Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Montag, 4. 01 10

04.01.10, 09:48 | 'Heller als tausend Sonnen'
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Donnerstag, 24. 12 09

24.12.09, 20:39 | 'Heller als tausend Sonnen'

Ihnen allen ein frohes Fest!

(Was Sie nicht sehen: Die Nikolausmütze, die an Nikolaus nicht zum obligatorischen Stalleinsatz kommen konnte, und meinen aufgestickten Namen auf dem neuen Overall, dem Weihnachtsgeschenk, das zweifellos am meisten in Gebrauch sein wird.)
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Sonntag, 20. 12 09

20.12.09, 17:48 | 'Heller als tausend Sonnen'


Winterspaziergang.
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Dienstag, 1. 12 09

01.12.09, 15:24 | 'Heller als tausend Sonnen'
Du seist krank, sagst Du, und deshalb bleibst Du heute bei mir. Blinzelst Deiner Mutter zu als Erinnerung an das, was ihr beiden euch ausgedacht habt. Und dann sitze ich da und lese Kinderbücher vor, spiele mit Holzklötzen und habe meine Freude daran, wie Du das Gewinnenwollen lernst, und das Verlierenkönnen, und ich das alles mit Dir. Würfeln und Schätze suchen, Lachen und Schaukel spielen, und Dummheiten beim Mittagessen, daß man meint, wir wären beide fünf.



Dann kommt Deine Schwester dazu, und mit beiden Engeln auf den Armen kann ich meinen Kaffee auch kalt werden lassen. Ihr riecht nach sauren Schlangen und duftender Seife, und ich lese euch Geschichten vor, während ihr zu dösen beginnt.
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Donnerstag, 19. 11 09

19.11.09, 11:53 | 'Heller als tausend Sonnen'
Ich gehe viel zu früh aus dem Büro, aber irgendwie passt dann doch alles.

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Die fehlende Semestermarke und das siedigheiße schlechte Gewissen in der Straßenbahn.

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Die beiden Riesen mit ihren Baskenmützen. Ich fühle mich mit diesen Pseudokriegern nicht sicherer, nein.

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Ich trage die schweren Schuhe, fällt mir auf. Zufall, glücklicher.

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Ich laufe einem älteren Herrn nach, der ein Band-T-Shirt trägt. Wird schon stimmen.

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Dem, der die Personenkontrolle macht, zeige ich meine Eintrittskarte. Er grinst, und ich merke, daß es ihn schüttelt, als er mich schnell durchsucht. Durch die dicke Jacke mit den Panzereinlagen könnte er nicht einmal eine Schußwaffe spüren, denke ich mir, und so grinsen wir uns beide an, bis er mich durchwinkt.

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Irgendwo muß doch noch jemand sein, der jünger ist als ich.
Wunschdenken, überall stehen Jüngere. Wenige nur, aber doch. Vielleicht bin ich ja auch einfach älter?

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Ich laufe durch den Raum und bleibe irgendwo stehen. In Sichtweite eine hübsche junge Frau. Lächelt sie mir etwa zu? Sie trägt ihr langes Haar offen und sieht so gar nicht nach Konzert aus. Ich wohl auch nicht, denke ich, und lächle zurück. An der Absperrung bleibe ich stehen.

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Rechts von mir einer, der sein Haar meterlang trägt. Er ist so groß, daß ich es trotzdem nicht zu fassen bekäme, sollte ich je auf die tollkühne Idee kommen, ihn an den Haaren zu - nein. Auch er lächelt mir zu, herrjeh, was soll denn das?

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Links von mir ein Herr um die sechzig. Etwas gebeugt lehnt er am Gatter, die spärlichen grauen Haare kurzgeschoren. Er fragt einen Sicherheitsdienstler nach der Vorgruppe. "Kingston oder so." Aha. Später wird er ihnen den Vogel zeigen.

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In der Mitte ich im schwarzen Pullover, mit Brille und zur Abwechslung mal mit so etwas wie einer Frisur. Kein Wunder, daß einer der Fotografen neben der Bühne auf uns deutet. Er klaubt eine seiner beiden Kameras vom Riemen und zielt mit dem Objektiv auf uns. Herrjeh. In welchem Magazin jetzt wohl unser ungleiches Trio auftauchen wird? Auch er lächelt, da hol mich doch dieser und jener. Ich wittere, aber es liegt kein Gras in der Luft. Als sich nur einer hinter uns eine Zigarette anzündet, rennt man sofort auf ihn zu: "Rauchverbot!"

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Die Vorband ist laut und schnell, und sie heißen "Winston aus Wuppertal", wie der Schlagzeuger mit sehr heller Stimme erklärt. Ich muß da fast lachen, weil sie doch so gern die härteren Foo Fighters wären, und dann dieses "Wuppertal". "Könnt ihr ja nix für", rufe ich auf die Bühne, und zum Glück hört mich niemand.
Drumsticks verbraucht er eine ganze Menge, ich meine zwischendurch Sägespäne fliegen zu sehen. Der Sänger schreit, und ich verstehe ihn nicht. Den Rest der Botschaft lese ich aus seiner Frisur, das reicht auch schon. Das Schlagzeug wird nochmal schneller, und darunter leidet noch ein wenig die Treffsicherheit, aber ich kenne mich ja nicht aus. Der Bassist steht direkt vor mir, und das klitzekleine Bäuchlein hat er sich wohl eigens angegessen, für diesen riesigen E-Bass.

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Endlich. New Model Army. "Longhorn. Feels like kind of home."

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Der Basser ist ein richtiger Brite, und die ganze Zeit über scheint er seinen ganz eigenen Film zu drehen. Steht mal hier und dort, und trotzdem immer zur rechten Zeit am Mikro, wenn es mal wieder einen Refrain zu hinterlegen gilt. Mal mit einem langgezogenen Vokal, mal mit klarem Gesang.

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Überhaupt Klarheit. So klar wie die Texte, so verständlich die Aussprache. Das ist es wohl, was New Model Army fast dreißig Jahre auf der Bühne hält. Sie sind wütend, und sie sind intelligent. Das kann ja heute keiner mehr, die Jungen sind entweder zu tumb, um wütend zu werden, oder nicht klug genug, um ihre Wut zu nutzen. Solange müssen es die Alten noch tun, denn einer muß ja. Wut verbreiten, mit Witz und Bissigkeit, und genau so spielen sie auch. Der Zorn benebelt sie nicht, sondern er beflügelt sie. Gibt ihnen Kraft. Und sie wollen sich mitteilen, wollen Wut und Kraft übertragen, und daß man dazu verstanden werden muß, das kann man hören, weil man sie verstehen kann. Textlich und sprachlich, und das ganz ohne Biederkeit oder säuselndes Simplicissimusizieren.

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Er spricht in die Stille, die sich im Saal breitgemacht hat, und davon, welche Stärke in der Stille einer Menschenmenge liege.

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Ich habe eine sehr ruhige Ecke in der ersten Reihe erwischt, denke ich, als ich mich einmal umdrehe. Es ist ein sehr geordnetes Tanzen, in Reihen, und das amüsiert mich ein wenig.

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Als ich aus vollem Hals mitschmettere, trifft mich der Blick des Sängers. Seine langen Haare sind nass, von seinen Armen spritzt Schweiß, und er lächelt mir zu, bevor er sich wieder nach seinem Mikrophon umdreht.

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Das endlose, hypnotische Wiederholen einer Zeile. Peace is only for the dead and the dying.

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Kaum Zeit für den Applaus, so gehen die Lieder ineinander über. Greifen die Gitarren wie Zahnräder ineinander.

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Zur Zugabe den 51st state, selbstverständlich.

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Stupid questions fehlt mir. I love the world fehlt mir auch.

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"Wir werden nächstes Jahr dreißig - als Band."

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"Wenn ihr Sorgen habt, und euch Fragen quälen, dann steigt auf einen eurer wundervollen schwäbischen Berge, und schaut von dort hinab aufs Land. Auf die Wälder. In den Horizont, der noch da sein wird, wenn... - immer."

But from high on the high hills it all looks like nothing

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Everything is beautiful, because everything is dying.

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So who wants to live forever
When these moments will only come the once?


Das hätte ich gern gehabt, aber so ist das nun mal, wenn man Hemden nicht auseinanderfaltet. Aber ich bin zufrieden:

And where the grass grows through the concrete
It shows me where to follow, it shows a path to follow
I chose this way to follow


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Immer wieder die vier, fünf Fotografen. Sie stellten sich in den Gang vor der Bühne und knipsten die Bühne. Schon, als noch niemand darauf stand. Einer steht minutenlang vor mir, und wer bezahlt hier eigentlich den Eintritt, denke ich mir zornig. Macht doch ein Konzert ohne Zuschauer, wenn euch die beim Knipsen nur hinderlich sind. Wenn ihr nur Bilder braucht. Bevor ich ihn in die Schulter beißen kann vor Wut, dreht er sich zu mir. Er lächelt nicht mehr, und von da an kriecht er gebückt durch den Gang. Er scheint mich verstanden zu haben.

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Ich bekomme die vorletzte Straßenbahn, und die letzte Stadtbahn, hurra.

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"There is always one person who is terrified by silence." Ich habe das noch im Ohr, als einer in der Bahn zu brüllen beginnt. "Kriminalpolizei!" schreit er, und ich schaue weiter aus dem spiegelnden Fenster.

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Zu mir setzen sich zwei Jungs, die sich über Thermodynamik unterhalten, und ein Mädchen, das sehr dürr ist und eine Schiene am Handgelenk trägt. Ihr ist warm, sie legt ihre Jacke ab und öffnet ihre Weste. Ab und zu beugt sich einer zu ihr und tätschelt sie. Ihr glattes, langes Haar rutscht ihr ins Gesicht. Sie streift es nicht zurück. Sie wirkt nicht glücklich.
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Sonntag, 1. 11 09

01.11.09, 15:10 | 'Heller als tausend Sonnen'
Ein Ende ohne Wehmut. Wie sich meine Vorgänger gesorgt hatten! "Please stay in contact", und das klang so bemüht erwachsen, als hätten wir die ganze Zeit nur Büro gespielt. "My private e-mail", als ob das einen Wert hätte. Als ob sich jemand darum kümmern würde, Kontakte zu sammeln, zu halten. Zu viele Wege, zu viel Parallelität, als daß man sie zusammenfassen könnte. Verweigerung heißt der Weg, und nicht Vereinigung oder Diversifikation. Merkt ihr denn nicht, daß euch Vielfältigkeit umschmeichelt, um euch die Vereinfachung verkaufen zu können?

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Du hast Dich enttarnt, als Du mir die Bilder Deiner Kollegin geschickt hast. Du, die Pikierte, die peinlich Berührte, mit den hochgezogenen Brauen und der gerümpften, himmelwärts gerichteten Nase, die sich so ehrbar gab und so fein, zu fein.
Ich lade Dich ein, zur Henkersmahlzeit, und nur bei Dir habe ich gezögert, denke ich noch, als Du mit spitzen, gespreizten Fingern und entsetzt den Schwartenmagen ablehnst. Dann mach denen Platz, die essen wollen, sage ich, weil ich doch noch nicht alt genug bin, um Menschen anzulächeln, die ich nicht mag. Mit mir kann man es sich verderben, wenn man von Grundsätzen spricht.

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Aus Angst verkauft ihr euch unter Wert, und darum werdet ihr auch weiterhin nur Praktika bekommen. Nachpraktika, ich speie das Wort aus, aber euer Selbstbewusstsein bezieht ihr aus dem Lob für farbige Präsentationen und Spielereien in Tabellen, anstatt aus eurer Arbeit, und so werdet ihr dann auch bezahlt.
Als ich sage, daß ich gehen werde, weil ich keine Stunde zu verschenken habe an einen Schreibtisch, da sind sie entsetzt, das müsse man eben auszahlen, und Bleib doch noch! und ich sage laut, daß ich mir dafür zu teuer bin. Es ist sicher überheblich, es ist arrogant, aber für meine Unterschrift bekomme ich zukünftig doppelt so viel wie Du mit Deinem Diplom und Deiner Angst. Du mußt wichtig tun und Meetings leiten, in denen ich gelangweilt sitze, um am Schluß die beißenden Fragen zu stellen. Ich habe keine Angst, ich leide keine Not. Mir sind die Wege egal, die Pfade, weil ich weiß, daß ich auf jedem Grund laufen kann. Daß ich fallen kann und klettern, auf allen Vieren und mit aller Gewalt. Gehaltsverhandlungen mit einem Studenten habe er noch nie geführt, meint der Abteilungsleiter, und sein Lächeln ist warm, als ich eine Festanstellung ablehne.

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Das abendliche Pflügen. "Money talks" im Radio, und ich singend. Später "Die kleine Kneipe", und ich als gleichmäßig wandernder Leuchtfleck durch das Fenster sichtbar.

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Herbstfreizeit, und ich mit zu wenig Zeit. Ich finde die Kinder nicht.

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J.B.K.:"Das ist toll. Das macht Spaß."

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Bei jeder Fuhre ein Gör, das "ein so kleines Auto nicht gewohnt ist."

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Kochen mit dem roten Unglück, und wir verlachen unser geliebtes, gespieltes Leid.

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"Ich habe ein kleines Problem. Keins der anderen Kinder möchte mit mir laufen."

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"Wo ist der Grill?"

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Betrunken redet sie in ihr Telefon, als ich die Tür zuziehe: "Komm, dann machen wir einen Dreier. Nein, wir sind zu viert. Das ist dann Gangbang." Aufgelegt.
Als ich gehe, höre ich verhaltenes Stöhnen aus einem Raum. Eine Gürtelschnalle klimpert auf den Fliesen.

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Erstmaligkeit: Im Supermarkt eine Hose kaufen. Panik, der ich rauh begegne.

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Ich verfluche mich, als ich das Nicken bekomme, das mir bedeutet, auf die Bühne zu treten. Immer noch Panik, Beklemmung, immer noch der Wunsch, das nie wieder zu tun. Doch langsam Nuancen.

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Ich stehe mit ihren Freundinnen im Kreis und beobachte. Wie unterschiedlich Menschen "fertig" werden. Manches überspringen, anderes durchmachen. Und ich denke mir, daß Schönheit Zeit zum Wachsen benötigt, während die Hübschen einfach nur plötzlich hübsch sind. Daß sich in fünf Jahren, in zwei oder dreien die Kerle schämen werden, sie geärgert zu haben. Sie übersehen zu haben. Daß sie nicht vergessen werden.
Phasen, von denen ich glaube, daß sie durchlebt werden müssen. Die sie auslassen, und damit so viel älter wirken. Ob das Auslassen ein Verschieben ist, oder ob es das Bestehen ohne das Durchmachen gibt? Muß man sich verlieben, muß man sich betrinken, und muß man so überheblich sein, wenn man das nicht tut?
Wie sie ins Erzählen kommt, und so sehr wieder Kind ist. Väterlich fühle ich mich, und ich muß so gar nichts sagen, sie sagt alles selbst. Ich richte sie nicht auf, sie richtet sich an mir auf. Ich beobachte sie dabei, wie sie mit meinem Notizbuch spielt. Wie die Scheiben beschlagen, und wieder habe ich so gar keine Wehmut, verspüre so gar keine Verzweiflung ob der Unmöglichkeiten. Das Altern, denke ich noch, bevor ich wieder mit ihr auf den Berg wandere, durch Kreisverkehre renne. Väterlich, denke ich, aber Vätern erzählt man davon nicht.

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Sind die Männer vielleicht nur deshalb älter, weil sie länger lernen müssen? Langsamer lernen vielleicht?

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Ich mag Menschen, die Leidenschaften haben.

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Sie schicken uns nach der Aufführung nach oben. Im Häs, wie man hier sagt, also ohne uns umzuziehen. Mir fällt nicht auf, daß sie sicherheitshalber unsere Kleider versteckt haben. Ich denke mir nichts.

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Theatersekt am Tischlein.
Komm schnell!
Sie schieben mich durch die Doppeltür.
Die Halle ist dunkel.
Scheinwerfer flammen auf.
Spalier.
Wenn schon Dummheiten, dann richtig.
Gesetzt marschiere ich zur Bühne.
Der Vater geleitet die Tochter.
Glockengeläut, ich habe plötzlich einen Zylinder auf, und mir schwant -.
Der Pfarrer spricht.
Ich liebe jeden in dieser Menschenmenge. Die sich vor uns, für uns versammelt haben.
Die Reporterin schießt ein Foto ums andere, ich flüstere dem Mädchen im bodenlangen Kleid zu. Sie lächelt.
Der lange Schal mit dem Kreuz, und ihre kleine Hand in meiner.
Willst Du?
Ja.
Willst Du?
Ja.
Wir sind verheiratet.

An welchen Finger stecke ich ihr den Ring? Meiner geht nur mit viel Gewalt über meinen Finger.
Sie trägt den Hochzeitshut meiner Mutter.
Sie dürfen die Braut jetzt küssen.
Ich hebe sie hoch, genau ein Zentner, und schwinge sie um mich, daß ihr Kleid weht.
Der Hochzeitswalzer, und ich lasse mich führen.
Mein Jodeln durchdringt den Saal, ein Sektkorken knallt.
Sie haben uns überrumpelt, und dafür bedanke ich mich.

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Sanft öffne ich die Knöpfe an ihrem Kleid und ziehe den Reißverschluß auf. Durch die Tür der Umkleide wünschen sie und juchzend eine schöne Hochzeitsnacht, und als ich nach Hause laufe, summe ich den Zillertaler Hochzeitsmarsch.

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Getränkeraumfest. Wildes Tanzen vor Freunden. Drei Nackte. Ich gehe spät, aber rechtzeitig, und wieder, wieder ohne Wehmut, und daß ich das geschafft habe.
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Sonntag, 25. 10 09

25.10.09, 11:05 | 'Heller als tausend Sonnen'
"Ich habe mir das gleich gedacht," sagt der Pirat in seinem polternden Bass, "daß Du da warst. Als ich ums Eck gebogen bin, war der Pflug angehängt. Das konntest nur Du gewesen sein. Entspannungspflügen, wie?"

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Ein großer, schlanker Mann in Overall und Gummistiefeln läuft auf uns zu und begrüßt mich. Seine blauen Augen lachen. "Du würdest auch mal in den Stall gehen, nicht? Auch Schweine?"
Ich bin da flexibel, sage ich grinsend, weil wir schon einmal von der Nachfolge gesprochen hatten, so lachend wie tastend.
Und er knufft seine Tochter in die Rippen, dieses gertenschlanke, grazile Mädchen mit denselben blauen Augen, zierlich und weit davon entfernt, zerbrechlich zu sein, biegsam und mit einer Schnellkraft gesegnet, die sie den Wind aushalten lässt, der ihr um die Ohren fegt, die sie sich biegen lässt, um sich diebisch grinsend wieder aufzurichten. "Da siehst Du", sagt er zu ihr, "und Du schaust nicht danach!"
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Samstag, 24. 10 09

24.10.09, 02:16 | 'Heller als tausend Sonnen'
Ein Hänger im Text, und die Sterbende als Rettung.

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"Nicht das Ohr küssen!"

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"Wie ihr euch angenähert habt, in diesen Monaten. Wie steif das alles war, und wie ihr jetzt miteinander umgeht."

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Ich stehe, äußerst unbekleidet, nach der Aufführung in der Umkleide. Die Tür geht auf, die Drehbuchautorin tritt ein. "Du warst ein wenig steif als Pfarrstudent", sagt sie, und ihre Tochter hinter ihr lächelt. Bevor ich etwas sagen kann, wird die Umkleide gestürmt, und ich schaue, daß ich wenigstens noch die Hosen -.

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Theatersekt, und ich in unzähligen Armen.

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Weihnachtstheater, sage ich, und die beiden Mädchen mir nach. Eine Dreiecksgeschichte wollen sie, mit den beiden als Schwestern, und ich merke, daß ich da wohl nicht mehr herauskomme.
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Mittwoch, 21. 10 09

21.10.09, 11:13 | 'Heller als tausend Sonnen'
Er bat uns, von der Schafskäsecreme zu versuchen und die Zutaten ausfindig zu machen. Nach denen suche er seit Jahren verzweifelt, und er erzählt von seinen Untersuchungen und seinen Selbstversuchen, und dazu gäbe es auch ein Internetforum, sagt er.

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Ich könnte auch zu hause bleiben und Wundervolles kochen.

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Die wunderbare Kleine, die immer so schnell ins Erzählen gerät.

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Seltsam, wie der Altersunterschied die Schüchternheit besiegt.

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Die beiden Mädchen und das Faß, auf dem sie sitzen müssen.

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Wie sie mich beim Schminken fotografierten.
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Donnerstag, 8. 10 09

08.10.09, 20:53 | 'Heller als tausend Sonnen'
Und wie ich eben durch eines dieser kleinen Dörfer fuhr, saß dort ein Mann auf seinem Quad am Straßenrand, und statt eines Helms trug er ein Stirnband, und vor ihm auf dem schmalen Sattel saß ein großer schwarzer Hund, zwischen seinen Schenkeln und seinen Armen, und sie beiden suchten eine Lücke im Verkehr, um über die Straße auf die Wiesen zu flitzen. Der Hund hechelte, und als sie losfuhren, flatterte seine lange Zunge im Wind. Die beiden sahen sehr glücklich aus, und kurz drängte sich mir die Straßenverkehrsordnung in die Gedanken. Dann dachte ich, daß sie sich eben manchmal Wichtigerem beugen muß, und mein Lächeln hielt den ganzen Heimweg über an.
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