Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.

03.01.11, 09:34 | 'Overdressed im Schlafanzug'
Ich bin im Krankenhaus. Es geht mir eigentlich ganz gut, denke ich verwundert. Unsere Betten sind in einem breiten Flur untergebracht. Aber das macht nichts, denn meine beiden Nachbarn sind nett. Ein älterer Herr und ein jüngerer, etwas gesichtsloser Mann, der ab und zu lustige Possen reißt.

Ich denke, ich bin wegen meines Schnupfens hier. Ich bin auf der Suche nach einem Friseur und laufe durch die Gänge. Meine Füße sind nackt, aber der Boden ist warm. Die Schwestern sind auch nett, sie schütteln die Krümel aus den Betten und räumen die Flaschen von den Tischen. Sie tragen weiße Kittel, an Plastikbändern herabbaumelnde Namensschilder und Stethoskope.

Auf der Toilette gibt es einen Blow-Job-Knopf. Er ist groß und rot umrandet. Ich weiß, daß die Lehne umklappt, wenn man den Knopf drückt. Ich habe den Knopf aber noch nie gedrückt. Aber an was man hier alles denkt! Ich fühle mich gut und rundum wohl. Es ist für alles gesorgt.

Ich laufe weiter durch die Gänge und grüße nach allen Seiten. Mein Nachthemd kommt niemandem komisch vor. Das ist schön. Ich laufe in meinen Salon und beginne, Haare zu schneiden. Mit dem nackten Fuß trete ich das Pedal und lasse meine Patienten auf dem Stuhl herunter, damit ich die Schere ansetzen kann. Wilde Ponys zaubere ich da! Und wie sie lachen, wenn ich sie wieder hochpumpe. Die Haare kitzeln auf meinen Zehen.

Irgendwann bin ich wieder oben auf dem Weg. Ich habe wohl Feierabend. Ich will ein Bier mitnehmen und mit meinem Bettnachbarn die Sportschau sehen. Oder Zeichentrick. Die werden sich freuen. Ich trage vier Flaschen zwischen den Fingern. Wir sind nur zu dritt, fällt mir ein. Aber das macht nichts, ich werde auch ein zweites vertragen können. Schließlich bin ich Friseur. Auf der Treppe rutscht mir eine Flasche aus der Hand und kullert die Stufen hinunter. Geräuschlos zuerst, dann mit einem rhythmischen Schnarren, das sich verdächtig nach...
[Aufgew.]

Was man so alles träumt, wenn man mal ein Nasenspray benutzt. Krasses Zeug. Und den Weckton ändere ich, während ich noch im Bett liege. Vom Bier wird mir morgens schlecht.

Rauchzeichen




texas-jim   |   03.01.2011, 12:18   |  
Kurz nach elf: Schüttelfrost.

traumzecher   |   03.01.2011, 12:52   |  
Ab ins Bett! Schwitzen!
(und die Träume sprechen Bände)

Gute Besserung!

texas-jim   |   03.01.2011, 17:42   |  
Ich bin eben aus dem Büro nach hause geschickt worden. Ich schniefe zu laut, und den volkswirtschaftlichen Schaden, den ein womöglich ansteckender Diplomand verursacht, den wollte man mir an den Lohnzettel heften. Ich fühle mich Schüler.

traumzecher   |   03.01.2011, 19:30   |  
Recht so.
Und ich bitte meinen obigen Sarkasmus zu verzeihen. Ich habe eben Weihnachten mit Fieber im Bett verbracht.

hora sexta   |   03.01.2011, 22:16   |  
Wer krank ist, ist sogar Kindergarten. Tee, Mittagsschlaf, Buchvorlesenlassen. Alles richtig so. Gute Nacht!

texas-jim   |   05.01.2011, 13:29   |  
Ach herrjeh. Ich habe mich mit rohen Zwiebeln und sportlicher Leistung auf einen fiesen Schnupfen heruntergehandelt. Also alles halb so wild. Vielen Dank für die guten Wünsche!
Mitrauchen