Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Donnerstag, 27. 02 14

27.02.14, 14:31 | 'Minimaler Blauanteil'
Meine Güte, manchmal wäre ich ganz einfach gerne fertig mit diesem meinem Leben. Das ist keine Todessehnsucht, beileibe nicht, nur hätte ich gern ein Ende, einen Knoten in der Hand, von dem ein Seil den Boden entlangläuft in weiten Windungen, dick und gesund, und sich am Horizont zerfasernd, nicht ganz klar, ob das jetzt nur Nebel des Nichterinnerns ist, oder ob da mal tatsächlich so viele Fasern waren; ein solches Durcheinander wie eben jetzt, das ich zu verknoten und zu verwinden suche und doch gern auseinanderhalten könnte, und überhaupt ängstigt mich an dem Durcheinander weniger das schmerzhafte Verlieren eines einzelnen Fadens als die Ungewißheit, ob ich mir selbst jemals einen Strick aus meinem Leben werde drehen können, ob es denn ein Ganzes ergibt, ein Sinniges, ein Schönes, auch wenn es gerade in einem solchen Kuddelmuddel hängt, daß man davonlaufen möchte, die Fäden alle abschneiden und neue Wolle kaufen, was ja nicht geht, denn ein Knäuel bekommt man zugeworfen, eines ans Bein gebunden, und dann muß man schon selbst sehen, wie man knüpft und knotet und lebt, und daß es dann auch noch ein dickes Seil sein muß, aus vielen Fäden, stark und fest, das hat doch sicher auch mit meiner Angst zu tun, daß es am Schluß kein Seil ergibt, sondern einen Haufen Wolle, kein wärmendes Stück Kleidung, sondern einen Fetzen, daß ich nicht zurückschauen kann, Schauschau, so hat es kommen müssen, und mich dabei nicht am Kinn kratzen kann, weil ich ja die ganzen Fäden noch umklammern muß, von denen ich noch nicht einmal weiß, was die Knoten denn halten sollen außer mich.
# |  2 RauchzeichenGas geben