Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Mittwoch, 1. 05 13

01.05.13, 01:47 | 'Dying to say this to you'
Ich werde klatschnass auf dem Heimweg. Der Regen trommelt eiskalt auf meiner Stirn, meine Jackenärmel haben sich längst vollgesogen und tropfen stetig vor sich hin. Ich weiß nicht, wie schnell der Regen durch die Tasche an den Rechner kommt, also radle ich schneller. Noch schneller.

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Mit Energieüberschuss komme ich nach Hause.

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Das Luftpumpenorchester und die nie stattfindenden Proben zu all den tollen Ideen.

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Das alkoholfreie Leben.

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Kein Guten Morgen, und da geht sie hin, meine gute Laune. Ich fahre durch den üblichen Korridor von nichts, das noch einen Wert hat bis zum wegwerfenden Grinsen, und das alles dauert nur so lange, bis der Stallduft in meinem Kopf ankommt.

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Tiertransport mal von innen. Die Rindviecher sind neugierig. Keine Angst oder Nervosität. Das leichte Schwanken des Anhängers gleichen sie elegant in den Hüften aus. Schauen aus dem Fenster. Wittern. Probieren an der fremden Absperrung. Lassen sich von mir kraulen. Nein, Tiertransporte sind unser Problem nicht. Bei der nächsten Runde öffne ich noch ein paar der kleinen Fenster.

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Wenn es einen Führerschein zu verlieren gibt, bin ich ja immer vorne dran.

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Das Einstreugerät ist neu und, wie wir feststellen, nicht für eine Mischung aus Kalk und Mist geeignet. Und raten Sie mal, wer diese betonzähe Masse aus dem Wurfbeschleuniger kratzen darf. Kurz werde ich wütend. Dann lache ich dem Vetter zu, daß wir jetzt wohl an Kälberdurchfall sterben müssen.

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Der Kühlschrank voller Kuchen, mit einem Zettel, der das Anschneiden verbietet. Folter, will ich schon klagen, als ich den Kugelschreiberpfeil in Richtung Speis sehe. Zwetschgenkuchen für uns, da könnt ihr eure Sahne behalten.

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Mit Energieüberschuss zum Geburtstag, und trotzdem lang getrödelt.

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Die Vettern, langhaarig und Philosophen, und ich mag sie alle.

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Armdrücken mit dem Kleinsten.

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Stunden später noch im Vorraum.

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Gesang und Spiel, und wie viele mit Gitarren an mir vorbeilaufen.

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L'art pour l'art, sage ich, und die Spanierin mit der schönsten Nase der Welt lächelt wissend. Erzählt von Indien und Chile.

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Kunst als Profession, und vielleicht ist es die Verweigerung der diplomierten Kunstkompetenz durch die Welt, die ihn so wütend macht.

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Surfen, sagt er. Sich mit Frauen treffen. Da muß ja nichts laufen, lacht und schüttelt seine perfekte Frisur aus, dieser Schöne, den ich so gern habe.

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Monatliches Einkaufen. Wo ich doch mit dem Bildschirm schon so angegangen bin, der nicht einmal einen Tag angeschlossen war.

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Befreites Schreiben. Irgendwo.

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"Ist sie da", werde ich morgens an der Kaffeemaschine gefragt, mit dieser ganz speziellen, überschnappenden Begeisterung. Nein, sage ich leise. Sie wird nicht wiederkommen. "Aber die Schuhe", heißt es dann, und ich wundere mich wieder und wieder über diese Beobachtungsgabe, die ohne zu fragen weiß, wann und warum ich diese Schuhe gekauft habe, und wann und warum ich sie früher trug.
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