Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.

01.12.08, 20:50 | 'Heller als tausend Sonnen'
Die ältere Dame, die im Zug neben mir saß, und deren Kopf irgendwann auf meiner Schulter zu liegen kam. Sie entschuldigte sich, als sie durch ein Rucken des Zuges aufgeweckt wurde, und keine Minute später lehnte sie wieder an mir. Grinsend las ich weiter in meinem Buch und hatte den Eindruck, die anderen Fahrgäste betrachteten mich mit Ehrfurcht.

#
Irgendwann saß schräg gegenüber von mir ein Mädchen. Ihre langen Locken lugten unter der Kapuze hervor, und wenn mir ein Synonym für Kapuze eingefallen wäre, das mit einem "L" beginnt, dann, ja.
Sie trug eine silbern glänzende Perle unter der Unterlippe, und wenn ich weiter an sie denke, werde ich auch noch "Mandelaugen" sagen. Mandelaugen! Ha!
Sie trug abgearbeitete Zimmermannshosen, was ich noch hätte ertragen können. Der leuchtend orangefarbene Meterstab, der sich in der Seitentasche lümmelte, im genau richtigen, kronenkorkenzernarbten Zustand, und ihre Hände waren klein, hell und mit kurzen, wundervoll gerundeten Fingernägeln. Irgendwann stand sie auf, und die Schlaghosen fielen über die groben Schuhe. Sie ging an mir vorbei zur Tür, und ich schaute durchs Fenster in die Dunkelheit. Ich blätterte zehn Seiten zurück und las das Kapitel erneut.

#
Ich stapfe durch den Schnee auf dem Parkplatz. Unter einer weißen Decke blinkt es hoffnungsvoll, und ich rufe Hey Dicker, gleich gehts los! Neben mir kehrt ein Mädchen hingebungsvoll ihren Kleinwagen ab, als ich einsteige. Die Reifen scharren im Schnee, und ich werde noch auf dem Parkplatz von meiner Hinterachse überholt. Der Schnee rutscht zur Seite herunter, und ich tätschle das Armaturenbrett, als wir uns über die Fahrtrichtung wieder einig sind.

Rauchzeichen




To prevent spam abuse referrers and backlinks are displayed using client-side JavaScript code. Thus, you should enable the option to execute JavaScript code in your browser. Otherwise you will only see this information.