzig.
Ach, sage ich. Der, den ich quasi für plus drei miete? Ja, sagt er, das sei ja nur sozusagen. Ich muß den also kaufen und mieten, sage ich, obwohl ich schon einen habe. Ja, sagt er, so einfach sei das nicht, das ginge nicht anders. Nun, sage ich, das kommt mir nun sehr teuer vor.
Aber denken Sie doch, sagt er zu mir, das Gerät ist ja viel mehr wert als neunundvierzigneunundneunzig. Oh, sage ich, da ist vielleicht was dran. Warum verkaufen Sie es dann so billig? Das weiß er nicht, und deshalb frage ich, wie lang denn die plus-drei-Miete laufen würde, denn so ein tolles, teures Gerät ist ja sicher schnell veraltet. Nun, die läuft einfach so weiter. Immer. Aha. Aber das Gerät gehört dann schon mir? frage ich. Ja, das tut es, sagt er, aber ich frage zur Sicherheit noch einmal. Ja, das Gerät, das ich kaufe und miete, gehört dann mir. Super.
Wir zählen dann zusammen, weil ich darum bitte: Sagen Sie mir bitte alle Kosten, sage ich. Neununddreißig, neunundvierzigneunzig, monatlich vierzehnneunundneunzig plus drei. Wir ziehen das Plus-Spiel jetzt durch.
Gut, sage ich. Noch was?
Die AGB, sagt er. Denen müsse ich zustimmen.
Ich frage nach, ob ich die denn lesen könne, und er fragt, wozu. Die lese doch niemand.
Es ist ein wenig still in der Leitung, und dann sagt er, die könne ich auf der Internetseite nachschlagen. Gut, sage ich, ich sitze am Rechner, ich klicke mal eben. Hui. Ganz schön viel. Gibt es darin etwas Wichtiges?
Nein, sagt er. Das liest doch keiner. Wichtig sei nur, daß keine Vertragslaufzeit bestehe. Nur eine Kündigungsfrist von drei Monaten.
Aha, sage ich und warte.
Außerdem, meint er, könne ich widerrufen. Dazu hätte ich ja vierzehn Tage Zeit.
Gut, sage ich, dann schicken Sie mir mal das Angebot. Wir basteln noch ein wenig an der Verfügbarkeit, weil meine Stadt drei Postleitzahlen hat, die ich ständig durcheinanderbringe. Dann bedanke ich mich und lege auf.

Ein paar Minuten bekomme ich eine Mail:


Und da reicht es mir dann endgültig, und ich storniere. Ich möchte etwas kaufen, nicht mich für dumm verkaufen lassen. Ich möchte nicht zig mal fragen, wie hoch meine Kosten sind, um dann noch irgendwelche Kosten zu bezahlen, die man mal eben so unter den Tisch hat fallen lassen. Ich möchte nicht verarscht werden mit Monatspreisen, die sich aus irgendwelchen Optionen zusammensetzen, die ich nicht weglassen kann. Ich möchte nicht ein Gerät kaufen, für das ich dann noch eine Miete bezahlen muß, die niemals enden wird. Ich möchte auch überhaupt nicht dazu gezwungen werden, mir ein Gerät zu kaufen, das ich mir nicht aussuchen kann. Ich möchte das nicht, ich möchte mit Unternehmen wie euch keine Geschäfte machen.
# |  Rauchfrei | Gas geben