Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Freitag, 14. 09 18

14.09.18, 12:33 | '10000 lightyears from home'
Bei allem Respekt, den mir meine Außergewöhnlichkeiten vielleicht einbringen, entfernen sie mich doch, verhindern durch die Distanz in Aktion und Verständnis eine tiefere Nähe, statt sie durch Interesse zu erzeugen. Ein bißchen wie ein Tier im Zoo.
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Montag, 20. 08 18

20.08.18, 10:36 | '10000 lightyears from home'
Vielleicht, weil es ein ganz klein wenig anstrengender, vielleicht auch nur ein wenig unentspannter ist, vielleicht, weil das Schreibfenster nicht mehr sauber in den neuen Browsern mitskaliert, vielleicht bewirkt all das zusammen, daß ich hier nur noch wenig schreibe.
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Dienstag, 10. 04 18

10.04.18, 18:15 | '10000 lightyears from home'
Wie es mich dann doch trifft, daß die Herstellung der Butterbrezel, der heiligen, der unantastbaren, nun auch von der Automatisierung betroffen ist. Ich halte eine in Plastik verpackte Brezel ins Licht, stehe vor dem brummenden Automaten im Keller unseres Bürogebäudes, packe sie aus und betrachte die Löcher in ihrem Rücken, gestanzt von einer stählernen Gabel, so stelle ich mir das vor, durch deren Zinken die Butter mit viel Druck in die Brezel gepresst wird. Jetzt hat es die Brezel auch noch erwischt, denke ich und drehe die Gepiesackte in ihrer knisternden Plastikverpackung. Man glaubt ja nicht, was sich alles automatisieren lässt, und man glaubt erst recht nicht, was sich dazu alles zu lohnen scheint. Ich vermisse die sogenannten einfachen Tätigkeiten, ich vermisse die Präzision, die mein Körper durch Wiederholung erreicht, und die Stärke, die er dadurch erreicht, und die Mischung aus Entrücktheit und einer ungezwungenen Konzentration. Und was ist besser daran, eine Brezelbebutterungsmaschine zu reinigen, als eine Brezel von Hand zu schmieren? Ach, womöglich ist selbst das Reinigen schon automatisiert, und in ein paar Jahren steht in diesem Keller dann keiner mehr, um sich eine Butterbrezel zu holen. Wenn nur ich nicht mehr da stehen muß, denke ich dann, sondern mir meine Brezel wieder selber schmieren kann. Denn die Automatisierung des Brezelschmierens lohnt sich ja - es wäre zum Lachen, wenn es nicht zum Heulen wäre - nur für die, die bloß blöde an brummenden Automaten in hallenden Kellern stehen können, um ihre Butterbrezel zu bekommen, weil sie ihre Zeit damit zubringen, Dinge zu automatisieren.
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Donnerstag, 16. 11 17

16.11.17, 17:37 | '10000 lightyears from home'
Am Montag schon die ersten Schneeflocken, auf dem Weg zur Arbeit im Schein der Stirnlampe. Die gingen noch schnell in triefenden Regen über, wie das immer so ist, wenn ich erst aus der Stadt heraus bin. Hinter der Autobahn, hinter dem letzten Hügel fängt es dann meist richtig an zu regnen, und ich bin mir sicher, daß das irgendwie genau so beabsichtigt ist, weil Demut und so, aber das sind dann schon die schlechten Tage. An den guten Tagen freue ich mich einfach so weiter vor mich hin.

Heute dann leichter Nebel, auf dem Weg dichter werdend, und bald begegne ich wieder den Schneeflocken, die im kaltweißen Licht aufblitzen und leuchten, bis sie aus dem Lichtkegel fallen. Vielleicht ist es nur Feinstaub, denke ich, und vielleicht auch nur ausfallender Nebel. Fällt Nebel nun aus, frage ich mich, und versinke in wilder Sucherei, die mich lehrt, das Ausfällen auch aufgrund einer Übersättigung stattfinden kann, und als Laie denke ich mir dabei einen Nebel, der sich in kältere Regionen bewegt, wo die Löslichkeit von Wasser in der Luft absinkt. Allerdings ist der Nebel schon keine Lösung mehr, denn dort ist das Wasser bereits zu feinen Tröpfchen kondensiert, weil eben die Wasseraufnahmefähigkeit der Luft überschritten, die Luft übersättigt mit Wasser ist. Wäre nun der Übergang aus der Lösung zur Schneeflocke ein indirekter mit dem Weg über den Wassertropfen, so müsste ich korrekt von Erstarren reden. Im anderen Fall, daß die Schneeflocke nun direkt aus dem gelösten Wasserdampf entsteht, von Resublimation. Die Kristallbildung des Schnees ist nun aber ein Thema für sich, und zwar eines, das ich leider nicht soweit verstanden habe, um davon erzählen zu können. Man hat es nicht leicht mit den Blogs und der Wahrheit, wenn man nun mal kein Physiker ist, und kein Wetterfrosch, sondern lediglich einer, der eben im Regen auf dem Rad naß wird und versucht, die ersten Schneeflocken mit der Zunge zu fangen, sie anzuhauchen und in einem Aufglühen schmelzen zu sehen. Aber nun, so romantisch ist der tägliche Arbeitsweg nun auch wieder nicht.

Besser als im Auto ist er allemal. Denn aufgrund von Gegebenheiten hat sich die Zahl der verfügbaren Parkplätze stark reduziert und so einen Vorgang eingeleitet, den ich das Rattenrennen nenne. Nun sind alle, oder wenigstens die meisten - und ich wollte schon immer mal wenig und meist in einen Zusammenhang bringen - sehr sehr früh am Morgen im Büro und dabei sehr sehr schlecht gelaunt, während andere sehr sehr spät mit irgendwelchen Hilfsbussen auftauchen, was aber an der Zahl der verfügbaren Parkplätze und an der allgemein sehr sehr schlechten Laune nicht viel ändert. Erst am Freitag spüre ich Besserung, denn die meisten halten das unmenschlich frühe Aufstehen nicht die ganze Woche über durch, oder sie kommen nur noch vier Tage die Woche, wer weiß das schon.

Ich jedenfalls trinke den warmen, gesüßten Kaffee aus meiner neuen Thermoskanne, die mich dran erinnert, daß man nicht alles Alte ewig nutzen muß. Die alte Kanne, die war quasi noch ein Erbstück, von meinem Senior für seine ersten Baustellen erworben, in Leder eingebunden und mittlerweile leider völlig untauglich. Zwar noch dicht, aber nicht mehr isolierend, schwer und groß und unhandlich, habe ich sie dann versehentlich fallen lassen, was sie mit Splittern quittierte. Ich überraschte mich anschließend selbst, indem ich kurzerhand eine neue Kanne kaufte, in der Ramschabteilung des riesigen Kellermarktes, den ich regelmäßig nutze, weil er mir halt am nächsten liegt. Nun ist die neue Kanne außen kleiner, innen größer, leichter und länger warm.

Der Mensch entfremdet sich, so schrieb ich eben an jemanden, nicht mehr nur von der Natur, sondern gleich von der ganzen Umwelt. Von Licht und Luft, von Temperatur und Geruch. Ja, schreibt man mir zurück, da hast Du sicher recht. Ein gelbes Zwinkern, ein halber Satz. Ich für meinen Teil setze mich nun aufs Rad, denke ich. Denn das Auto trägt das Private mit in die Öffentlichkeit, das sage ich ja schon lang, aber es trennt eben auch den Menschen von der Welt.
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Montag, 23. 10 17

23.10.17, 09:19 | '10000 lightyears from home'
An der kältesten Stelle meines Arbeitsweges, zwischen den kleinen Weihern entlang der Landstraße, heute morgen um halb sieben vier Grad Außentemperatur. Was ein rechter Sommer war, mag gern ein harter Winter werden.

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Bildung als Lebensziel, in irgendeiner Form. Ich freue mich am Lösen von Differentialgleichungen, auch wenn ich frei gerade kaum über die Beispiele in den Ingenieursbüchern hinauskomme. Das tut der Freude keinen Abbruch, im Gegenteil freue ich mich daran, daß ich eine mathematische Beweglichkeit, einen mathematischen Muskel im Gehirn sozusagen, ganz langsam wieder trainiere, und dazu brauche ich keine Aussichten auf eine Olympiade, da reicht mir die Freude an der Bewegung. Kettenregel, Produktregel, das schnelle Finden von Möglichkeiten, Gleichungen umzuformen, das Verständnis der Schritte und wie sie zu einem Ziel führen. Und das saubere Schreiben, daß ich in den Zeilen bleibe, die Zeilenabstände gleich wähle, daß man ein y von einem x unterscheiden kann auch ohne den Kontext eines umgebenden Wortes, und ein Rho von einem Zeta - allein dieser Fehler hat mir einen überaus freudigen Abend beschert: Zurück zur Energiegleichung von Bernoulli, unten ein Ventil und darüber ein oben offener Behälter.

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Ein Ingenieurbüro vielleicht, aber diese Welt ist mir so fremd, daß ich stumpf den Begriff in Suchmaschinen tippe. Sie scheinen alle Bauingenieure zu sein, die Büros, oder sie machen nur Finite Elemente, und beides trifft mich nicht so recht. Und doch: Der Studienfreund in der Nähe, der auch nicht recht glücklich sein mag, das Büro im Elternhaus, das über kurz oder lang doch frei werden muß, und ich, der - nun ja. Energetische Berechnungen würde ich gern durchführen, mit Sinn und Verstand, und nicht nur für Gebäude, sondern für Energiesysteme, für Firmen mit Stromverbrauch, für Maschinen, die auf einer Seite heizen und die andere kühlen müssen, und vielleicht gibt es da etwas Elegantes, das beides verbindet, sich lohnt und einen ökologischen Mehrwert bietet? Noch schnell, so schreibe ich mir hinter meine Ohren, alles zur Energietechnik aus den Portalen saugen, solange der Studentenausweis noch gilt, solange die Uni noch nicht bemerkt hat, daß da ein Stapel Bücher liegt, der zu mir gehört.

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Jedes tiefe Gespräch führt zur Frage, was ich denn eigentlich will.

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Güllefahren und am bäuerlichen Mittagstisch essen.

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Ein Umzug, und vor den Kisten tummeln sich die Kleinkinder des Freundeskreises, alle wachsen sie in Nachbarschaft auf, erreichen fußläufig die anderen, sobald sie nicht mehr über jede Türschwelle fallen.
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Montag, 30. 01 17

30.01.17, 15:11 | '10000 lightyears from home'
An einem Samstag still und heimlich die Raucher beneidet, die raus in die Sonne durften, während ich den ganzen Tag in der Küche stand und allerlei für die hungrigen Gäste vorbereitete. Wo ich doch allzu viel anderes zu tun hätte, dachte ich noch, und da beißt es sich dann, daß ich Dringendes tue und Wichtiges verschiebe und vom Schönen schon so weit entfernt bin.
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Sonntag, 3. 01 16

03.01.16, 12:21 | '10000 lightyears from home'
Ja, der Jahresendfragebogen. Der wartet noch. Leider komme ich zu nichts, obwohl ich alle Zeit hätte. Gerade arbeite ich seit zwei Tagen an der alten Kaffeemaschine meiner Eltern, zum Beispiel. Die hat vor einiger Zeit durch beharrliches Verlangen nach Entlüften ihr Bleiberecht in Mutters Küche verwirkt, und daraufhin eine unserer beliebten Familientraditionen in Gang gesetzt: Mein Senior erklärt alles, was ihm nicht mehr gefällt, für defekt und ersetzt es. Ich zerlege alles, was für defekt erklärt wurde und stelle später fest, daß mein Zerlegen den Defekt erst erzeugt hat. Ja, ich glaube auch, daß ich adoptiert bin. Und die ganze Zeit über steht die Seniorin daneben und wundert sich, wie einer so kurzentschlossen viel Geld ausgeben kann, um angeblich defekte Geräte zu ersetzen, und ein anderer ebenso kurzentschlossen eine beliebig große Fläche in einen Zoo von Einzelteilen verwandeln kann, den er dann mehrere Tage lang unter Fluchen bewacht und durchkämmt, und dabei Zeit und Kosten auf sich nimmt, daß es tatsächlich längst ein neues Gerät reichen würde. Dickköpfe sind wir ja alle hier, der eine mit Geld, der andere mit Gewalt, die dritte mit Geduld.
Jedenfalls riecht es hier ein wenig verbrannt und nach Bohnen. Aber immerhin habe ich den Fehler - und diesmal war es tatsächlich einer, und der war in der Bedienungsanleitung - gefunden und behoben, und nun tausche ich noch einige Dichtungen, und alles wird wieder gut.
So habe ich das auch der Doktorin mitgeteilt, die nicht nur ebenso schön wie klug ist, sondern auch noch mit einer Menschenkenntnis gesegnet, die exakt um den halben Erdball reicht, was ganz passend ist, wo uns genau dieser halbe Erdball derzeit voneinander trennt, und die deshalb gleich nachgefragt hat, wie ich dieses Riesentrumm von einer Kaffeemaschine denn in meiner Küche unterbringen werde. Nun. Ich ertappe mich ja derzeit dabei, nach Wohnungen zu suchen, die einen Ticken größer sind als meine jetzige, die vielleicht eine Tür zum Badezimmer und eine in die Küche haben, aber allzuviel darf man in der großen Stadt ja nicht erwarten für ein Drittel meines Monatslohnes. Der wiederum, und das wird mich in den nächsten Monaten noch mehr beschäftigen, fällt ab Mitte des Jahres aus. Und damit die Neuigkeiten vollständig sind, habe ich den zweiten Teil meines Monatslohnes samt der Arbeit und samt dem Herzblut und dem Dieseldunst und den dreckigen Fingern aufgegeben. Aus Erfahrung klug geworden, könnte man sagen, denn die Flucht ins Wochenende hat ihren Beitrag zur Entfremdung schon einmal beigetragen, und man muß ja nicht jeden Fehler doppelt begehen. Außerdem ist da noch ein großes Schriftstück zu verfassen, und damit meine ich es sehr ernst. Also mit dem groß und mit dem Schriftstück. Das wird kein Spaß, das war es schon in den zwei Sommermonaten nicht, und das wird auch nichts Leichtes, denn ich mag es schwer und schwierig und genau und detailliert. Und zudem wird meine Wochenendbehausung als Gästezimmer benötigt. Das erschließt sich erst, wenn man die Größe des Hauses und den Unwillen meines Seniors, Gäste zu beherbergen, kennt. Was habe ich gelacht.
Nun. Bleibt alles anders. Wird schon, weil muß ja. Mehr Zuversicht, mehr Mut. Damit rette ich mich ins neue Jahr, ersetze Angst durch Neugierde und Furcht durch Hoffnung. Haben Sie es gut, wo auch immer, wie auch immer. Ich muß zurück an die Kaffeemaschine.
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Donnerstag, 6. 08 15

06.08.15, 02:00 | '10000 lightyears from home'
Dreiunddreißig.
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Mittwoch, 8. 07 15

08.07.15, 11:11 | '10000 lightyears from home'
Lange Hosen und eine lediglich gekippte Balkontür fühlen sich seltsam an.

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Was ich alles besser machen möchte.

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Wie ich den Sommer verschiebe.

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Die Großzügigkeit im Kleinen.

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Der Fluch des verlorenen Fluchtpunktes.

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Wie das Leben abweicht von dem, was ich mir gedacht habe. Wie ich mir heute denke, daß ich gedacht haben sollte, aber doch genau dies nicht denken durfte - der Gedanke ans Verlassensein verbietet sich in einer Gesellschaft, die man ein Leben lang genießen will, durch das Vertrauen selbst - wie das Leben also unvorhersehbar, unplanbar bleibt und einen hinstellt wie ein trotziges Kind, das zwar weiß und immer schon wußte, was es sein und haben will, und wie es dann genauso erkennt, daß es das nicht sein und haben wird und auch noch selbst dafür verantwortlich ist, ohne etwas ändern zu können, ohne etwas geändert haben zu können. Da bleibt mir nicht einmal mehr das Hadern mit mir selbst. Denn hätte ich dran gedacht, hätte ich es nicht ändern können, und wäre es anders gekommen, ich wäre mit dem Drandenken nicht glücklich geworden, und zu anderen Zeiten nannte man das wohl eine Tragödie, unaufhaltsam und unerbittlich.

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Eine Nacht mit der Party neben der Party, und das kommt mir entgegen, denn in Gruppen fühle ich mich wohl, in Massen nicht, und von diesem Gebäude herabschauen zu können, macht mir Freude und macht mich trinken, und so radle ich trunken durch die heiße Nacht nach Hause und vergesse den Gedanken, ein Ziel verfehlt zu haben.

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Balkonschlaf.

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Zwei Räder, eine Menge Wasser, eine gute Hand voll Kilometer vor uns. Immer wieder halten wir, um Wasser zu kaufen, und ich sehe eine Eidechse sich vor einem Supermarkt sonnen. Wir baden im Fluß und in kleinen Tümpeln, wir schwitzen und brauchen lang, bis wir uns auf einen Takt einigen.
Am Berg dann, dem letzten unerwarteten, da plagt mich der Wahn, und wo der Kumpan ausklickt und absteigt und mir zuruft, ich solle singen statt schnaufen, da senke ich den Blick zur nächsten Kehre und komme in den Takt der Beine und des Pustens, der Schweiß vereinigt sich von Tropfen zu einem einzigen Bach, der mir vom Kinn rinnt, und an der Position des nassen Fleckens auf dem Oberrohr erkenne ich, wie steil es gerade bergan geht. Ich verfluche die krampfenden Waden und lasse nach, damit ich nicht auf der Straße liegen muß, aber nur eben so, daß ich noch fahren kann, an der Grenze dessen, was das schwächste Glied zu leisten vermag. Ich bin irgendwann oben, lehne das Rad an das Schild, das lapidar den "Berg" verkündet, und setze mich ins Gras daneben. Meine Stirn pulsiert, ich spüre die Brennesseln an den Beinen kaum, und langsam lässt das Brennen in den Augen nach, weil weniger Schweiß hinein als hinausrinnt. Ich sehe meine Waden zucken, unkontrolliert und unkontrollierbar, und mühsam trinke ich die Flasche aus, weil ich sonst ja nichts tun kann, außer zu warten.

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Nachts ist viel los in der heißen Stadt. Ich bin verschwitzt, verkrustet und stolz, schiebe das Rad durch den Bahnhof und trete langsam durch die Fußgängerzone zu den Freunden, die hier oben stehen und feiern. Ich trinke eines mit, und dann überfällt mich die Müdigkeit, aber noch gebe ich nicht auf, komme nach Hause und dusche sogar noch genußvoll kaltes Wasser, bevor ich umfalle.

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Samstagsarbeit, Samstagabendstall, Samstagabendeinsamkeit.

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Am Sonntagmorgen vergesse ich die Melone, sortiere die neulich schon vergessenen Kirschen noch einmal durch, und dann fahren wir an den See, den ich schon mit Supergirl und Hund durchschwommen habe. Wir liegen auf den Luftmatratzen, schwimmen nebeneinander, liegen wieder, einander zugewandt, und irgendwie reden wir doch immer. Dann ist es Abend, und ich weiß gar nicht, wie wir den Tag verbracht haben, und ich sage immer wieder zum Beifahrersitz hin, daß es mich wundert, wo denn der Tag hin ist, aber im Schatten geht es schon. Dann kochen wir und sehen den Tatort, aber ich finde den Faden nicht, wie immer beim Fernsehen, ich habe es längst aufgegeben, Personen oder Motive zu erkennen, und daher überrascht mich auch das Ende eher vom Zeitpunkt als von der Geschichte her. Das wäre doch was, denke ich, daß man dem Film, anders als dem Buch, sein nahendes Ende nicht ansieht, man müßte nur auf die Programmzeitschriften verzichten und die Angaben in Minuten, das wäre doch was, aber was, weiß ich nicht.
Wir sitzen dann draußen, sie raucht, wir trinken, und irgendwann fahre ich sie zum Bahnhof. Keine Pointe.

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So wenig ist das alles ja gar nicht.

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Ich radle los, auf dem neuen Arbeitsweg, auch wenn das gerade keiner weiß, ob das meiner ist. Nun ist er doppelt so lang und dreimal so tief, und als ich versehentlich auf eine Straße gerate, da hupt und winkt gleich einer, daß ich erschrecke und ihn anschreie, lautes Schreien gegen lautes Hupen, und wie er dann so verschreckt vor sich hinschaut und sein Lenkrad mit beiden Händen hält, da biege ich auch schon ab.

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Abends spät zurück, ich sage das Klettern ab, gehe Einkaufen und kehre zurück mit allerhand Verderblichem.

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Zweitausend Titel durchforstet nach dem, was ich brauchen könnte. Übrig bleiben einhundertunddreißig, und das alles an einem Tag. Trost durch Arbeit.

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Morgen Motorrad.
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Mittwoch, 1. 07 15

01.07.15, 22:56 | '10000 lightyears from home'
Alle paar Jahre muß ich das da wieder lesen.
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