03.02.14, 15:15 | 'Der Vollstaendigkeit halber'
Die Bäurin ist krank, also nehme ich mir den Tag frei und komme morgens zum Melken. Ich stehe immer noch nicht gern vor sechs auf, und leicht schon gar nicht, aber wenn ich dann da stehe, in den Overall und die dicken Stiefel schlüpfe, das Ofentürchen solange offen, damit das Feuer fauchen kann, dann fühle ich mich schon wohl, und das lässt dann den ganzen Tag nicht mehr nach.
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Waldarbeiterferien. Was für ein Wintertag! schreibe ich der Freundin in die Wärme, und auf Schnee ist sie ja immer ein wenig neidisch. Daß ich gerade mal hundert Meter über der Schneegrenze bin, verschweige ich, daß es kalt und glitzernd und voller Glück ist, sieht sie auch so.
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Heart of Stihl, texte ich grinsend, und dann habe ich plötzlich wieder Kettcar im Kopf, und ich schreibe noch auf, daß ich "Ich danke der Academy" mal wieder hören möchte, "für das Erkennen von Talent", und darauf hoffe ich ja immer, an mir selbst auch mal ein wirkliches Talent finden zu können. Nicht nur den blödsinnigen Spaß, der sich den Profis anbiedert.
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Und dann, plötzlich, habe ich ein irrsinniges Bedürfnis danach, "God only knows" von den Beach Boys zu hören. Im Wald kein Netz, und für sowas ist mein kleines Streicheltelefon auch längst nicht mehr smart genug.
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Gülleneuijahr. Die Bedingungen sind wacklig, und ich starte früh. Beim zweiten Fass klaube ich ein Holzstück aus der Düse und saue mich ein. Beim dritten Fass sehe ich die Schraube an der Domstrebe, und huiuiui, wenn mir das nicht aufgefallen wäre! Beim vierten Fass schließlich sauge ich einen Fetzen Plastik an den Schieber und dünge die Straße. Breit. Braun. Scheiße. Beim fünften Fass schließlich ist der Boden offen, und ich gebe das Fahren auf. Manche Tage, ey.
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Ich lasse mich noch provozieren.
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Irgendwann nachmittags ist eine alte Fuhre dran, die seit Jahren nicht mehr befahren wurde. Weil sich jetzt Besitz- und Pachtverhältnisse ändern, wird sie wieder benötigt, und die Eiche muß weichen. Alle Eichen liegen stihl, wenn mein starker Arm das will, kalauere ich, und dabei pocht mir noch das Blut in den Schläfen vom Krachen des riesigen Baumes. Dann klappe ich den Gesichtsschutz meines Helms hoch, lege eine Ohrmuschel hochkant und horche, wie es wieder still wird. Sehe dem Bauern zu, der mich zu der etwas heiklen Fällung begleitet hat und jetzt wieder ins Tal stapft. "Ruf an", sagt er, und wir wissen beide, daß ich nicht anrufe, wenn nichts ist und nicht mehr anrufen kann, wenn was ist. Zum ersten Mal haben wir getauscht, denke ich, als er sich den Baum angesehen hat und gemurmelt hat, zur Not könne man den auch stehen lassen, und ich den Kopf geschüttelt und mich an die Arbeit gemacht habe.
Keine Frau, keine Kinder, lache ich, und jedes Mal, wenn ich das sage, glaube ich mir für einen Moment.
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Dann Dornen. Die grünen Ranken, die sich um alles und jedes winden, die vor der Säge zurückschlagen und sich an allem festkrallen. Dann Schwarzdornen, hart und steif und mit riesigen Stacheln, die sich durch die gröbsten Handschuhe bohren. Brombeeren auch noch, struppig und dicht, und irgendwann haue ich mit heulender Säge um mich, um wenigstens die Füße wieder bewegen zu können.
Was hast Du gemacht, fragen sie abends, und Mit der Katze gespielt, grinse ich über den Flaschenrand.
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Auf der Generalprobe trifft er mich im Flug mit dem Reißverschluß seiner neuen Stiefel, und dann trieft auch noch der andere Arm und tut recht scheußlich weh. Ich werd' es schon verdient haben, lache ich und lasse ihn herunter.
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Und dann ist Montag.
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Waldarbeiterferien. Was für ein Wintertag! schreibe ich der Freundin in die Wärme, und auf Schnee ist sie ja immer ein wenig neidisch. Daß ich gerade mal hundert Meter über der Schneegrenze bin, verschweige ich, daß es kalt und glitzernd und voller Glück ist, sieht sie auch so.
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Heart of Stihl, texte ich grinsend, und dann habe ich plötzlich wieder Kettcar im Kopf, und ich schreibe noch auf, daß ich "Ich danke der Academy" mal wieder hören möchte, "für das Erkennen von Talent", und darauf hoffe ich ja immer, an mir selbst auch mal ein wirkliches Talent finden zu können. Nicht nur den blödsinnigen Spaß, der sich den Profis anbiedert.
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Und dann, plötzlich, habe ich ein irrsinniges Bedürfnis danach, "God only knows" von den Beach Boys zu hören. Im Wald kein Netz, und für sowas ist mein kleines Streicheltelefon auch längst nicht mehr smart genug.
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Gülleneuijahr. Die Bedingungen sind wacklig, und ich starte früh. Beim zweiten Fass klaube ich ein Holzstück aus der Düse und saue mich ein. Beim dritten Fass sehe ich die Schraube an der Domstrebe, und huiuiui, wenn mir das nicht aufgefallen wäre! Beim vierten Fass schließlich sauge ich einen Fetzen Plastik an den Schieber und dünge die Straße. Breit. Braun. Scheiße. Beim fünften Fass schließlich ist der Boden offen, und ich gebe das Fahren auf. Manche Tage, ey.
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Ich lasse mich noch provozieren.
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Irgendwann nachmittags ist eine alte Fuhre dran, die seit Jahren nicht mehr befahren wurde. Weil sich jetzt Besitz- und Pachtverhältnisse ändern, wird sie wieder benötigt, und die Eiche muß weichen. Alle Eichen liegen stihl, wenn mein starker Arm das will, kalauere ich, und dabei pocht mir noch das Blut in den Schläfen vom Krachen des riesigen Baumes. Dann klappe ich den Gesichtsschutz meines Helms hoch, lege eine Ohrmuschel hochkant und horche, wie es wieder still wird. Sehe dem Bauern zu, der mich zu der etwas heiklen Fällung begleitet hat und jetzt wieder ins Tal stapft. "Ruf an", sagt er, und wir wissen beide, daß ich nicht anrufe, wenn nichts ist und nicht mehr anrufen kann, wenn was ist. Zum ersten Mal haben wir getauscht, denke ich, als er sich den Baum angesehen hat und gemurmelt hat, zur Not könne man den auch stehen lassen, und ich den Kopf geschüttelt und mich an die Arbeit gemacht habe.
Keine Frau, keine Kinder, lache ich, und jedes Mal, wenn ich das sage, glaube ich mir für einen Moment.
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Dann Dornen. Die grünen Ranken, die sich um alles und jedes winden, die vor der Säge zurückschlagen und sich an allem festkrallen. Dann Schwarzdornen, hart und steif und mit riesigen Stacheln, die sich durch die gröbsten Handschuhe bohren. Brombeeren auch noch, struppig und dicht, und irgendwann haue ich mit heulender Säge um mich, um wenigstens die Füße wieder bewegen zu können.
Was hast Du gemacht, fragen sie abends, und Mit der Katze gespielt, grinse ich über den Flaschenrand.
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Auf der Generalprobe trifft er mich im Flug mit dem Reißverschluß seiner neuen Stiefel, und dann trieft auch noch der andere Arm und tut recht scheußlich weh. Ich werd' es schon verdient haben, lache ich und lasse ihn herunter.
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Und dann ist Montag.